© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  22/09 22. Mai 2009

Meldungen

Weltkulturerbe: Aus Dresden-Blamage lernen

DRESDEN/BERLIN. Der Deutsche Kulturrat unterstützt den Vorschlag des Kulturexperten der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, zur gesetzlichen Regelung des Umgangs mit dem Unesco-Welterbe. Daß durch die Initiative aus dem Bundestag die Aberkennung des Welterbetitels für das Dresdner Elbtal noch aufgehalten werden könne, sei „eher unwahrscheinlich“, sagte der Geschäftsführer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, in Berlin. Dies ändere aber nichts an der „dringenden Notwendigkeit einer gesetzlichen Regelung“. Zimmermann betonte, nur so könnten „weitere Blamagen“, wie es die Aberkennung des Titels für das Elbtal wäre, verhindert werden. Otto hatte ein „nationales Unesco-Welterbe-Ausführungsgesetz“ angeregt, mit dem deutlich würde, daß mit der Eintragung in die Welterbeliste nicht nur eine Ehre und touristische Anziehungskraft, sondern auch eine besondere Verpflichtung und eine gewisse Einschränkung der kommunalen Entscheidungssouveränität verbunden sein kann. Das Dresdner Elbtal steht wegen des Brückenbaus seit Juli 2006 auf der Roten Liste gefährdeter Welterbestätten der Unesco. Mit den Bauarbeiten wurde nach jahrelangem Rechtsstreit im November 2007 begonnen. Der Verkehr soll ab 2011 über die Elbquerung rollen. Im Juni wird das Unesco-Komitee über den Verbleib des Dresdner Elbtal auf der Welterbeliste entscheiden.

 

Jacob-Grimme-Preis an Cornelia Funke 

BAMBERG. Für ihren schöpferischen und phantasievollen Umgang mit der Sprache sowie die Fähigkeit, ihren Lesern denn Sinn für „sprachliche Schönheit“ zu vermitteln, wird die Kinderbuchautorin Cornelia Funke („Tintenherz“) mit dem Jacob-Grimm-Preis ausgezeichnet. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis wird vom Verein Deutsche Sprache (VDS) und der Eberhard-Schöck-Stiftung verliehen. Der mit 5.000 Euro dotierte Initiativpreis Deutsche Sprache geht an das Netzwerk „Mensch zuerst“ in Kassel. Die Institution habe sich für „leichte Sprache“ in der Öffentlichkeit eingesetzt, hieß es. Der undotierte Institutionenpreis wird der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens verliehen. Deutsch werde dort als Amts-, Schul- und Gerichtssprache verwendet. Die Gemeinschaft werde dafür geehrt, daß die Muttersprache im Alltag von Wirtschaft, Politik oder Verwaltung verwendet werden könne. Er soll dem Erhalt und der kreativen Entwicklung der deutschen Sprache dienen. Die Verleihung aller drei Preise soll am 31. Oktober in Kassel stattfinden.

 

Baden-Württemberg: Tradition verpflichtet 

SALEM. Mit dem Kauf der Schloß- und Klosteranlage Salem hat das Land Baden-Württemberg nach Einschätzung von Ministerpräsident Günther Oettinger ein herausragendes Kulturdenkmal für Generationen gesichert. Die Landesregierung sei mit dem Erwerb auch ihrer „Verpflichtung für Tradition und Geschichte“ nachgekommen, sagte der CDU-Politiker vergangenen Sonntag anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung über die Klostergeschichte in Salem. Im April hatte das Land die Schloßanlage für rund 58 Millionen Euro vom Haus Baden gekauft. Damit wurde der jahrelange Streit um die badischen Kulturgüter beendet und gleichzeitig der Erhalt des Baudenkmals für die Öffentlichkeit gesichert. Das Haus Baden hatte wegen Geldproblemen mit einem Verkauf an einen Privatinvestor gedroht. Das Schloß Salem ist heute unter anderem Standort der gleichnamigen Internatsschule sowie mehrerer Museen und Künstlerateliers.

 

Sprach-Pranger

„Milka Kuh-Munity“

Wortschöpfung des in Bremen ansässigen Nahrungsmittelherstellers Kraft Foods

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