© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  38/09 11. September 2009

Meldungen

Altmodisch: Als Bankiers dem Gemeinwohl dienten

KIEL. Bei der Handhabung der nordelbischen Bankenkrise haben die Ex-Koalitionäre Peter Harry Carstensen (CDU) und Ralf Stegner (SPD) einen wirtschaftlichen Sachverstand offenbart, der anderenfalls weder den Ministerpräsidenten noch seinen Innenminister, der im Aufsichtsrat der abgetrudelten HSH Nordbank saß, zur erfolgreichen Bewirtschaftung einer Pommesbude qualifiziert hätte. Da kommt die Erinnerung an eine ganz andere nordelbische Bankenkultur und an eine Bankierspersönlichkeit gerade recht, der gegenüber sich der aalglatte HSH-Vorstand Dirk Nonnenmacher wie ein Außerirdischer ausnimmt. Der Flensburger Wirtschaftshistoriker Peter Wulf porträtiert in der jüngsten Zeitschrift für Schleswig-Holsteinische Geschichte (Band 134/09) Wilhelm Ahlmann (1817–1910), den legendären Gründer des Kieler Privatbankhauses Ahlmann, das die Deutsche Bank sich ab 1967 Stück für Stück einverleibt hat. Obwohl Wulf sich nur auf eine Facette der vielschichtigen Biographie beschränkt, Ahlmann als Verleger der anti-preußischen, liberalen 1848er-Traditionen verpflichteten Kieler Zeitung, entfaltet sich das Bild eines Mannes, der als Bankier und homo politicus die Interessen des wirtschaftlich tätigen Bürgertums vertrat und trotzdem zugleich dem „allgemein-gesellschaftlichen ‘Gemeinwohl’“ dienen wollte, „in dessen Rahmen die wirtschaftliche, soziale und geistige Förderung aller Menschen eingeschlossen war“.

 

Studie: Pommernland noch nicht abgebrannt

GREIFSWALD. Der pommersche Landkreis Uecker-Randow liegt in deutschen Regionalrankings meist ganz am Ende. Dennoch fühlen Jugendliche sich dort keinesfalls als „verlorene Generation“ in einer „verlorenen Region“, sondern belegen ihren Wohnort mit wesentlich mehr positiven als negativen Attributen, wie eine Studie des Instituts für Geographie und Geologie der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald für das Bundesmodellprojekt Demographischer Wandel herausgefunden hat. Von Oktober 2008 bis Januar 2009 wurden dazu 270 Schüler im Alter zwischen 12 und 17 Jahren in Schulen des Landkreises befragt. Neben einer Affinität zum Alkoholkonsum, wenig Bildungsbeflissenheit (39 Prozent konnten kein Lieblingsbuch nennen) wurde eine „eindeutig ablehnende Haltung gegenüber etablierten Politikstrukturen“, aber ein „stark ausgeprägtes Interesse an der Gestaltung des eigenen, jugendrelevanten Lebensumfeldes“ festgestellt.

 

Erste Sätze

Blut! Daran gab’s keinen Zweifel!

Astrid Lindgren: Meisterdetektiv Blomquist, Hamburg 1950

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