© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/09 02. Oktober 2009

Meldungen

Die „Neuen Medien“ und bedrohte Werte Indiens

FRANKFURT/M. Die globalisierte Vielfalt der „Neuen Medien“ ist nicht zu verwechseln mit der Vielfalt der Meinungen oder gar grenzenloser Meinungsfreiheit. Am weitesten klafft die Schere in den Staaten Schwarzafrikas auseinander, wo es kaum Ansätze pluralistischer Diskurskultur oder journalistischer Kompetenz gibt. Auf dem schnell wachsenden Medienmarkt Indien ist zwar journalistische Professionalität und Meinungsvielfalt anzutreffen, aber inzwischen beschränkt auf Printmedien. Das Fernsehen, bis 1991 öffentlich-rechtlich und mit nur zwei Programmen sendend, ist seit der Öffnung für ausländische Investoren einer gnadenlosen Kommerzialisierung ausgesetzt. Einheimische Medienmogule wetteifern hier mit dem Murdoch-Konzern um das tiefstmögliche Niveau für 83 Millionen Haushalte, die TV per Kabel oder Satellit empfangen. 26 Millionen Inder können sich teures Bezahlfernsehen wie Murdochs Tatu Sky leisten. Wie der Journalist Mathias Ebert berichtet, seien derzeit erstmals Regierungsvertreter zu vernehmen, die vom Flachsinn der „Game Shows“ die „indischen Werte“ bedroht sehen und somit eine Gefahr wittern für die mühsam austarierte „Integration“ der multiethnischen Gesellschaft des Subkontinents (Welt-Sichten, 9/09).

 

Osteuropa: Historiker gegen Duktus der Opfer

JENA. „Wir wollen zur Versachlichung beitragen, wenn über osteuropäische historische Ereignisse gestritten wird“, und der „Mythenbildung entgegentreten“: Joachim von Puttkamer legt die Latte hoch, wenn es um die Ziele des jetzt eingerichteten Projekts „Europas Osten im 20. Jahrhundert. Historische Erfahrungen im Vergleich“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena geht. Der Lehrstuhlinhaber für Osteuropäische Geschichte und künftige Direktor eines der neuen Käte-Hamburger-Kollegs, das 7,5 Millionen Euro Förderung des Bundesbildungsministeriums erhält, hat gemeinsam mit seinem Warschauer Kollegen Wlodzimierz Borodziej, der Co-Direktor und Vorsitzender des internationalen Kuratoriums wird, den grenzüberschreitenden Antrag vorbereitet. Puttkamer beklagt in der zeithistorischen Forschung einen „Duktus nationaler Opfererfahrung, der längere historische Entwicklungslinien verzerrt und einen einordnenden Vergleich verweigert“. Das neue Kolleg plant ein Handbuch zum Thema und ein Forschungsportal im Internet.

 

Erste Sätze

Es beginnt mit einer vertrauten Geschichte, der Erzählung von den Magiern.

Thomas Levenson:Albert Einstein. Die Berliner Jahre 1914-1932, München 2005

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