© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  35/09 21. August 2009

Frisch gepresst

Ganz linke Ökologie. Umweltschutz spielt von Wahlkampf zu Wahlkampf eine größere Rolle. Mit objektiver Wissenschaft und Ökologie haben jedoch die meisten Prämissen der Umweltpolitik nicht viel zu tun, meint Torsten Mann in seinem Buch „Rote Lügen in grünem Gewand – der kommunistische Hintergrund der Öko-Bewegung“ (Kopp-Verlag, Rottenburg 2009, gebunden, 240 Seiten, 19,95 Euro), mit dem er auf die strukturellen Ähnlichkeiten zwischen roter und grüner Ideologen hinweisen will. Das leuchtet bei den Biographien einiger Spitzenfunktionäre der Grünen schnell ein – insbesondere beim jetzigen Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, ehemals Mitglied im linksextremistischen Kommunistischen Bund. Vom Waldsterben über das Ozonloch bis hin zur angeblich vom Menschen verursachten Erderwärmung: Überzeugend werden viele gravierende Fälle von Desinformation und Panikmache  analysiert. Es gehe nicht um Ökologie und Wissenschaft, sondern um weitere linke Umverteilungspolitik in häufig gar kommunismusähnlichem Geiste. Andere Thesen Manns gehören allerdings in die Kategorie absurder Verschwörungstheorien, etwa wenn er meint, der Krebs sei durch die „Germanische neue Medizin“ bereits längst geheilt oder die Oktoberrevolution von 1917 ein Projekt der ,,internationalen Hochfinanz“.

 

Kollektivschuld. Eine Spruchweisheit aus der Alltagspychologie besagt, daß man sich ein gutes Gewissen am besten verschafft, indem man anderen Menschen ein schlechtes Gewissen macht. Die Einzelnachweise liefert die „Vergangenheitsbewältigung“. Dabei wird geflissentlich die Mahnung übersehen, daß auf den, der mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Schuld anderer verweist, drei Finger zurückweisen. Dies vor allem dann, wenn die Schuldzuweisung nicht aus Gewissensgründen, sondern aus „gewissen Gründen“ politischer Opportunität und der Mißachtung wesentlicher Grundregeln publizistischer Arbeit erfolgt. Dazu gehört die Feststellung, daß es eine Kollektivschuld nicht gibt. Nicht nur dies: Sie ist Ausdruck eines Kollektivwahns und damit „Hitler-Methode, die Praxis der wahren Unmenschlichkeit, vom einzelnen abzusehen und nur in Gruppen zu denken. (...) Wer von der Kollektivschuld beunruhigt ist, hat mehr Hitler in sich, als er ahnt“, so der jüdische Publizist Ludwig Marcuse (1975). Daß es sich dabei nicht um eine Einzelmeinung handelt, hat der emeritierte Politologe Konrad Löw in mehreren einschlägigen Veröffentlichungen nachgewiesen, deren Quintessenz jetzt in einem sehr präzisen „Vademecum“ vorliegt: „Hitler in uns? Vom richtigen Umgang mit unserer Vergangenheit“ (Manuscriptum Verlag, Waltrop und Leipzig 2009, gebunden, 64 Seiten, 7,80 Euro).

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