© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/09 10. Juli 2009

Meldungen

Iran rationaler, als viele im Westen annehmen?

JERUSALEM. Der israelische Militärhistoriker Martin van Creveld glaubt nicht an eine friedliche Welt ohne Nuklearwaffen. Die Angst vor der Atombombe führe hingegen zum Frieden. „Wo immer die Nuklearwaffe verfügbar war, sind größere Kriege zwischen größeren Staaten verschwunden“, erklärte der Professor von der Hebräischen Universität Jerusalem in der Zürcher Weltwoche. Auch sei die iranische Führung „rationaler, als viele im Westen annehmen“. Er sei sich „zu 99,9 Prozent sicher, daß die Welt mit einem nuklearen Iran leben kann“, so van Creveld. Er halte auch einen israelischen Präventivschlag gegen den Iran für unwahrscheinlich. „Falls die Strategen in Jerusalem wirklich die Absicht hätten, den Iran respektive dessen Nuklearprojekt anzugreifen, würden sie nicht darüber sprechen.“ Mit den ständigen Drohungen könnte ja auch eine Botschaft vermittelt werden: „Wir armen Juden sind schon wieder von der Auslöschung bedroht – wir brauchen Waffen und Geld.“ Dies wirke: „Die Amerikaner zahlen ja kräftig, drei Milliarden Dollar im Jahr. Weshalb sollte Israel also aufhören zu klagen?“ meinte der israelische Militärexperte.

 

Ex-Staatspartei gewinnt die Parlamentswahlen

Mexiko-Stadt. Die oppositionelle Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) hat mit über 36,7 Prozent der Stimmen (233 Sitze) die Parlamentswahlen in Mexiko gewonnen. Zusammen mit den Grünen (6,5 Prozent/22 Sitze) kommt die PRI damit wieder auf die absolute Mehrheit der 500 Volksvertreter, die sie von 1929 bis 1997 durchgehend innehatte. Die liberalkonservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) von Präsident Felipe de Jesús Calderón Hinojosa kam mit 28 Prozent nur noch auf 146 Sitze. Die linkspopulistische Partei der Demokratischen Revolution (PRD), bislang zweite Kraft, erhält mit 12,2 Prozent nur 72 Sitze. Die sozialistische Arbeitspartei (PT) erreichte 3,7 Prozent, die liberale Allianz (PNA) kam auf 3,4 Prozent.

 

Unruhen im Uigurischen Autonomen Gebiet

PEKING/Ürümqi. Die schweren Ausschreitungen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang halten an. Trotz massiven Polizeieinsatzes gingen muslimisch-turksprachige Uiguren und Han-Chinesen weiter in der Provinzhauptstadt Ürümqi gegeneinander vor. Es kam zu Plünderungen und Brandschatzungen. Bis Montag gab es offiziell 156 Tote, über 1.000 Verletzte und mehr als 1.400 Festnahmen. Anlaß der Unruhen war eine gewalttätige Racheaktion von Chinesen gegen zugewanderte Uiguren in Shaoguan/Südchina. Die Uiguren sollen angeblich zwei Chinesinnen vergewaltigt haben. Xinjiang ist mehrheitlich von muslimischen Turkvölkern bewohnt.

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