© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  34/09 14. August 2009

Diskussion um Wehrpflicht
Mehr Wehrgerechtigkeit
von Michael Vollstedt

Die FDP will die Wehrpflicht abschaffen. Ihr ältestes Argument: Weil nicht alle Dienstfähigen eingezogen werden, gebe es keine Wehrgerechtigkeit. Und deshalb weg mit der Wehrpflicht? Nein, man muß Wehrgerechtigkeit herstellen! Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) beruft nun 5.000 Rekruten mehr ein. Die Truppe braucht sie, und das Problem ist entschärft.

Das FDP-Argument, die Wehrpflicht sei sicherheitspolitisch überholt, wiegt schwerer, wurde aber umfassend widerlegt. Die Liberalen haben auch kaum Diskussionsbedarf; es geht ihnen darum, bei ihrer bürgerlichen Klientel zusätzlich zu punkten. Deshalb ist der außenpolitisch so ambitionierten FDP ins Stammbuch zu schreiben: Unser Festhalten an der allgemeinen Wehrpflicht ist ein international wahrgenommenes  Merkmal von Wehrhaftigkeit und Selbstbehauptungswillen! Solche Beständigkeit ist wichtig, auch angesichts des oft mit Unwillen und Bedenken gepflasterten deutschen Sonderwegs in der internationalen Krisenbewältigung. Und noch eins: Die Probleme verbündeter Streitkräfte, die sich nicht auf die Wehrpflicht stützen können, sollten wir uns nicht einhandeln.

 

Generalmajor a.D. Michael Vollstedt diente elf Jahre im Bundesministerium der Verteidigung und bis 2000 sieben Jahre im Nato-Hauptquartier in Brüssel.

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