© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  42/09 09. Oktober 2009

Meldungen

Pkw-Maut als neue Einnahmequelle?

BERLIN. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat angesichts der Diskussion um die Sanierung des Bundeshaushalts eine Pkw-Maut ins Gespräch gebracht (DIW-Discussion Papers 907/2009). Ein sinkender Kraftstoffverbrauch führe zu niedrigeren Einnahmen aus der Öko- und Mineralölsteuer, die Autonutzung nehme dadurch kaum ab – mit entsprechenden Kosten für Infrastruktur und Umwelt. „Wenn man diese Einnahmelücke schließen will, dann sollte man über eine Pkw-Maut nachdenken“, erklärte DIW-Verkehrsexpertin Dominika Kalinowska. Die Nutzungsgebühr sollte nicht nur für Autobahnen, sondern für alle Straßen gelten. Dank der Lkw-Maut und des Erfassungssystems Toll Col­lect existiere die erforderliche Infrastruktur dafür zum Teil schon, so Kalinowska. Neben höheren Staatseinnahmen brächte die Maut auch einen Umwelteffekt: „Nach unseren Berechnungen würde eine Gebühr von fünf Cent pro Kilometer zum Beispiel eine Reduktion der CO2-Emissionen um zehn Prozent bewirken.“ Für einkommensschwache Pendler in ländlichen Regionen könne es dabei einen Einkommensteuerausgleich ähnlich der Pendlerpauschale geben.

 

US-Schuldenspirale drückt auf Dollarkurs

CAMBRIDGE. Der US-Ökonom Martin Feldstein rechnet mit einem weiter Verfall des Dollarkurses. Die Wechselkurse würden sich trotz der von den G20-Staaten in Pittsburgh verkündeten internationalen Koordination verändern – „und sie müssen es sogar, um die derzeitigen Handelsungleichgewichte zu verringern“, schrieb der Harvard-Professor in der Wirtschaftswoche. „Der Dollar dürfte weiter fallen, wenn Investoren weltweit ihre extreme Risikoaversion beenden, die den Aufstieg des Dollar nach 2007 verursachte“, so Feldstein. „Sobald die Chinesen wieder Vertrauen in ihr Binnenwachstum gefaßt haben, können sie es sich leisten, den Realwert des Renminbi steigen zu lassen. Andere Wechselkurse werden darauf reagieren.“ Die Obama-Regierung zeige kein wirkliches Interesse an einer Reduzierung des Haushaltsdefizite. Der öffentliche Gesamtverschuldung (Gross Debt) belief sich 2008 auf über 9,9 Billionen Dollar, fast 33.000 Dollar pro Kopf der US-Bevölkerung und 70 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Für 2009 wird ein Schuldenanstieg auf über 12,8 Billionen Dollar (90 Prozent des BIP) erwartet. Die US-Finanzbehörde OMB geht davon aus, daß die Neuverschuldung erst 2012 auf unter eine Billion Dollar sinken wird.

 

Spinnen nicht töten, sondern rausschaffen

Düsseldorf. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat dazu aufgerufen, Spinnen, die sich im Herbst häufig in Wohnungen einnisten, nicht zu töten. Wer sich an den ungebetenen Mitbewohnern störe, solle die Spinnen gegebenenfalls in einem Glas einfangen und vor die Tür zu setzen. „In unseren Häusern fühlen sich unter anderem die Hauswinkelspinne und die Zitterspinne recht wohl und befreien uns von lästigen Insekten wie Stechmücken und Stubenfliegen“, teilte der Nabu NRW mit. „Alle Spinnenarten, von denen es allein in Deutschland rund 1.000 gibt, leben räuberisch von der Jagd auf andere Insekten. Sie haben damit eine bedeutende Funktion in der Natur als Regulator der Insektenfauna.“

 

Zahl der Woche

1.094 Tiere verspeist der durchschnittliche Deutsche im Laufe seines Lebens: vier Kühe/Kälber, vier Schafe, zwölf Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 46 Schweine und 945 Hühner. Nicht eingerechnet sind Fische und Meerestiere. Pro Jahr werden in Deutschland etwa 1,1 Milliarden Tiere gegessen. (Quelle: Vegetarierbund/vebu.de)

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