© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  51/09 11. Dezember 2009

Nix gut GmbH
„Antifa-Gaming“
Claus-M. Wolfschlag

Seit September ist der Punker-Nostalgie-Film „Chaostage“ auf DVD im Handel (JF 41/09). Im Cover wurden nun Merchandising-Flyer einer „Nix Gut GmbH“ aus dem baden-württembergischen Leutenbach gefunden. „Die kultigen Shirts und den Soundtrack zum Punker-Film des Jahres“, bietet der Versandhandel zum Kauf an. Doch weniger „punkig“ als vielmehr „autonom“ geht es auf dem Flugzettel zu. Ein Vermummter ist zu sehen, ein schwarz-roter Stern, Hemden mit Aufdruck einer Zwickel oder dem Schriftzug „Es fliegen wieder Steine“. „Nix Gut“ wurde 1994 durch Mitglieder der linken Politband S.I.K um den heutigen Geschäftsführer Jürgen Kamm gegründet und scheint nicht unbeträchtlich im „Antifa“-Milieu verankert. Im Onlineshop sind neben vielfältigen „Anti-Nazi“-Symbolen zum Beispiel Stinkbomben zu erwerben oder CDs, etwa von der berüchtigten Band Slime, deren Cover schon mal einen erschossenen Polizisten zeigt. Banner verlinken zur Netzseite „Antifa.Gaming“, auf der die Milde der bundesdeutschen Justiz gegenüber der Brandstiftung Angeklagten gefeiert wird. „Laßt die Korken knallen! Christoph – Er ist guter Junge! Freilassung aller linken und sozialen Gefangenen!“ schreibt man dort ganz offen. Korken? Champagner? Das ist doch nicht mehr allzu „punkig“, oder? Das ist nix gut.

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