© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  47/09 13. November 2009

Zitate

„Ich bin der Meinung, daß wir alles falsch gemacht haben. Weil der Versuch, ein sozialistisches Gesellschaftskonstrukt zu schaffen, von vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Der Mensch ist nicht in der Lage, seine Egoismen auszuschalten, und deshalb ist Sozialismus immer ein falscher Versuch.“

Günter Schabowski, ehemaliges SED-Politbüromitglied, im „Tagesspiegel“ vom 9. November

 

 

„Es gibt ja auch Grund zum Feiern. Daß an der innerdeutschen Grenze nicht mehr geschossen wird, ist ein großer Schritt aus der Barbarei zurück zur Kulturnation.“

Stephan Krawczyk, Liedermacher, am 9. November gegenüber stern.de

 

 

„Wachsam sind wir auch, wenn dem Unrecht des SED-Staats der Mantel der Verharmlosung umgehängt wird. Wachsam achten wir darauf, daß Freiheit nicht zur bloßen Floskel verkommt, sondern in wechselseitiger Verantwortung gelebt wird.“

Wolfgang Huber, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, am 9. November in der Berliner Gethsemane-Kirche

 

 

„Gewalt ist in Neukölln Normalität. Hier stehen Schießereien und Messerstechereien auf der Tagesordnung. Mittlerweile gibt es mehr Messer als Handys. … Manchmal sehe ich schon 14jährige Jungs mit einem Messer rumprotzen. Ich würde hier keinem raten, mit einem teuren Handy nachts allein über die Straßen zu spazieren.“

Wasiem Taha, bekannt als „Rapper Massiv“, in der Berliner Zeitung „B.Z.“ vom 5. November

 

 

„Wir haben in der Tat in der alten Bundesrepublik zu lange gebraucht, bis wir begriffen haben, daß nicht erst mit der Schule der Ernst des Lebens beginnt und daß die Kinderkrippe nicht bedeutet, das sind ja Rabeneltern, die ihre Kinder dorthin abschieben.

Margot Käßmann, Landesbischöfin und neue EKD-Ratsvorsitzende, in der „Leipziger Volkszeitung“ vom 5. November

 

 

„Wenn man sich vorstellt, daß aus dem Einödbuben Erwin Huber, 1946 geboren irgendwo in einem Nest in Niederbayern, einmal ein Minister und Parteivorsitzender wird – das hätte keiner für möglich gehalten, ich am allerwenigsten. Daß ein Karl-Theodor zu Guttenberg mal Minister wird – das war abzusehen.“

Erwin Huber, CSU-Politiker, in der „Zeit“ vom 5. November

 

 

„Spinner und Ewiggestrige wird es immer geben. Das Problem ist, daß die Verklärung der DDR inzwischen ein Massenphänomen ist. Der Geschichtsrevisionismus findet besonders in Ostdeutschland einen breiten politischen Nährboden. Das liegt vor allem daran, daß die für die SED-Diktatur verantwortliche Staatspartei 1990 nicht aufgelöst wurde, sondern sich durch schlichte Umbenennung in die Demokratie hinüberretten konnte. Dort kultiviert sie seit Jahren ein Klima der Nostalgie.“

Hubertus Knabe, Leiter der Stasi-Opfer-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, am 8. November gegenüber rundschau-online.de

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