© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  40/09 25. September 2009

Zitate

„‘Wen Gott bestrafen will, den läßt er in Afghanistan einmarschieren’, sagen weise Asiaten. Dieser Krieg, der in Deutschland nicht Krieg heißen darf, weil die Uno nie ein ausdrückliches Kriegsmandat gegeben hat, ist nicht zu gewinnen. Nicht, weil unsere Soldaten und ihre Offiziere schlecht wären. Die meisten unserer Soldaten sind Löwen, leider geführt von Eseln. Von Politikern, die von Afghanistan kaum etwas wissen und die nicht den Mut haben, der Weltmacht USA entgegenzutreten und zu sagen: ‘Schluß, es reicht!’“

Jürgen Todenhöfer, Buchautor, in der „Frankfurter Rundschau“ vom 16. September

 

 

„Die Bürger, die sich für Politik interessieren, wollen Inhalte. Ob das Mikrofon des Senders X oder Y zu sehen ist, ist ihnen egal. Politik und Medien neigen beide zur Selbstverliebtheit und einer gewissen Abgehobenheit. Es sieht so aus, als ob Wahlbeteiligung, Einschaltquoten und Auflagen gemeinsam sinken. Das können die Medien nicht nur der Politik in die Schuhe schieben.“

Peter Ehrlich, Chefkorrespondent, in der „Financial Times Deutschland“ vom 17. September

 

 

„Die meisten Umfragen geschehen heute per Telefon, und Wähler ohne Festnetzanschluß haben dabei schlechte Karten. Oder sie verweigern die Auskunft. Eine Stichprobe der Größe 1.000 bedeutet dann: Man mußte vielleicht 3.000 Menschen fragen. Und was die Antwortverweigerer wählen wollen, weiß man nicht. Dann wieder lügen viele Gefragte wie gedruckt. So kommen etwa bei Wahlumfragen radikale Parteien in aller Regel sehr viel schlechter weg als später bei den Wahlen selbst.“

Walter Krämer, Professor für Statistik an der TU Dortmund, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios am 18. September

 

 

„Der ‘Spiegel’ titelte zum Jahrestag des Zweiten Weltkriegs: ‘Als ein Volk die Welt überfiel’. Das ist doch die alte Kollektivschuldthese. Dieses schlechte Gewissen der Deutschen bringt eine Kritiklosigkeit hervor, wenn es um Israel und Palästina geht.“

Alfred Grosser, Politikwissenschaftler, am 18. September gegenüber ksta.de

 

 

„Viele Linkspartei-Mitglieder denken aber immer noch in den eingefahrenen Strukturen der DDR, einige leitende Mitglieder der Linkspartei sind unter Erich Honecker und zuvor Walter Ulbricht in der SED sozialisiert worden. Sie alle sind aber machtbewußt genug, um sich den Realitäten anzupassen, anstatt als Kommunisten außerhalb der Regierung zu stehen. Der Opportunismus ist da auch sehr stark ausgeprägt. Die Tendenz wird in die Richtung gehen, daß SPD und Linkspartei langfristig ineinander aufgehen.“

Stefan Aust, Ex-„Spiegel“-Chef, am 19. September gegenüber profil.at

 

 

„Dominik Brunner hat Zivilicourage gezeigt, die mehr war als die Kerzenanzünderei der Allzuanständigen, die gefahrlos gegen einen rechtsradikalen Popanz auf die Straße gehen, während unsere Gesellschaft von kriminellen Gegenmächten ausgehöhlt wird.“

Richard Wagner, Publizist, über den Münchner S-Bahn-Mord in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ vom 20. September

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