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© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 49/09 27. November 2009
JF intern Er war kein Künstler, stand nicht im Fußballtor und füllte erst recht kein Stadion zur Trauerfeier. In der Redaktion der JUNGEN FREIHEIT war Erhard Hoffmann niemandem näher bekannt, noch nicht einmal sein Antlitz war den Kollegen vertraut. Dennoch berührte uns die Nachricht seines Todes mehr als jene von Robert Enke und Jeanne-Claude zusammen, gehörte er doch zu den dienstbaren Geistern, die über viele Jahre hinweg unseren Alltag positiv beeinflussen. Der am Freitag, den 13. November verstorbene Fleischermeister und Unternehmer war nämlich Chef der Kantine, zu der jeden Mittag pünktlich eine Schar von Redakteuren aufbricht, um ihre geregelte Nahrungsaufnahme an gemeinsamer Tafel sicherzustellen. Zuvor informiert man sich üblicherweise auf der Netzseite des „Senats-Casinos“, damit man seine Gaumensäfte schon auf das Gericht seiner Wahl justieren kann. Am Montag vergangener Woche überraschte dort jedoch eine Schwarzrandanzeige: Mit dem Ende des „schlichten und einfachen Lebens“ des 1950 geborenen „treuen und fleißigen“ Handwerkers bleibt die Kantine „bis auf weiteres geschlossen“, da die trauernden Angehörigen eben auch Angestellte dieses Familienunternehmens sind. Seitdem irren die Kollegen zur Mittagsmahlzeit in verschiedene Richtungen und hoffen, daß das Leben auch nach Erhard Hoffmanns Tod wieder in die gewohnte Bahn zurückfindet. |