© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  37/09 04. September 2009

Meldungen

Bürgergeld: Unbezahlbar und verfassungswidrig

FREIBURG. Eine von der Linkspartei bis zur Katholischen Arbeiternehmerbewegung (KAB) reichende Koalition der Lobbyisten sorgt ständig dafür, das der Dauerbrenner „Grundeinkommen/Bürgergeld“ im politischen Forderungskatalog erscheint. Der Mainzer Sozialethiker und Professor für Christliche Anthropologie Gerhard Kruip und Georg Cremer, der KAB-nahe Generalsekretär des Deutschen Caritasverbandes, nehmen sich nun dieser Frage an (Stimmen der Zeit, 6/09). Und sie geben erfreulich deutliche Antworten. Keines der derzeit diskutierten Modelle zum Grundeinkommen sei finanzierbar. Und „die Finanzierungsprobleme dürften im Prozeß des demographischen Wandels noch zunehmen“. Wolle man trotzdem daran festhalten, müßten einschneidende Korrekturen vorgenommen, die geplante Höhe des Grundeinkommens drastisch auf bis zu 400 Euro abgesenkt werden. Damit eröffne sich aber „kein Reich der Freiheit“. Im übrigen sei eine derartige Verschlechterung gegenüber dem Status quo auch sozialethisch inakzeptabel, „wahrscheinlich im übrigen auch verfassungswidrig“. Statt „Grundeinkommen“ schlagen Kruip und Cremer daher eine „intelligente Weiterentwicklung der bestehenden Sicherungssysteme“ vor.

 

50 Jahre Blechtrommel: Festakt mit Altkanzler

LÜBECK. Da Konkurrenten wie Arno Schmidt tot sind, bleibt der eine Klasse tiefer spielende Günter Grass halt „wie kein anderer“ übrig, um sich „im In- und Ausland als Repräsentant der deutschen Literatur nach 1945“ rühmen zu lassen. Schon der im Oktober 2007 zelebrierte 80. Geburtstag des Literatur-Nobelpreisträgers ließ sich mit einer Denkmaleinweihung verwechseln. Heute steht ein anderes Jubiläum ins Haus: 50 Jahre „Die Blechtrommel“. Im Theater Lübeck feiert am 13. September um 11 Uhr in Anwesenheit des Meisters eine illustre Schar, angeführt von Altkanzler Gerhard Schröder und Vorleser Mario Adorf, Grass’ zwar sprachmächtiges, aber auch des Verfassers notorische politische Wirrköpfigkeit bezeugendes Danziger Sittengemälde als eines der „bedeutendsten und erfolgreichsten Werke der Weltliteratur“. Wer „Musik und Catering“ , die Sonderausstellung zur Rezeption des 1959 erschienenen Romans und den Festakt genießen möchte, sollte 20 Euro parat halten.

 

Erste Sätze

Thüringen scheint zur Pflege philologischer Studien wie zur Heimathstätte philologisch angelegter Naturen eigenthümlich berufen.
Otto Ribbeck:

Friedrich Wilhelm Ritschl. Ein Beitrag zur Geschichte der Philologie, Bd. I, Leipzig 1879

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