© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  33/09 07. August 2009

Zitate

„Stolz hat mich beim Wiederaufbau der Frauenkirche gar nichts gemacht. Heute bin ich nur froh und dankbar, daß sie wieder steht. Bürgerliches Engagement stirbt bei uns den Heldentod. Wenn ich an den massiven Widerstand allein der Baupfleger Deutschlands (...) denke, die bis zuletzt meinten, der Wiederaufbau der Frauenkirche passe nicht in die Zeit, so habe ich auch diese Manifestation des Kleinglaubens wieder vor Augen.“

Ludwig Güttler, Trompeter und Förderer des Wiederaufbaus, im „Cicero“, August 2009

 

„In der Tat gab es noch vor einigen Jahren fünf Professuren: Reinhard Rürup an der Technischen Universität, Ludolf Herbst an der Humboldt-Uni, Peter Steinbach an der Gedenkstätte deutscher Widerstand, Wolfgang Wippermann an der Freien Universität und Wolfgang Benz am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU. Wenn Benz im Herbst emeritiert wird, gibt es nur noch Wippermann und mich. Bei der Neubesetzung von Professuren spielt eine Rolle, daß sich das Interesse auf die Zeit nach 1945 verlagert. In der neuen Historikergeneration ist das Drängende in der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus einer distanzierten Haltung gewichen.“

Michael Wildt, Geschichtsprofessor an der Berliner Humboldt-Universität, in der „Zeit“ vom 30. Juli

 

„Wenn es um die Beschäftigung mit historischen und aktuellen Formen rechtsextremistischen Denkens und Handelns geht, dann suspendieren Lehrer oft gerade die Prinzipien, die sonst zu den Mantras zeitgenössischer Pädagogik zählen. Während dort das ‘entdeckende Lernen’ und das selbständige Erkunden von Sachverhalten als Merkmale modernen Unterrichts gelten, sind bei diesem Thema der jugendlichen Entdeckerfreude enge Grenzen gesetzt. Der Stoff ist nach sehr strikt definierten Normen vergangenheitspolitischer Korrektheit aufbereitet.“

Heribert Seifert, Pädagoge und Publizist, am 31. Juli im Politischen Feuilleton von Deutschlandradio

 

„Der Kampf für die Menschenrechte in aller Welt ist die Blaue Blume der linken Romantik. Und das größte Wunder der Erde ist der Wunderglaube ihrer Bewohner, besonders der Linken. Aber selbst wenn Deutschland hunderttausend Soldaten nach Afghanistan schickte, dazu Lehrer und Kindergärtner, Polit-Profis, Poeten, Propheten und Professoren, wenn wir jeden bärtigen Krieger, dessen wir habhaft werden können, in ein Ent-Talibanisierungslager schicken und ihm Röpke und Eucken, Habermas und Dahrendorf vorlesen – selbst dann wären die Erfolgsaussichten gering.“

Richard David Precht, Philosoph und Buchautor, im „Spiegel“ vom 3. August

 

„Ich finde es zudem erfreulich, daß konservative Werte in der Breite der Gesellschaft wieder einen Resonanzboden gefunden haben. Wer spricht heute noch von antiautoritärer Erziehung? Und sogar die Vokabel Patriotismus ist nahezu wieder selbstverständlich geworden.“

Erika Steinbach, CDU, MdB, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, am 3. August gegenüber FR-online

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