© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/09 13. November 2009 Meldungen Einheitsdenkmal: Nicht national-demokratisch BERLIN. Es sollte die schwarzrotgoldene Leitkultur symbolisieren, die Kontinuitätsfiktion des guten Deutschland darstellen, das aus den letzten 200 Jahren deutscher Geschichte all das versammle, was in die Bundesrepublik zu münden schien: das geplante neue Berliner Nationaldenkmal. Als im Mai 2009 das Preisgericht sein Urteil über die 532 dafür eingegangenen Entwürfe publizierte, war die Blamage jedoch perfekt. Keiner der Vorschläge erfüllte die Vorgaben der Ausschreibung und galt als preiswürdig. Die Frage, ob das Denkmal für Freiheit und Einheit überhaupt noch einem Bedürfnis entspreche, kam allerdings auch bei den hämischsten Kritikern des Wettbewerbs nicht auf. Auch nicht bei Marko Demantowsky, der die unglückliche Denkmalplanung Revue passieren läßt, um dann das Preisgericht auf neue Kriterien zu verpflichten: Es dürfe kein national-demokratisches Denkmal entstehen, sondern es müsse Freiheit und Einheit als europäische Leistungen hervorkehren. Es solle zudem nicht erinnerungsselig machen, sondern weiterhin Veränderung bewirken wollen. Ein solches Musterdenkmal, so glaubt der Kritiker, gebe es aber schon: das Denkmal der Friedlichen Revolution vor der Leipziger Nikolaikirche (Deutschland Archiv, 5/09).
Abtreibung: Sieg der Konservativen beklagt BADEN-BADEN. Am 1. Januar 2010 tritt das Gesetz zur Änderung des Schwangerschaftskonfliktgesetzes in Kraft, das die Bedingungen für den Abbruch einer Schwangerschaft ab der 23. Woche erschwert. Die Kieler Strafrechtlerin Monika Frommel, Emma-Autorin und rechtspolitisch in der äußersten linken SPD-Ecke stehend, sieht darin einen Sieg der Konservativen (Neue Kriminalpolitik, 3/09). Frommel beklagt, daß auch Frauenpolitikerinnen von SPD, FDP und Grünen einem derartig weitgehenden Lebensschutzentwurf zugestimmt hätten. Obwohl die praktische Relevanz der Regelung bei 220 indizierten Abtreibungen nach der 22. Woche (2008) gering sei, glaubt Frommel, daß Lebensschützer zunächst auf einen symbolischen Sieg gesetzt hätten. In letzter Konsequenz wollten sie das Recht zum Fetozid in außergewöhnlicher Lage beseitigt sehen: Alles andere ist vorgeschoben. Dies laufe auf eine Remoralisierung der Abtreibung hinaus und lasse in der kommenden Legislaturperiode weitere sinnlose Moraldebatten erwarten, die ganz wenige Splittergruppen inszenierten.
Erste Sätze Dieses Buch ist eine Fibel für das lernende Herz. Ernst Morwitz: Die Dichtung Stefan Georges, Berlin 1934
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