© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  43/09 16. Oktober 2009

„Ein Synonym für Recht und Ordnung“
Anerkennung: Das Berliner Abgeordnetenhaus ehrt den konservativen CDU-Politiker Heinrich Lummer mit einer Büste
Markus Schleusener

Im Preußischen Landtag, dem Sitz des Berliner Abgeordnetenhauses, steht seit Freitag eine Büste des konservativen CDU-Politikers Heinrich Lummer. Die Plastik erinnert an die Zeit Lummers als Parlamentspräsident in West-Berlin in den Jahren 1980 bis 1981.

Die Büste wurde mit einer großen Zeremonie in Gegenwart führender Berliner Politiker eingeweiht, darunter der ehemalige Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen und Frank Henkel (beide CDU). Oppositionsführer Henkel nannte Lummer einen „großen Berliner“ und „ einen bekennenden und wertebewußten Konservativen“. In seiner Rede sagte Henkel: „Der Name Lummer ist bei den Berlinerinnen und Berlin auch heute noch ein Synonym für Recht und Ordnung.“

Parlamentspräsident Walter Momper (SPD) charakterisierte Lummer als einen einzigartigen Redner („treffende Bilder“). Er sagte, an Lummer gewandt: „Die Besucher, die hier ins Haus kommen, werden Ihre Büste sehen und sich an Ihre Arbeit als Oppositionsführer, als Parlamentspräsident, als Innensenator erinnern und sagen: ‘Das war noch einer.’“ Momper rief das rhetorische Können seines Amtsvorgängers ins Gedächtnis: „Lieber Heinrich Lummer, Ihre Sprüche sind Legion.“ Als Beispiel nannte er den Satz: „Solange das Brandenburger Tor zu ist, ist die deutsche Frage offen.“

Lummer selbst, dessen „außerordentliches rhetorisches Geschick“ auch von Henkel lobend erwähnt wurde, konnte sich nicht persönlich bedanken. Er ist seit einem Schlaganfall vor sieben Jahren stumm. Die Krankheit hat ihn gezeichnet. Seine Frau mußte ihn in einem Rollstuhl schieben.

Lummer, der ständiger Mitarbeiter der JUNGEN FREIHEIT ist, schüttelte jedoch sehr viele Hände und war sichtlich zufrieden mit der Begeisterung, die seine Anwesenheit heute noch auslöst. Er war über Jahrzehnte hinweg der Hoffnungsträger des rechtskonservativen Wählermilieus in Berlin. Von der extremen Linken wurde er jedoch stets angefeindet und zuletzt sogar von den Medien des Springer-Konzerns kritisiert.

An dem Festakt nahmen über 300 Personen teil. Viele gehörten zum Kreis der Deutschen Konservativen, deren Ehrenpräsident Lummer ist. Auf sein Engagement bei dem Hamburger Verein wurde bei der Feierstunde explizit hingewiesen. Joachim Siegerist, der Vorsitzende der Konservativen, war begeistert von der Veranstaltung und bedankte sich bei Momper. „Die Rede von Momper war hochanständig“, sagte er.

Foto: Lummer (l.) mit seiner Frau und Walter Momper (SPD) vor der Büste: „Ihre Sprüche sind Legion“

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