© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/09 15. Mai 2009

Meldungen

Gletscherschmelze: Verheerende Effekte

FREIBURG/UECHTLAND. Im Westschweizer Binnenland sorgt man sich über das klimainduzierte Schmelzen der Eisschilde von Grönland und der Antarktis. Denn so wie der Stechliner See bei Theodor Fontane mit den Eruptionen javanischer Vulkane in geheimnisvollem Konnex steht, könne man, wie der Geowissenschaftler Martin Hölze mit erschreckenden Zahlen belegt, auch in Freiburg/Fribourg vor der Haustür ablesen, was sich in fernen Weltregionen abspielt (Universitas.Le Magazin de l’Université de Fribourg, 3/09). Die Alpen erlebten seit vierzig Jahren atemberaubende Veränderungen. Gingen die Gletscherflächen zwischen 1850 und 1970 um 50 Prozent zurück, sei seitdem nochmals ein Verlust von 25 Prozent gemessen worden. Insgesamt entspreche dies einem Schwund von zwei Drittel des Eisvolumens in 150 Jahren. Mittelfristig kündigen sich daher Trockenzeiten in den Alpen an, aber auch in den Einzugsgebieten der Anden, Rocky Mountains und des Himalaya. Allein die damit verbundenen „verheerenden Effekte“ würden alle globalen Entwicklungsziele der Uno im Kampf gegen Armut und für den Zugang zu sauberem Wasser schlicht „unerreichbar“ werden lassen.

 

„Krieg gegen Terror“ als „Zivilisierungsmission“

BADEN-BADEN. Vieles roch nach angestaubter marxistischer Imperialismuskritik, was Antony Anghie 2005 in seiner Geschichte des Völkerrechts (Imperialism, Sovereignty and the Making of International Law) vorbrachte, die in der renommierten Cambridge University Press erschien. Die geringe Resonanz gerade in Deutschland hat Anghies gleichwohl anregende Studie aber nicht verdient, so daß man der Kritischen Justiz (Heft 1/2009) dafür dankbar sein muß, dem Autor nun ein paar Seiten für eine deutsche Kurzfassung gegönnt zu haben. Anders als in der gängigen Völkerrechtshistoriographie ist für Anghie der Kolonialismus keine Randerscheinung, „sondern vielmehr zentral für die Entstehung des Völkerrechts und insbesondere des ihm zugrunde liegenden Konzepts der Souveränität“. Das Völkerrecht sei nämlich stets vom Geist einer „Zivilisierungsmission“ geformt worden. Das „Projekt des Regierens und Transformierens nicht-europäischer Menschen“ habe seine Struktur, seine „Spielregeln“ geprägt. Der gegenwärtige „Krieg gegen den Terror“, so lautet Anghies Pointe, sei nur als Fortsetzung und Erweiterung dieses „Projekts“ verstehbar. 

 

Erste Sätze

Es war im Westen, um die Zeit, als keine Truppe mehr sang.

Joachim von der Golz: Der Baum von Créry, Roman, München, 1934

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