© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/09 21. August 2009

Meldungen

Ende der Autoindustrie, Schuldenturm, Inflation

Cambridge. Der ehemalige Chefökonom des Währungsfonds (IWF) Kenneth Rogoff sieht trotz der milliardenschweren Rettungspakete keine Zukunft für die US-Autoindustrie. „In Amerika werden wir in 15 Jahren keine richtige Autoproduktion mehr haben“, prognostizierte der Harvard-Professor in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. „Dieses Geschäft wird dorthin gehen, wo die Kosten niedriger sind, zum Beispiel nach Asien oder Osteuropa.“ Deutschland hingegen habe „eine Marktnische für sehr hochwertige Autos besetzt“. Die nächste Krise werde wegen der hohen US-Staatsschulden ausbrechen: „Nach dieser Krise werden die Vereinigten Staaten im Verhältnis zu ihrer Wirtschaftsleistung doppelt so viele Schulden haben wie vorher. Es wird schwierig, das zurückzuzahlen.“ Dann drohe eine Dollarinflation: „Amerika wird seine Schuldenprobleme lösen wollen, indem es das Geld entwertet. Statt die Steuern zu erhöhen und die Ausgaben zu senken, wie wir das anderen verschuldeten Ländern vorschreiben“, meinte Rogoff. Daher seien „fünf oder sechs Prozent Inflation noch ein relativ kleines Übel“.

 

Deutschland will Prager Botschaft kaufen

PRAG/BERLIN. Die Bundesrepublik will die bislang nur gemietete deutsche Botschaft in Prag kaufen. Grund ist die historische Bedeutung des Palais Lobkowicz. Dort hatten im Spätsommer 1989 Tausende DDR-Bürger Zuflucht gesucht, um so ihre Übersiedelung nach Westdeutschland zu erzwingen. Am 30. September 1989 verkündete der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) dann vom Balkon der Botschaft die Nachricht ihrer Ausreise. Laut einem Bericht von Radio Prag hat Deutschland dem tschechischen Staat einen Immobilientausch angeboten: Im Gegenzug soll Prag den repräsentativen Bau der früheren US-Botschaft in der DDR erhalten. Gutachter sollen die Immobilienbewertung durchführen. Da es dabei aber um einige Millionen Euro gehe, könne es sein, daß man sich erst zum 25. Jahrestag des Dramas im Jahr 2014 einig werde.

 

Kroatischer Präsident will Kruzifixe verbannen

ZAGREB. Staatspräsident Stjepan Mesić hat mit einem Rundfunkinterview, in dem er die „privilegierte Lage“ der katholischen Kirche in Kroatien kritisierte, heftige Reaktion ausgelöst. Er hatte vorige Woche zudem die Entfernung von Kruzifixen aus staatlichen Institutionen verlangt. Solche Äußerungen seien „sehr gefährlich“, warnte der kroatische Theologe Adalbert Rebić. Er verwies auf die kommunistischen Diktatoren Lenin, Stalin und Tito, die ebenfalls Kruzifixe entfernen ließen. Das Kreuz sei zudem auch das Symbol der westlichen Kultur.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen