© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/09 11. Dezember 2009

UMWELT
Post in der Adventszeit
Volker Kempf

Die Adventszeit ist die Zeit, in der Vereine und Verbände vermehrt Spendenaufrufe versenden. Da erfährt man dann wieder, wer sich für welche Ziele stark machen will. Jahr für Jahr will das Vogelschutz-Komitee die „Vogelmörder stoppen“; der Hamburger Verein liefert aus Zypern eindrückliche Bilder von Federtieren an Leimruten mit. Jedes Jahr der gleiche Kampf und Krampf, jedes Jahr fragt man sich, warum diese Tierquälerei nicht schon längst von Staats wegen unterbunden wird. Dann Pro Vieh, die melden, daß die Kampagne gegen die betäubungslose Ferkelkastration gut laufe und nun eine gegen Ziegen in der Massentierhaltung hinzukommen müsse. Denn 7.500 bewegungsfreudige Tiere sollen in Deutschland ohne Weidegang und jeglichen Auslauf auf engem Raum gehalten werden. Eine Genehmigung müsse verhindert werden.

Das Umweltinstitut München kämpft indes gegen die Verbreitung genmanipulierter Organismen und gegen den Agrosprit, weil hierfür der Lebensmittelanbau „Spritplantagen“ weichen soll. Atomkraftgegnern von BUND, Greenpeace und anderen geht es nicht um billigen Strom, sondern sie sammeln Geld, damit dieser durch politischen Druck abgestellt und damit auch das Endlagerungsproblem von radioaktivem Müll präventiv gelöst werden kann. Gemeinsam ist allen Geldeintreibern für den Natur-, Umwelt- und Tierschutz, daß sie ankämpfen gegen die, die davon leben, Natur und Umwelt zu vernutzen, und Tieren ihr Selbstsein aus Effizienzerwägungen heraus streitig machen. Der Wunsch, Wirtschaft und Umwelt friedlich miteinander zu versöhnen, war schon immer ein frommer, auf einzelne Projekte beschränkt. In der Realität finden ansonsten klare Interessenkonflikte statt, die auszufechten Geld kostet.

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