© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/09 26. Juni 2009

Ikonen müssen her
Felix Menzels Medienkritik
Bastian Behrens

Ohne diese bekannte Pose kommt auch der aktuelle Film nicht aus: Che Guevaras fest entschlossener Blick in die Ferne. Auch dieses Bild kennt fast jeder: Sechs US-Soldaten richten gemeinsam einen Mast mit ihrer Nationalfahne auf. Wenn auch in ihrer Bedeutung völlig unterschiedlich, so handelt es sich beidesmal um Bilder, die zu politischen Ikonen wurden. Und genau darum geht es in Felix Menzels Buch: „Medienrituale und politische Ikonen“. Erschienen ist es als 13. Band der Kaplaken-Reihe im Antaios-Verlag.

Auf insgesamt 96 Seiten im Hosentaschenformat handelt der Gründer und Chefredakteur des Jugendkulturmagazins Blaue Narzisse das Thema ab. Mehr eigene und weniger rezitierte Gedanken wären allerdings wünschenswert. So beschreibt der Student der Kommunikationswissenschaften an der Universität Halle-Wittenberg den Status quo unserer heutigem medienzentrierten Gesellschaft, die sich via Fernsehen und Internet zu einem globalen Dorf entwickelt hat und deren Kommunikation sich dank dieser neuen Medien von einer Schrift- zu einer Bild- und Ton-Kommunikation wandelt. Neu ist, daß sich diese Vergemeinschaftung nur noch virtuell, beispielsweise im Internet bei StudiVZ, vollzieht. Dies kritisiert Menzel, da etwas nur dann wirkmächtig werden könne, wenn man die Virtualität verlasse und sich real mit mehreren anderen zusammentue.

Es folgt eine Aufzählung verschiedener Ritualtypen, die Menzel jeweils auf aktuelle medienpolitische Ereignisse wie die „Fälle“ des thüringischen CDU-Politikers und Ex-Kulturredakteurs der JUNGEN FREIHEIT Peter Krause oder der NDR-Journalistin Eva Herman anwendet. Interessant wird es, wenn der 24jährige sich intensiver mit den politischen Ikonen, insbesondere denen der 68er, befaßt. Erstaunlich ist dabei, wie stark linke Ikonen in der popkulturellen Vermarktung präsent sind – man denke nur an Che oder Mao, die heute von Kaffeetassen, T-Shirts, Federmappen und Armbanduhren grüßen.

Menzel fordert das rechtskonservative Milieu auf, diesen Kampf um die symbolische Macht aufzunehmen – idealerweise durch neue Formen des Publizierens im Internet, da dieses kaum durch linke Medienwächter zu kontrollieren sei. Zudem müßten konservative Bilder – Ikonen – geschaffen oder reaktualisiert werden. Schade, daß Menzel nicht intensiver darauf eingegangen ist, wie solche konservativen Ikonen denn wohl aussehen könnten. Hier wären Vorschläge bestimmt diskussionsfördernd gewesen.    

Felix Menzel: Medienrituale und politische Ikonen. Kaplaken Band 13. Edition Antaios, Schnellroda 2009, gebunden, 96 Seiten, 8,50 Euro

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