© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/09 15. Mai 2009

Meldungen

Finanzkrise: „Betrug made in USA“

KARLSRUHE. Der Gründer und Eigentümer der Drogeriemarktkette „dm“, Götz Werner, hat Manager und Unternehmer angesichts der Krise zu mehr Bescheidenheit und Verantwortungsbewußtsein aufgefordert. „Wer zu erfolgreich ist, läuft Gefahr, übermütig zu werden. Mir würde es nie einfallen, einen Milliardenkredit aufzunehmen und zu versuchen, Billa (eine österreichische Supermarktkette) zu kaufen“, erklärte der 65jährige Milliardär dem Wiener Magazin Profil. „Unternehmer sind allerdings oft keine durch und durch rationalen, sondern auch schöpferische Menschen. Das verleitet vielleicht dazu, zuviel zu wagen. Das sieht man jetzt auch bei Porsches Versuch, VW zu übernehmen.“ Die derzeitige Finanzkrise sei „ein Kreditbetrug made in USA“, erläuterte Werner. „Als Kind haben wir das Lied gesungen ‘Taler, Taler, du mußt wandern, von der einen Hand zur andern’. So ähnlich war das bei der Finanzkrise. Es ist eine virtuelle Geldschöpfungskette mit nicht nachvollziehbaren Finanzinstrumenten entstanden“, so das Aufsichtsratmitglied der GLS-Gemeinschaftsbank. „Wenn sich aber mehr Beteiligte am Menschen und den möglichen Folgen ihres Handelns orientiert hätten, wäre uns vieles erspart geblieben.“

 

Banken-Verstaatlichung ein Risiko für den Staat

DÜSSELDORF. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat vor den Gefahren der geplanten dezentralen „Bad Banks“ gewarnt. Der staatliche Erwerb risikobehafteter Finanzprodukte zur Rettung der Banken sei zwar sinnvoll, um Blockaden auf dem Kreditmarkt abzubauen. Die damit verbundenen Risiken für Staat und Steuerzahler seien allerdings enorm, heißt es in einer Analyse der IMK-Finanzmarktexpertin Heike Joebges. „Sie lassen sich nur begrenzen, wenn der Staat im Gegenzug für finanzielle Garantien sofort Eigentums­titel, etwa Aktien, an den Banken erhält, die ihre Problempapiere in solche Bad Banks auslagern“, so Joebges. Wenn Banken ihre Problemaktiva zu einem hohen Preis (etwa dem Buchwert) an eigene Zweckgesellschaften abstoßen können, würden diese Bad Banks höchstwahrscheinlich Verluste machen – zu Lasten des Staates. Das IMK empfahl ein Mitspracherecht in der Geschäftspolitik, eine vollständige Verstaatlichung aller Banken sollte nicht erfolgen, „da das die Banken unnötig aus der Pflicht nehmen und dem Staat unabsehbare Risiken aufbürden würde“ (www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_36_2009.pdf).

 

„Keine Schokolade ohne Fliegen!“

BONN. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat auf die Bedeutung blütenbesuchender Insekten für die Weltnahrungsproduktion hingewiesen. „Ob tropische Früchte wie Mango, Gewürze- und Arzneipflanzen, zahlreiche Nutzpflanzen wie Baumwolle und rund 80 Prozent aller Wildpflanzen brauchen eine solche Bestäubung“, teilte das BfN mit. Der Satz „Keine Schokolade ohne Fliegen!“ verdeutliche dies, denn der Kakaobaum werde ausschließlich von kleinen Fliegen bestäubt. Weitere bestäubende Tiergruppen seien Schmetterlinge, aber auch mindestens 45 Fledermausarten, 36 Arten Säugetiere, 26 Kolibri-Arten und etwa 80 weitere Vogelarten bestäubten Blüten. Mehr unter: www.bfn.de/0502_skripten.html

 

Zahl der Woche

Mit 70,3 Milliarden Euro waren die deutschen Ausfuhren im März um 15,8 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Dennoch schloß die Außenhandelsbilanz wegen der auf 59 Milliarden Euro gesunkenen Importe mit einem Überschuß von 11,3 Milliarden Euro ab (März 2008: 16,8 Milliarden Euro). (Quelle: Statistisches Bundesamt)

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