© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  41/09 02. Oktober 2009

Neues vom Sport
Kult vs. Kommerz
Fabian Flecken

Manchmal sind die Kleinen doch die Großen. Sicher schießt Geld Tore, aber der Rest ist doch komplizierter. Ein Beispiel hierfür bieten die beiden Hannoveraner Eishockeyklubs Scorpions und Indians. Während die finanzkräftigeren Scorpions in der höchsten deutschen Spielklasse DEL zu den Spitzenteams zu zählen sind, ihre Heimspiele in der hochmodernen TUI Arena austragen und mit Hans Zach den erfolgreichsten deutschen Trainer des letzten Jahrzehnts beschäftigen, spielen die Indians ihre Zweitligapartien im altehrwürdigen Stadion am Pferdeturm. Um so überraschender ist es, daß der Zweitliga-Aufsteiger bei seinem ersten Saisonsieg gegen die Wölfe aus Freiburg mit 3.114 Zuschauern mehr Anhänger in seine betagte, aber stimmungsvolle Heimstätte locken konnte als der höherklassige Rivale, der tags zuvor den ERC Ingolstadt vor nur 2.719 Fans in seiner Multifunktionsarena schlug – ohne den vielgerühmten Faktor der besseren Atmosphäre im Eisstadion am Pferdeturm wohl kaum zu erklären. Mal sehen, ob die Indianer aus Hannover nach der 2:4 Hinspielniederlage im Rahmen der inoffiziellen Stadtmeisterschaft im Rückspiel am 28. Oktober auch den sportlichen Abstand zum Lokalrivalen verringern können.

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