© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/09 20. November 2009
Spiel der Symbole Mit der deutschen Symbolik ist es ein Kreuz, besonders wenn es das Eiserne ist. Wie schwer letzteres zuweilen wiegt, demonstrieren hierzulande einige Fußballstadien: Dort ist der Zutritt für Besucher verboten, wenn diese ein EK-Logo auf ihrer Kleidung tragen. Andererseits ist der Begriff Blitzkrieg mittlerweile im amerikanischen Sprachraum zu Hause, und die Bundeswehr trägt die modifizierte EK-Form als Hoheitszeichen. Besonders deutlich wird die spielerische Vorliebe für das Teutonische in der US-amerikanischen Hardrock- und Metal-Szene. Neben den legendären Kiss, die ihren Bandnamen mit einer Doppel-Sig-Rune schreiben, zeigt sich das Phänomen germanophiler Anverwandlung auch bei der Industrial-Rock-Band Hanzel und Gretyl (JF 40/09) oder bei der aktuellen Veröffentlichung von Victim in Pain (Label: Bridge 9 / Soulfood) der umstrittenen New Yorker Band Agnostic Front, die zu den ältesten Hardcore-Punk-Gruppen zählt. Mit ihrem Lied Public Assistance hatten sie einst die US-Variante der Sarrazin-Klage in Szene gesetzt, was ihnen den Vorwurf einbrachte, rechtes Gedankengut zu fördern. Ihr Song Fascist Attitudes von 1984 spricht freilich eine andere Sprache, wird hier doch gegen ebendieses angesungen eine Absage an Haß und Wut: Eure faschistischen Ansichten brauchen wir am wenigsten. |