© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/09 08. Mai 2009

Leserbriefe

Zu: „Obama paßt in keine politische Kategorie“ von Elliot Neaman, JF 19/09

Obama finanziert Massenmord an Ungeborenen

Die Illustration zeigt Obama mit dem „Heiligenschein“ des Präsidentensiegels – großartig! Das sagt mehr als der ganze Artikel von meinem Kollegen Neaman an der (Jesuiten-) University of San Francisco. Da wird allerdings gar nicht erwähnt, daß Obama als eine seiner ersten Amtshandlungen die von seinem Vorgänger gestrichene Unterstützung für amerikanische und internationale Abtreibungsprogramme wieder aufgenommen hat. In sein Kabinett wurden ausschließlich Befürworter der Abtreibung aufgenommen, und es scheint sein Hauptanliegen zu sein, den Massenmord an ungeborenen Kindern nicht nur in Amerika, sondern weltweit zu propagieren und mit Steuergeldern zu finanzieren.

Neaman hätte auch erwähnen sollen, daß die Massenmedien in den USA Obama als „Messias“ hochjubeln, aber die kritischen und ablehnenden Stimmen sich mehren, auch innerhalb seiner Partei.

Apropos staatliche „Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung“: Noch mehr als in Europa werden in Amerika jeden Tag viele ungeborene Kinder umgebracht; in Deutschland sind es täglich etwa 1.000!

Prof. em. Dr. Hans Schieser, Chicago, USA

 

 

Zu: „Elektrisierte Traumtänzer“ von Christian Bartsch, JF 19/09

Achillesferse Stromspeicher

Der umfassende Beitrag zum Thema Elektroauto macht deutlich, wie gerne sich unsere Politiker mit falschen Federn schmücken und auf die Vergeßlichkeit der Wähler setzen. Unbestritten, daß zum Diesel- und Ottomotor ein alternatives Antriebsaggregat entwickelt werden muß. Der Stromspeicher ist nach wie vor der Engpaß für einen Elektroantrieb. Die Lithium-Jonen-Technik ist trotz ihrer höheren Leistungsdichte gegenüber den Nickel-Metallhydrid- und Bleiakkus wegen ihres hohen Gewichts ebenfalls für eine Serienentwicklung ungeeignet. Dazu kommt bei allen derzeitigen Akku-Systemen die mangelnde Schnelladefähigkeit. Ein Ansatz könnten nichtentflammbare Elektrolyte sein. Das Argument „hoher Preis“ ist allerdings nicht stichhaltig. Eine gute technische Lösung wird zu so hohen Stückzahlen führen, daß der Preis keine entscheidende Rolle mehr spielt, wie das Beispiel Anti-Blockiersystem gezeigt hat.

Wolfhard Schmid, Peißenberg

 

 

Zum Leserbrief: „Die Lust am Töten“ von Max Basler, JF 19/09

Zwölf Tiere im Schnitt pro Jahr

Daß eben im deutschen Wald nicht „auf alles geschossen (wird), was sich bewegt“, dafür sorgen unsere Jagdgesetze (Schonzeiten!) und die behördlich vorgegebenen Abschlußplanungen (errechnet aus Bestand plus Zuwachs).

Gespräche mit Landwirten, Bauern und Waldbesitzern würden auch ganz schnell zeigen, was es mit den „vogeschobenen Gründen“ auf sich hat. Und noch etwas zu den Zahlen: Von den fünf Millionen „getöteten“ Wildtieren sind zum einen eine nicht unerhebliche Strecke dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen beziehungsweise eines natürlichen Todes gestorben, und zum anderen werden die restlichen  Tiere – von Fuchs, Marder, Waschbär und Marderhund einmal abgesehen, die der Pelzgewinnung dienen – dem menschlichen Verzehr zugeführt! Und da es keinerlei Statistik über von Jägern gestreckte Hunde und Katzen gibt, sind die genannten Zahlen schlicht und einfach erstunken und erlogen.

Zum guten Ende sei noch darauf hingewiesen, daß der Strecke von fünf Millionen Wildtieren rund 350.000 Jäger gegenüberstehen, das heißt jeder Waidgeselle „tötet“ im Durchschnitt – unter Berücksichtigung natürlicher Todesursache und Opfer des Straßenverkehrs – zwölf Tiere pro Jahr – etwas wenig, um seine „Lust am Töten“ zu stillen, oder ? Horridoh und Waidmannsheil!

Dieter Funk, Hamburg

 

 

Zu: „Der Freiheit den Krieg erklären“ von Jens Knorr, JF 18/09

Rotlackierte Faschisten

Es ist bewundernswert, mit welchem Elan die Chemnitzer Superdemokraten die deutsche Wendehalstradition pflegen: Bildervernichtung statt Bücherverbrennung, realsozialistische Zensur unter der Tarnkappe politischer Korrektheit und „Kampf gegen Rechts“. Kurt Schumacher mit seiner KZ-Erfahrung verachtete diese „rotlackierten Nazis“. Und auch heute treffen auf solche Personen oder Organisationen und ihre demokratiefeindlichen Umtriebe nur diese Begriffe zu: „Linksfaschismus“ beziehungsweise „Antifa-Faschismus“.

Martin Heimann, Bonn

 

 

Zum Leserbrief: „Giordanos Last“ von Bernhard Kaiser, JF 18/09

Giordano sieht die Parallelen

Ralph Giordano mußte sich Jahre lang gemeinsam mit seiner Familie vor den Nazis verstecken – die letzten Wochen des Krieges noch in einem mit Ratten verseuchten Kellerloch. Daß er nicht fähig ist, sich in die Lage der damaligen Volksdeutschen hineinzuversetzen, ist bedauerlich, aber auch verständlich.

Immerhin hat er (zusammen mit Henryk Broder, einem anderen Juden) einen Sensor für die Gefahr entwickelt, die jetzt von einer faschistischen Religion ausgeht, die dem Nationalsozialismus in nichts nachsteht – dem Islam. Und er sieht auch die Parallelen zwischen der heutigen Reaktion der Politiker auf diese Gefahr und der Appeasement-Politik von 1938. Und mit dieser Erkenntnis ist er den meisten Deutschen weit voraus.

Klaus-Peter Kubiak, Recklinghausen

 

 

Zur Meldung: „Edathy: Schulfach gegen Vorurteile“, JF 18/09

Eine Hinterlassenschaft Hitlers

Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses offenbart ein brandgefährliches Staatsverständnis. Demnach darf, ja, muß er seine „Untertanen“ zu willfährigen Lemmingen der jeweils herrschenden Ideologie kneten. Und wo setzt er an? Bei den Kindern. Nicht die Familie, sondern die Schule ist so die Erziehungs- und Korrekturanstalt der Nation. Dort hat der Staat seine Jugend für die längste Zeit ihres Wachzustandes im Griff – ein strategischer Vorteil, den er noch immer gern genutzt hat.

Edathys Äußerung belegt, wie staatstragende Kräfte zum natürlichen, gottgegebenen, von unserer Verfassung geschützten elterlichen Erziehungsrecht stehen. Das Perfide daran ist, daß durch den strafbewehrten Schulzwang als bislang unangetastete Hinterlassenschaft eines Adolf Hitler (Reichsschulgesetz von 1938!) keiner sich dem staatlichen Zugriff auf die Kinder entziehen kann. Wie lautet doch der totalitäre Wahlspruch: „Wer die Jugend von heute hat, hat die Zukunft!“

Jürgen Dudek, Archfeld

 

 

Zu: „Hände weg von der Verfassung!“ von Thorsten Hinz, JF 18/09

Spricht nirgends von Pflichten

Der Meinung, daß unsere politisch-mediale Klasse von geringem Niveau bei einer Generalüberholung des Grundgesetzes dieses kaum verbessern könnte, sondern es im Gegenteil verschlimmern würde, ist voll zuzustimmen. Hinz’ Befürchtungen, welche Elemente angesichts der herrschenden Political Correctness jetzt Verfassungsrang erhalten könnten, sind wohl begründet.

Dabei hätte unser Grundgesetz nicht nur aus den von Hinz genannten Gründen eine gründliche Überarbeitung und Ergänzung nötig. Ein entscheidender Fehler des Gesetzes ist, daß es fast nur Rechte festlegt und nirgends von den Pflichten spricht. Die einseitige Betonung der Rechte ist durch die von den Achtundsechzigern propagierte Selbstverwirklichung noch vergrößert worden.

Dabei bedeutet Selbstverwirklichung den größten denkbaren Egoismus und die Verneinung jeglicher Gemeinschaftswerte. Auf dieser Basis läßt sich jedoch kein tragfähiges Staatswesen errichten und dauerhaft unterhalten.

Joachim Koch, Höhenkirchen

 

 

Zu: „Raus aus dem Schuldturm!“ von Traugott Schall, JF 18/09

Den Turm niederreißen

Gut zusammengefaßt. Das ständige Zelebrieren der deutschen „Schuld“ kann wie einst die Demütigung durch Versailles  unerwünschte Gegenreaktionen hervorrufen, die keinesfalls einem friedlichen Miteinander dienen. Mehr noch, mit direkter Ausklammerung anderer paralleler Greueltaten der damaligen Zeit (auch gegen Deutsche) könnte man diese einseitig gegen die schuldlosen nachgeborenen deutschen Generationen gerichtete inquisitorische „Schuldbewältigung“ als Volksverhetzung, als Verletzung der Würde des Menschen (Artikel 1 Grundgesetz) und des Gleichheitsprinzips (Art. 3 GG) betrachten.

Aber es gibt neben den moralischen Gesetzen, die Schall uns so überzeugend vorgetragen hat, auch Rechtsgrundsätze, die längst den „Schuldturm“ niederreißen müßten. Nur mangelt es an Vernunft bei Politik und Medien.

Franz Harder, Leopoldshöhe

 

 

Zur Meldung: „Grüne kritisieren christlichen Kongreß“, JF 17/09

Selbstgefällig und dreist

Es ist schon erstaunlich, mit welch einer Selbstverständlichkeit, Selbstgefälligkeit und Dreistigkeit Volker Beck und Konsorten in militanter Manier gegen christliche Kongresse und Seminare vorgehen. Ganz davon abgesehen, daß ihnen die Attribute Anstand und Würde offensichtlich verlorengegangen sind, muß man sich doch fragen, was in den Köpfen dieser Menschen eigentlich vor sich geht. Wie verletzt muß ein Mensch sein, der sich zu solch antidemokratischen und menschenverachtenden Auswüchsen hinreißen läßt?

Andererseits ist es begrüßenswert, daß hier das wahre Gesicht dieser Bewegung deutlich wird. Bleibt einem nur noch, fürbittend zu beten: „Herr, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“

Herbert Jacobi, Schlüchtern

 

 

Zu: „Das transzendente Wesen“ von Thorsten Hinz, JF 17/09

Er ist für klare Unterscheidung

Kritik ist immer erlaubt, auch an Reich-Ranicki, aber ihn als „Dünnbrettbohrer“ zu bezeichnen, ist überflüssig – da ohne jede Begründung – und gehässig.

Was Reich-Ranicki für die deutsche Literatur geleistet hat, kann nicht hoch genug angerechnet werden. Er hat Wertmaßstäbe gesetzt und stets gegen den allgemeinen Trend des Anything goes gekämpft. Er war für die klare Unterscheidung zwischen guter und schlechter Literatur, was von einer konservativen Haltung zeugt.

Lore Vierfuss, Aurich

 

Patziger Literaturpapst

Die medialen Reich-Ranicki-Sängerknaben wurden vom „Literaturpapst“ bereits am 2. Januar 2000 in der SWR-Sendung „Wortwechsel“ wie folgt verhöhnt: „Man kann nicht erwarten, daß ich in der Autobiographie die volle Wahrheit preisgebe. Lessing sagt, die Wahrheit liege in Gottes Hand.“ Und zuvor im Spiegel vom 20. Juni 1994: „Was geht es denn die Deutschen an, was ich in polnischen Diensten getan habe.“ Wer aus dem Kreise der Lobredner fragt Reich-Ranicki, warum man ihn nach einem Bescheid der Staatsanwaltschaft Hamburg vom 9. März 1999 ungestraft als „Eichmann von Kattowitz“ bezeichnen darf?

Karl-Heinz Schüler, Baden-Baden

 

 

Zu: „Ethnische Säuberungen als Staatsräson“ von Lubomir T. Winnik, JF 17/09

Vertriebene haben Zulauf

Als Ergänzung zu Ihrem Artikel über die Vertreibung der Ukrainer aus Polen kann ich mitteilen, daß die Holmschina aus Kiew (Vertretung dieser Vertriebenen) am 7. März 2009 von der Generalversammlung der Europäischen Union der Flüchtlinge und Vertriebenen (EUFV) in Stuttgart als neues Mitglied aufgenommen worden ist.

Bernhard Gübitz, Velden/Wörthersee, Österreich

 

 

Zu: „Ungarn machte den ersten Schritt“ von Richard Hausner, JF 17/09

Wie sich die Zeiten ändern

Für Oplatka sei der Hauptakteur der Grenzöffnung eindeutig Németh (Miklós), dessen Mutter „Donauschwäbin“, sein Großvater „Ungarndeutscher“ gewesen sein soll. Das erfährt man erst jetzt. Früher, als man sich mit einer solchen Abstammung in Ungarn nicht gerade brüsten konnte, hat man sie verschwiegen, durch Namensmadjarisierung übertüncht. Heute wollen alle mindestens eine „schwäbische“ Großmutter gehabt haben. Wie sich die Zeiten ändern!

Franz Wesner, Dortmund

 

 

Zu: „Wer hat Angst vorm bösen Wolf“ von Ronald Berthold, JF 17/09

Wolf zu Unrecht dämonisiert

Ich las mit großer Genugtuung den Artikel über jenes schöne und völlig zu Unrecht dämonisierte Tier, den Wolf. Eine sympathischere Verteidigung habe ich bisher kaum gelesen, auch wenn allerdings in den englischen Medien ein zunehmend positives Bild gezeigt wird. Es ist auch möglich, daß eventuell in Schottland diese im 18. Jahrhundert brutal ausgerotteten Tiere allmählich wieder eingeführt werden, wie das im Yellowstone-Park in Amerika der Fall ist.

Um meine Solidarität zu beweisen, habe ich ein dreijähriges Wölfchen adoptiert und werde ihn hoffentlich im Sommer persönlich besuchen.

David Heald, Canterbury, England

 

 

Zu: „Das Kreuz mit den fehlenden Kreuzen“ von Hans Christians, JF 16/09

Bewußt ungültig wählen

Nach zahlreichen Studien und fast schon wissenschaftlicher Prüfung bin ich zu dem Schluß gekommen, daß es keine Politikverdrossenheit in unserem Land, sondern vielmehr eine Politikerverdrossenheit gibt. Diese deshalb, weil sich mehr Menschen als je zuvor mit der aktuellen Politik beschäftigen, aber auch mehr Menschen als je zuvor zu dem Schluß kommen, daß die Versprechen der Politiker das Papier nicht wert sind. Gleiches gilt für die Wahlprogramme.

Wen also noch wählen? Mein Vorschlag: Bewußt ungültig wählen! Dann können die Politiker nach den Wahlen nicht einfach weitermachen und ihre üblichen Ausreden gebrauchen: Das Wetter war zu schön/schlecht, im Fernsehen lief Fußball, es waren Ferien usw. Ungültige Stimmen müssen aufgelistet werden!

Ungültige Stimmen zeigen eindeutig auf, daß die Menschen mit den Angeboten nicht zufrieden sind. Zudem könnte sich eine rechtliche Hürde für Wahlen daraus entwickeln. Was, wenn mehr als 50 Prozent der Stimmen ungültig sein werden? Hier müssen dann die Verfassungsrichter tätig werden. Auch würde es damit keine Aussagen von gewählten Volksvertretern mehr geben, welche behaupten: Die Menschen wählen nicht mehr, weil sie mit der Politik zufrieden sind. Also: Vielleicht findet sich ja eine Mehrheit bereit, „bewußt Ungültig“ zu wählen!

Karl Halbritter, Saaldorf-Surheim

 

 

Zu: „Das Ende des Christentums“, Interview mit Klaus Berger, JF 16/09

Das größte Geschenk

Jesus hat als Jude den Gewalt und Vergeltung legitimierenden Glauben des damaligen Judentums überwunden und durch die Religion des Friedens, der Liebe, der Nächstenliebe, der Vergebung ersetzt. Deshalb ist Jesus das größte Geschenk des Judentums an die Welt.

Schade nur, daß die meisten Juden die großartige Botschaft ihres größten Sohnes bis heute nicht zu akzeptieren bereit sind. Schade, daß manche auf den interreligiösen Dialog fixierte liberale Theologen und Kirchenmänner zentrale Positionen des Christentums aufzugeben bereit sind. Professor Berger hat recht, wenn er diesen Christen Feigheit vorwirft und ihre Nachgiebigkeit gegenüber ihren getauften jüdischen Brüdern und Schwestern als einen Skandal bezeichnet.

Günter Zemella, Schwäbisch Hall

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