© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/09 19. Juni 2009

Meldungen

Agnes-Miegel-Schule soll umbenannt werden

OSNABRÜCK. Die Agnes-Miegel-Realschule in Osnabrück soll umbenannt werden und ab 1. Februar 2010 den Namen Bertha-von-Suttner-Realschule tragen. Die Initiative dazu ging von lokalen Politikern, allen voran Oberbürgermeister Boris Pisto-rius (SPD), und der Gesamtkonferenz der Agnes-Miegel-Schule aus. Für die Umbenennung ausschlaggebend war Medienberichten zufolge offenbar ein Gutachten des Historikers Hans-Jürgen Döscher. Danach könne die in Königsberg geborene ostpreußische Schriftstellerin und Balladendichterin Agnes Miegel (1879–1964) wegen ihrer Nähe zum Nationalsozialismus kein pädagogisches Vorbild sein. Neben ihrer Mitgliedschaft in NS-Organisationen und ihren „Treueschwüren“ auf Adolf Hitler sei vor allem auch die unbeugsame Haltung der Dichterin nach 1945 zu kritisieren. Auf ihre Verstrickungen mit dem NS-Regime angesprochen, hatte Miegel einst erklärt: „Dies habe ich mit meinem Gott alleine abzumachen und mit niemandem sonst.“ Die Schule am Kalkhügel in unmittelbarer Nachbarschaft des Stauffenberg-Gymnasiums trägt seit ihrer Gründung 1966 den Namen „Agnes-Miegel-Realschule“. Döscher ist Studiendirektor und lehrt als Honorarprofessor Neueste Geschichte an der Universität Osnabrück. 2005 trat er mit dem Buch „Seilschaften“ über die „verdrängte Vergangenheit des Auswärtigen Amts“ hervor, das von der FAZ („Pflege von Ressentiments“) bis zur taz („etwas antiquiert“) verrissen wurde.

 

Kulturstiftung fördert Projekte zum Kleist-Jahr

BERLIN. Für Projekte zum Kleist-Gedenkjahr 2011 stellt die Kulturstiftung des Bundes zwei Millionen Euro zur Verfügung. Zum 200. Todestag des Dichters sind Veranstaltungen in Berlin und Frankfurt an der Oder geplant. Dazu gehören eine Ausstellung zum Leben und Werk Heinrich von Kleists und ein Festival am Gorki-Theater, bei dem alle Dramen Kleists in prominenten Inszenierungen gezeigt werden. Außerdem soll die Gedenkstätte am Kleinen Wannsee in Berlin, die sich in einem schlechten Zustand befinde, neu gestaltet werden. Dazu wolle man einen Architekturwettbewerb ausschreiben. Kleist hatte am Seeufer im Jahr 1811 Selbstmord begangen. Unterdessen teilte der Direktor des Kleist-Museums in Frankfurt (Oder), Wolfgang de Bruyn, mit, daß der Erweiterungsbau für das Museum nicht bis zum Gedenkjahr 2011 fertig werde.

 

Schriftsteller mit Nationalpreis geehrt

WEIMAR. Die aus Mitteldeutschland stammenden Schriftsteller Erich Loest (83), Monika Maron (68) und Uwe Tellkamp (40) haben den Deutschen Nationalpreis 2009 erhalten. Überreicht wurde ihnen die mit 60.000 Euro dotierte Auszeichnung am Dienstag dieser Woche in Weimar. Mit ihren unterschiedlichen DDR-Erfahrungen wirkten ihre „persönlichen Zeugnisse der erlebten Teilung Deutschlands gegen ein Vergessen ebenso wie gegen eine nostalgische Verklärung der untergegangenen DDR“, hieß es von seiten der Deutschen Nationalstiftung. Am Tag zuvor hatte in Leipzig die Autorin Regine Möbius in Anwesenheit von Erich Loest ihre im Plötter Verlag erschienene Biographie des Schriftstellers vorgestellt. Das Buch mit dem Titel „Wortmacht und Machtwort. Der politische Loest“ gewähre erstmals umfassende Einblicke in dessen Leben und Werk, teilte die Leipziger Sparkassenstiftung mit, die das Werk förderte. Die Autorin arbeitete sich durch mehr als 100 Aktenordner mit Manuskripten, Korrespondenz und Rezensionen aus dem von der Stiftung eingerichteten Erich-Loest-Archiv.

 

Sprach-Pranger

„go forward“

Werbespruch in Zeitschriftenanzeigen der in Stuttgart ansässigen Modefirma Abseits

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