© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  46/09 06. November 2009

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Geschäft Abtreibung“, JF 44/09

Völlig aus der Balance geratene Gesellschaft

Bemerkenswert im Gesamtzusammenhang erscheint doch das Ungleichgewicht bei Definition und Bewertung von „Leben“ zu sein. Auf der einen Seite herrscht ein durch einen geradezu hysterisch ausgelebten Aktionismus vorangetriebener gesellschaftlicher Konsens, pflanzliches Leben sei um jeden Preis zu schützen. Der „Baummord“ ist zum Inbegriff der Versündigung des Menschen gegen die Natur, der medienwirksam angekettete „Baumschützer“ zum lebensrettenden Helden unserer Zeit geworden. Grünflächenämter erteilen Fällgenehmigungen konsequenterweise nur noch unter der Auflage von Ersatzpflanzungen: Genommenes Baumleben muß stets neu gegeben werden.

Von einer analogen Auflage – oder auch nur der Idee – der „Ersatzzeugung“ getöteten menschlichen Lebens hat man allerdings noch nie gehört, was, wenn schon das Leben einer Pflanze vorgeblich so hoch bewertet wird, doch folgerichtig um so mehr auf die höher entwickelte Spezies Mensch zutreffen müßte. Die Absurdität dieses Gedankenspiels stellt eine völlig aus der Balance geratene Gesellschaft bloß, der Vernunft und Urteilskraft längst abhanden gekommen sind.

Prof. Dr. Walter Slaje, Weimar

 

 

Zu: „Ende einer Lebenslüge“ von Michael Paulwitz, JF 45/09

Die wirksamste Waffe

Europa ist deswegen so leistungsfähig, weil die hier gelebte Kultur die künstlerischen, wirtschaftlichen und sozialen Leistungen als Werte in ihrem Wertekanon enthalten hat. Die Immigranten kommen nach Europa, weil die hiesige Kultur gerade diese Werte verfügbar macht. Jene Immigranten, die den Wertekanon des Gastlandes anerkennen und leben, sind ein Gewinn für das Gastland.

Ein neuer, fremder Wertekanon wäre dann ein Gewinn, wenn er sich als leistungsfähiger, als überlegen erwiese. Die einzige, langfristig aber entscheidende Überlegenheit des türkischen (islamischen) Wertekanons besteht in der hohen Geburtenrate, was letztendlich zur Eroberung des bewohnten Gebietes führt. Hans Bergl läßt in seinem Roman „Die Wiederkehr der Wölfe“ einen Rumänen sagen: „Die wirksamste Waffe zur Eroberung eines Landes ist der Penis.“

Prof. em. Dr. Gernot Staudinger, GRAZ

 

Vertriebene wurden diffamiert

Die Forderung des Ministers Armin Laschet, man müsse den Immigranten dieselbe Solidarität entgegenbringen wie einst den Vertriebenen, ist ein Rohrkrepierer. Die Vertriebenen haben keine Solidarität erfahren. Im Gegenteil. Gegen sie wurde gehetzt, sie wurden diffamiert und schließlich als Zahlungsmittel benutzt, mit dem man seine Kriegsschulden bezahlte. Das Gezerre um Erika Steinbach führt uns immer noch jeden Tag vor Augen, was die Politiker-Kaste unter Solidarität versteht. Und was den vielgelobten Lastenausgleich anbetrifft: Für einen Bauernhof bekam man einen Bauplatz und für einen Wald einen Baum.

Bernhard Kaiser, Halle/Westfalen

 

 

Zu: „Tabuthema Einwanderung“ von Derek Turner, JF 45/09

So viele in so kurzer Zeit

Die Diskussion mit Nick Griffin in der BBC hat Wellen geschlagen. Wie in Österreich und Deutschland sind auch in England die größeren Städte Multikulti-Hochburgen geworden, und das Problem dort ist die mangelhafte Identifikation mit dem Gastland. So viele Einwanderer in so kurzer Zeit, ohne ausreichende Sprachkenntnisse und aus völlig fremden Kulturen, das funktioniert nicht. Mit der Gründung des Commonwealth erhielten die Einwohner der Dominions unbeschränktes Niederlassungsrecht und fast gleiche Rechte. Nun wird man sie nicht mehr los, und sie bringen ihre Probleme mit.

Ähnliches passiert mit den eingebürgerten Ausländern auch hier, besonders Türken integrieren sich kaum, sondern bilden Enklaven. Solange die Leute „satt“ sind, wird es weniger Probleme geben, aber wehe in der Krise! Laut einer CIA-Studie besteht ab etwa 2030 die Gefahr von Bürgerkriegen in Europa, weil die massive Zuwanderung und größerer Kinderreichtum gepaart mit weniger Arbeit zu ethnischen Konflikten führen werden.

Roy Carvana, Pitten, Österreich

 

 

Zur Meldung: „Karlsruhe stellt Homo-Ehe gleich“, JF 45/09

Verlust der Glaubwürdigkeit

Das Bundesverfassungsgericht hat schon mehrmals Urteile verfaßt, die im Gegensatz zu unserer immer noch gültigen christlich-abendländischen Kultur stehen, so zum Beispiel 1995 mit dem unhaltbaren „Kruzifix-Urteil“ oder 2006 mit dem Verbot, Terroristen-Flugzeuge abzuschießen, bevor Tausende von Mitbürgern ermordet werden.

Und jetzt durch die rechtliche Gleichstellung der Homosexualität. Die Homosexualität darf den Lebensverhältnissen derjenigen, die ein normales Leben führen, rechtlich nicht gleichgestellt werden! Homosexualität verstößt gegen das Naturgesetz. Das Bundesverfassungsgericht, das nach Parteienproporz zusammengesetzt ist, verliert nach derartigen Urteilen immer mehr seine Glaubwürdigkeit.

Herbert Gaiser, München

 

 

Zur Meldung: „Zahlt Deutschland für israelische Korvetten?“, JF 45/09

Und uns brennt der Kittel

Zwei Korvetten, ein U-Boot zum Nulltarif an Israel! Merkel war 2005 in Israel und mußte hoch und heilig schwören, daß sich unter ihrer Kanzlerschaft nichts ändert gegenüber Israel. Dieses Versprechen hat sie gehalten. Die israelische Armee hat wohl einen Katalog, in dem alle verfügbaren Waffen gelistet sind. Nach dem wird bestellt, aber nicht bezahlt. Und Deutschland brennt der Kittel, finanziell und wirtschaftlich.

Gerhard Pfeiffer, Schorndorf

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Geschäft Abtreibung“, JF 44/09

Das fünfte Gebot

Danke, daß Sie sich wieder mal an ein großes „unkorrektes“ Thema gewagt haben: Abtreibung. Wenn die staatlich geförderte Tötungsmaschinerie nicht erschreckende Wahrheit wäre: Man könnte sie einfach nicht denken! Dabei verstößt sie nicht nur gegen das Gebot „Du sollst nicht töten“, sondern ist auch einfach selbstmörderisch für unser Volk.

Adolf Westerheide, Oerlinghausen

 

Ein geistiger Faktor

Die Gebärmutter einer deutschen Frau ist heutzutage genauso sicher wie vor sechzig Jahren die Schlachtfelder des Zweiten Weltkrieges. Je nach Region liegt die Überlebenswahrscheinlichkeit bei sechzig bis 97 Prozent.

Andererseits: Soll ein Kind geboren werden, das von seinen Eltern als wertloser Zellhaufen betrachtet wird? Letztendlich: Ein Mensch besteht eben nicht aus Eizelle und Samenzelle. Nur wenn ein geistiger Faktor hinzukommt, kann Leben entstehen. Dessen Name ist Liebe.

Klaus Buchwald, Moosburg

 

Schockierend

Schon beim Lesen des zweiten Absatzes des Aufmachers „Die Todesspirale“ können einem die Haare zu Berge stehen. „Sexualaufklärung“ versucht man den Kindern in der Grundschule beizubringen! Wahrscheinlich schon seit längerem. Ich fing als Sechzehnjähriger an, mich dafür zu interessieren.

Wenn Mechthild Löhr recht hat, bedeutet das Lehrthema „Erfolgreiche Verhütung“ für die noch so jungen Menschen, daß man sie wissen läßt, daß sie womöglich gar nicht erwünscht seien auf dieser Welt! Das ist, wenn überhaupt, ein ausgesprochenes Erwachsenenthema. Man kann nur hoffen, daß die Schüler solch schockierende Offenbarung noch nicht so recht erfassen.

Und die verantwortungslosen Schöpfer dieser Lehrmeinung werden vergessen haben, darüber nachzudenken, daß sie ihr Dasein überhaupt dem Umstand zu verdanken haben, daß ihre Eltern nicht in gleicher Weise mit diesem unsinnigen Lehrstoff bedacht worden sind.

Wolfdietrich von Wurmb, Uchte

 

 

Zu: „Dresche für die Toleranz“ von Matthias Bäkermann, JF 44/09

Regierung muß sofort handeln

Dem Autor gebührt ein Riesenlob für seinen Kommentar! Daß die meisten Migranten sich nicht integrieren wollen, ist bekannt. Noch wird es von den linken Massenmedien totgeschwiegen, die Ausnahme ist die JUNGE FREIHEIT, wer sonst? Die Migranten sollen angeblich für uns Deutsche eine Bereicherung sein, wo denn bitte schön? Etwa bei der Kriminalität und der Respektlosigkeit? Warum sollen wir in Zukunft noch Kurse und Jugendpfleger für Migranten bezahlen?

Die Bundesregierung muß endlich sofort handeln und auch kriminelle Migranten abschieben. Wollen sie sich nicht integrieren, sollen sie wieder nach Hause fahren!

Michael Welsch, Waldsolms

 

 

Zu: „Physische Drohpotentiale“ von Thorsten Hinz, JF 44/09

Ein erfreuliches Novum

Thorsten Hinz ist in seinem hervorragenden Beitrag leider zuzustimmen, daß auch nach Sarrazin sich an Multikulti und seinen Ausblühungen zunächst nichts ändern wird. Dennoch sollten wir ein erfreuliches Novum festhalten: Erstmals konnte der Urheber des „Frevels“ nicht komplett kaltgestellt werden. Schlaue Köpfe meldeten sich nämlich zugunsten seiner Analyse und für einen freien Diskurs in einer Zahl zu Wort, die das sonst geübte mediale Totschweigen nicht mehr möglich machte. Also ein deutlicher Punktgewinn gegen „DDR light“ – endlich wird diskutiert!

Die spannende Frage wird sein, ob sich die Herrschenden bei der nächsten „Affäre“ reorganisieren und das Luftloch für frischen Wind wieder zustopfen können – vielleicht mit Hilfe des allzeit bereiten linken Mobs von der Straße.

Thomas Tomecko, Haibach

 

Quadratur des Kreises

Der Versuch, Thilo Sarrazin zu disziplinieren, macht schlagartig klar, daß bei unserer Negativ-Elite zwischen Schein und Wirklichkeit Welten liegen. Schwören sie beim Amtseid noch, das Wohl des deutschen Volkes zu mehren, werden anschließend Menschen, die das in die Tat umsetzen wollen, schlicht als Verbrecher bezeichnet.

An Sarrazin scheiden sich die Geister. Zumal er offen ausspricht, was Millionen Deutsche nur noch leise zu denken wagen: Auf der einen Seite die Mutigen, die sehen, daß eine stringente Tabuisierung elementarer Überlebensfragen unseres Volkes die bereits stark defizitäre Demokratie endgültig erdrosseln würde. Auf der anderen Seite die machtgeilen Wissensverweigerer, denen ein prosperierendes Deutschland schon immer suspekt war.

Hardo Obergefell, Duisburg

 

 

Zu: „Ohne Selbstausbeuter kein freier Markt“ von Harald Harzheim, JF 44/09

Keine Freiheit ohne Bindung

Harzheim hat recht und unrecht zugleich. Er sollte die jüngste Sozialenzyklika des Papstes mit berücksichtigen. Freiheit ohne Bindung geht nicht – verdienen, ohne Steuern zu zahlen, auch nicht. Auch Manager brauchen eine Sozialbindung. Geld als Maß aller Dinge zu sehen, führt nicht nur in totalitäre Strukturen, sondern direkt in den Untergang.

Das Problem unserer Politiker sind heute die steigenden Sozialausgaben ohne Gegeneinkünfte. Man hat alles ausgegeben in der Hoffnung, es würde schon wieder besser werden. Dies ist ein Irrtum und bleibt ein Irrtum, solange nicht konsequent gegengesteuert wird. Letztlich hängt alles miteinander zusammen und ist gegenseitig voneinander abhängig.

Dr. Jürgen Dolling, Wahlstedt

 

 

Zu: „Er glaubte an die Neugestaltung Europas“ von Karlheinz Weißmann, JF 43/09

Ein Hoch der alten Baukunst

Eigentlich schätze ich die klugen Analysen des Autors außerordentlich. Wie er im oben genannten Artikel jedoch darauf kommt, den Architekten Le Corbusier als einen „Meister der modernen Baukunst“ zu bezeichnen, offenbart sich mir nicht. Diese Betonburgen, wie zum Beispiel das Corbusierhaus in Berlin, sind weder Kunst noch meisterlich, sondern häßlich, kalt und somit unmenschlich. Moderne „Architektur“ egalisiert jahrhundert-, ja jahrtausendalte Baukultur, deren Wesen immer darin bestand, die Materialen am Bau zu verwenden, die nahe der Baustelle verfügbar waren. Das prägte Kulturlandschaften, die wir heute bereisen und bewundern.

Natürlich stimme ich dem Autor zu, daß die Anmisterei wegen Corbusiers angeblich braungefärbter Vergangenheit ein Schmierentheater ist. Was aber die architektonischen Künste Corbusiers betrifft, würde ich ihm einen vorderen Platz auf der Liste der Kulturzerstörer dieser Welt einräumen. Man schaue sich nur die schauerlichen Plattenbaugebiete in Ost und West an, dann schaue man weiter, wer darin wohnt, und man erkennt, daß sie sich nach nicht einmal 40 Jahren, was ein bedeutungsloser Klecks in der Baugeschichte ist, zu wahren Zentren der Gewalt, der Verelendung und der Verarmung entwickelt haben.

Abgesehen von der Häßlichkeit verfügen Beton, Stahl und Glas übrigens auch über absolut keine wärmedämmenden Eigenschaften wie etwa Sandstein oder Ziegel. Ein Hoch der alten Baukunst, die wirklich noch Kunst war!

Andreas Harlaß, Dresden-Gohlis

 

 

Zu: „Wenn der Hunger beißt“ von Jörg Bernhard Bilke, JF 43/09

„Schonen wir das eigene Blut“

Die Rumäniendeutschen seien auf sowjetrussischen Befehl in die Sowjetunion verschleppt worden, behauptet der Autor in seiner Besprechung des Romans „Atemschaukel“ von Herta Müller. Daß die damaligen Regierungen Rumäniens und Ungarns Beamte für die Erstellung von Listen, Polizeikräfte für die Aushebung und Züge für den Transport der Zwangsarbeiter zur Verfügung gestellt haben, kann Rumänien und Ungarn nicht vorgeworfen werden, weil das ein Befehl der Sowjets war.

Daß aber das befohlene Zwangsarbeiter-Kontingent nur aus Deutschen bestehen sollte, war kein Befehl der Sowjets, sondern eine Bitte der damaligen rumänischen und ungarischen Staatsführung an die Sowjets, die dieser Bitte („Schonen wir das eigene Blut!“) stattgegeben haben. Nur darin besteht die (Mit-)Schuld beider Länder, von denen bisher nur Rumänien sich zu ihr bekannt hat.

Franz Wesner, Dortmund

 

 

Zu: „Der Befreier Bolívar gerät ins Zwielicht“ von Bodo Bost, JF 43/09

Ausgezeichnet und faktenreich

Ihr Bericht über Simon Bolívar ist ausgezeichnet geschrieben und sehr faktenreich. Herausragend! In Anbetracht der Tatsache, daß in 90 Prozent der aktuellen südamerikanischen Tagespolitik sein Name erwähnt wird, ist es für jeden politisch interessierten Menschen sicher interessant, so etwas zu lesen und Details über diesen „Befreier“ zu erfahren, ohne daß man gleich ein Buch kaufen muß.

Jens Wulf, Hilden

 

 

Zu: „Die DDR läßt grüßen“ von Thorsten Hinz, JF 42/09

Was soll „DDR light“ sein?

Was finden Sie nur an diesem unsäglichen Begriff, den ich nun sogar in dem sonst wieder so brillanten Text von Thorsten Hinz auf der Titelseite lesen mußte? Was soll dieses „leichte DDR“ eigentlich bedeuten? „Diktatur“ genügt völlig. Es gab und gibt viele Diktaturen in der Weltgeschichte, und keine war für die Betroffenen leicht. Auch die geistige Diktatur in unserem Land ist für die von ihr Zermalmten alles andere als „light“. Oder soll „light“ etwa ausdrücken, daß die Betroffenen froh sein können, in der BRD (bis jetzt!) nicht so schnell ins Gefängnis gesteckt zu werden wie in der realen DDR?

Dr. Erhard Glier, Löbejün

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen