© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  01/10 01. Januar 2010

Leserbriefe

Zu: „Absurde Debatten“ von Peter Scholl-Latour, JF 52-53/09

Zu wirklichen Entscheidungen nicht in der Lage

Die „Kundus-Affäre“ inklusive Untersuchungsausschuß ist eine durchsichtige Sache: Hier soll eines der wenigen politischen Talente nachhaltig beschädigt beziehungsweise zur Strecke gebracht werden. Das ist nicht neu. Erschreckend dabei ist vielmehr, daß das Wohl und Wehe der deutschen Soldaten in Afghanistan überhaupt keine Rolle spielt, sondern der moralische Aufschrei bezieht sich einzig auf die „unschuldigen zivilen Opfer“. Hätte die Entscheidung des Offiziers deutschen Soldaten das Leben gekostet, wäre die Aufregung sicher nur halb so groß.

In dieser Hinsicht ist Deutschland (inzwischen) einmalig. Da schicken unsere Regierungen (Rot-Grün, Schwarz-Rot, Schwarz-Gelb) junge Soldaten in einen Krieg, und wenn es dann tatsächlich zu Kriegshandlungen kommt, hagelt es Untersuchungsausschüsse oder gar staatsanwaltliche Ermittlungen. Das zeigt, daß unsere Funktionseliten zu wirklichen außenpolitischen Entscheidungen gar nicht in der Lage ist.

Dr. Michael Müller, Dortmund

 

 

Zu: „Die Einschläge kommen näher“ von Paul Rosen, JF 52-53/09

Ein kostspieliges Desaster

Der wahre Skandal liegt in der Anwesenheit deutscher Soldaten in Afghanistan. Als die Taliban noch gegen die Sowjetsoldaten kämpften und denen öfters die Haut vom lebendigen Leib abzogen, wurden sie von der „westlichen Wertegemeinschaft“ noch als Freiheitskämpfer bezeichnet und umfassend mit allen Waffen unterstützt. Erst seit sie es wagen, die Gewehrläufe auf die neuen Besatzer zu richten, werden sie als vernichtungswürdige Terroristen behandelt.

Die Bundeswehrführung verliert jeden Respekt vor Ort und handelt verbrecherisch, wenn sie es als Aufgabe begreift, Leben „auszuknipsen“. Für die Bundeswehr wird der Einsatz am Hindukusch – jetzt immer deutlicher absehbar – als kostspieliges Desaster enden. Die Lösung kann also nur lauten: Bundeswehr sofort heraus aus Afghanistan. Genauso wie für die US-Truppen in der BRD und deren Atomwaffen auf deutschem Boden geltend gemacht werden sollte: „Ami go home“!

Romuald Johann Preisner , Reserveoffizier der Bundeswehr, Öhningen

 

Pedantische Diskussionen

Um unsere Soldaten in Afghanistan nicht weiter zu verunsichern, sollte man die Befehlsstruktur für die Truppe vielleicht folgendermaßen ändern: Jeder Oberst fragt über eine Direktverbindung per Handy den Bundestagspräsidenten in Berlin um Erlaubnis für einen geplanten Einsatz. Dieser trommelt augenblicklich den Bundestag zusammen, der dann im Eilverfahren beschließt, ob der Befehlshaber vor Ort einen Angriff anordnen darf. Man könnte auch jeder Bundeswehreinheit einen Staatsanwalt zur Seite stellen, der sie über die möglichen Anklagen nach einem Schußwechsel mit den Taliban aufklärt.

Was soll eine Truppe fernab der Heimat wohl denken, wenn sie unsere pedantischen, qualvollen Diskussionen um ihren Einsatz mitbekommt? Die Soldaten haben Besseres verdient!

Jürgen Johannbroer, Simmern

 

Kundus und Dresden

Kundus, immer wieder Kundus. Selbstverständlich ist jeder unschuldige Zivilist, der bei einer militärischen Auseinandersetzung ums Leben kommt, einer zuviel, aber wer redet heute noch über die Zehntausenden von unschuldigen Zivilisten, die im Feuersturm in „Elbflorenz“ verbrannten, als Bomber die offene Stadt Dresden bei einem militärisch völlig unnötigen Angriff wenige Wochen vor Kriegsende in Schutt und Asche legten.

Natürlich liegt der einäugigen Political Correctness Kundus näher als Dresden, da alles Böse ja von den Deutschen stamme, das Böse aber, das an Deutschen verübt wird, eine Quantité négligeable ist.

Ehrhard Wessendorf, Kümmersbruck

 

 

Zu: „‘Wir wollen unsere Werte retten’“, Interview mit Thomas Goppel, JF 51/09

Wertewirrwarr auch beim AEK?

Thomas Goppel, Vertreter des neuen katholischen Arbeitskreises der CDU, setzt leider die schlechte Unions-Tradition der Profillosigkeit und Nebelhaftigkeit fort.

Was soll es denn heißen, „daß nicht nur die Biologie, sondern die Natur darauf Wert legt“? Die Natur als solche legt keinen Wert auf etwas, sondern es kommt auf unsere Wertvorstellungen an. Dann redet er nebulös von „Ausnahmen“ statt „Abweichungen“, obwohl es sachlich keinen Unterschied gibt: Beides verfehlt die Norm. Warum sagt er als Katholik nicht einfach, daß praktizierte Homosexualität Sünde ist? „Die Zeit lehrt, besonnen miteinander umzugehen“, meint Goppel – die Zeit lehrt aber gar nichts. Es sind Menschen, die entsprechend ihren Wertvorstellungen Geschehenes beurteilen. Es ist auch nicht die Frage, „welche Norm am besten trägt“, denn „am besten“ ist wieder normativ.

Als Christ sollte Goppel wissen, daß weder die Natur als solche verbindliche Normen vorgibt (dies wäre der naturalistische Fehlschluß und ein Mißverständnis des Naturrechtsgedankens) noch einzelne Menschen oder die „Gesellschaft“ (dies wäre ein soziologischer Fehlschluß); sondern es ist der Bezug auf die göttliche Schöpfungsordnung.

Dr. Markus Widenmeyer, Schönaich

 

Aussagen sehr verschwommen

Wenn Goppel mit dem AEK angetreten ist, „um unsere Werte zu retten“, so erklärt er damit zumindest, daß diese Werte ernsthaft gefährdet sind, daß sie den Bach runtergehen. Ansonsten sind Goppels Aussagen sehr verschwommen. Er wird sich eine klarere Sprache angewöhnen müssen, so wie sie Franz Josef Strauß noch beherrscht hat. Nur dann wird der AEK mehr sein als eine der überflüssigen Parteiorganisationen.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

 

Zu: „Im Schmelztiegel brodelt’s“ von Marcus Bauer, JF 51/09

Was Friede im Islam bedeutet

Zur besseren Verdeutlichung sollte man den Friedensbegriff noch etwas klarer herausarbeiten. Wenn von islamischer Seite immer darauf hingewiesen wird, daß der Islam doch eine friedliche Religion sei, so muß man auch hier genauer hinsehen. Friede ist der Zustand nach dem Ende der bewaffneten Auseinandersetzung mit den Nicht-Muslimen, das heißt, wenn die Grenzen des islamischen Staates bis an die Grenzen der Erde gelangt sind. Friede nach innen herrscht, wenn der Staat nach dem Koran regiert wird, und Friede nach außen, wenn der Endzustand nach der Niederwerfung der nicht-muslimischen Gesellschaften erreicht ist.

Hermann Schubart, Marburg

 

 

Zu: „Simple Gleichungen“ von Felix Krautkrämer, 51/09

Fortschreitende Dekadenz

Daß auch Leute aus dem bürgerlichen Lager Aktionen extrem linker Gruppen im „Kampf gegen Rechts“ und gegen vermeintlich Rechte unterstützen, ist ein Zeichen fortschreitender Dekadenz. Wenn Frau Drohsel, die mit ihren abstrusen Ansichten negativen Einfluß auf labile Jugendliche ausübt, dem Rechtsextremismus – wie sie ihn begreift – unterstellt, Menschen das Recht auf Leben abzusprechen, muß ihr explizit entgegengehalten werden, daß gerade aus Kreisen der von ihr gelobten Selbstverwirklicherinnen werdendes Leben durch vieltausendfache Abtreibungen ungestraft vernichtet wird.

Wie vehement sich der angekündigte Kampf gegen den Linksextremismus manifestieren wird, bleibt abzuwarten.

Gerd-J. Kalkowski, Hildesheim

 

 

Zu: „Im Grunde soll die Familie ersetzt werden“ von Norbert Geis, JF 50/09

Kinder in der Familie lassen!

Die Politik hat die Bedeutung der frühkindlichen Erziehung bereits vor Jahren erkannt, ist es ihr doch so durch die „Lufthoheit über den Kinderbetten“ möglich, Kinder schon in den ersten Lebensjahren gemäß vorgegebener politisch korrekter Vorstellungen zu indoktrinieren, sie ihren Eltern zu entfremden und die Familie frühzeitig zu atomisieren. Dementsprechend wurde dieses frühkindliche Betreuungssystem ja auch in Diktaturen wie der DDR durchexerziert.

Daß Pädagogen und Psychologen empfehlen, Kinder während der ersten drei Lebensjahre durch eine Bezugsperson, das heißt durch die Mutter erziehen zu lassen („Urvertrauen“!), spielt für unsere maßgebenden Führungskräfte ebensowenig eine Rolle wie auch die Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts, daß die Erstverantwortung für die Erziehung der Kinder bei ihren Eltern liegt. Für diese Herrschaften zählt in erster Linie nicht das Wohl des Kindes, sondern ihre eigene Ideologie und Macht.

Dr. Bonifaz Ullrich, Blieskastel

 

 

Zu: „Politiker, hört die Signale!“ von Michael Paulwitz, JF 50/09

Endlich frischer Wind

Endlich beginnt in Europa ein frischer Wind zu wehen, der hoffentlich den peinlichen Mief der Islam-Anpassung hinwegfegt. Das Protestgeschrei gegen das Schweizer Votum kommt lediglich von den Apologeten des Islam und von den Islamverbänden selbst, die mit lautem Geschrei ihre Rechte einfordern.

Wie wäre es, wenn zur Abwechslung einmal die Christen Forderungen stellen würden; etwa zur Umwidmung von Moscheen zu Kirchen und der Beendigung der weltweiten Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung von Christen in vielen islamischen Ländern, der jährlich Tausende zum Opfer fallen?

Klaus Grünert, Söllichau

 

Vorbehalte gegen Souverän

Sollten wir unserer Nomenklatura empfehlen, sich wieder einmal ein neues Volk zu suchen? Die politische und gesellschaftliche Oligarchie scheint ja große Vorbehalte gegen den Souverän zu haben.

Dr. Bernd Kissel, Mannheim

 

Schweizer Flagge gehißt

Als Zeichen der Solidarität mit den Schweizern habe ich mir spontan einen Fahnenmast und eine Schweizer Flagge gekauft. Diese weht nun direkt vor meinem Haus. Außerdem plane ich einen Urlaub in der Alpenrepublik.

Erwin Rüppel, Kaufungen

 

Begründung durch Erdogan

Da der türkische Ministerpräsident Erdoğan ja selber zitiert hat, daß die Minarette der Moscheen die Bajonette der Gläubigen seien, ist ein Verbot schon deshalb logisch.

Dr. Otto Ernst, Leverkusen

 

 

Zum Schwerpunktthema: „Der große Klima-Bluff“, JF 50/09

Ablaßhandel der Ersatzreligion

Bei einem anthropogenen Anteil von 1,2 Prozent und dem Fehlen eines Beweises für den Zusammenhang von CO2 und Klima sind alle Aufwendungen für „Klimaschutz“ purer Ablaßhandel. In Kopenhagen findet die weltweit größte Aufführung vom Märchen „Des Kaisers neue Kleider“ statt. Klimaschutz wurde zur Ersatzreligion, die von Kathedern und Kanzeln verkündet wird.

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

Um die Leute zu ängstigen

Die „Klimatologie“ ist eine Pseudowissenschaft, die an einer statistischen Größe mittels Computermodellen herummanipuliert und Horrorszenarien generiert, um die dummen Menschen zu ängstigen und sie noch besser manipulieren zu können.

Joachim Popp, Hamburg

 

Ein freiheitlicher Ökologismus

Auch die JF malt durch die Debattenbeiträge zahlreicher Autoren nun ein Szenario an die Wand, welches die Ökologie für eine kommende Verelendung, Versklavung der Weltbevölkerung durch „Klimaschutz“ verantwortlich macht, und plädiert scheinbar gleichzeitig für einen schrankenlosen Kapitalismus. Das Gegenteil ist jedoch der Fall: Wir leben in einer Zeit des grenzenlosen Machbarkeitswahns. Der rasche Verbrauch nicht erneuerbarer Rohstoffe, die Überbeanspruchung und Schädigung globaler Ökosysteme, die (Zer-)Störung wichtiger Lebensräume, der Eintrag großer Mengen von Schadstoffen in Boden, Gewässer und Atmosphäre – dies alles sind hauptsächlich die Folgen des gegenwärtigen, einseitig auf materiellen Verbrauch gerichteten Wohlstandsmodells.

Ein unter freiheitlichen Prinzipien angewandter Ökologismus könnte hier zukünftig heilende Wirkung entfalten. Sinnvoll angewandte Ökologie in Politik und Wirtschaft mag manch einem Lobbyisten ein Dorn im Auge sein, weil sie das Prinzip eines „Weniger ist mehr“ vertritt. Für eine letztendliche Bewahrung unserer Lebensgrundlagen insgesamt ist sie aber unerläßlich.

Matthias Sailer, Adelzhausen

 

 

Zu: „Meuchelmord am Todesstreifen“ von Jörg Bernhard Bilke, JF 50/09

Notwendige Anmerkungen

Selbstverständlich bin ich mit der Buchautorin Freya Klier sowie mit dem Verfasser des Beitrags völlig einer Meinung, daß es sich bei der Aktion des MfS gegen Michael Gartenschläger in der Nacht vom 30. April zum 1. Mai 1976 um ein von langer Hand vorbereitetes vorsätzliches Tötungsdelikt handelt. Jedoch darf diese Bewertung auch nach 33 Jahren nicht dazu führen, sich den klaren und unbestechlichen Blick auf Tatsachen trüben zu lassen.

Das MfS-Jagdkommando befand sich in seinen getarnten Stellungen zwar vor dem westlichen Grenzzaun, aber noch auf dem Gebiet der DDR. Der westliche Grenzzaun bildete nicht die Grenze. Die Grenze verlief einige Meter westlich vor diesem Zaun. Warnschilder des damaligen Bundesgrenzschutzes wiesen eindeutig, auch für Gartenschläger, auf den Grenzverlauf hin (Der Spiegel, Nr. 45/1999).

Der Körper des getöteten Gartenschläger wurde von neun und nicht von 120 Geschossen aus den Waffen (drei automatische Gewehre und ein lMG) der MfS-Angehörigen getroffen.

Abschließend bleibt noch festzustellen, daß Gartenschläger kein Chorknabe war. Er kam aus der professionellen Fluchthelferszene und wußte am 30. April ziemlich genau, worauf er sich einließ. Nicht umsonst trug er auch bei dieser Aktion seine geladene Pistole, Marke Star, Kaliber 7,65 mm, Waffen-Nr. 1094483, bei sich. Selbstverständlich ändert das nichts daran, diese vorsätzliche Tat der Stasi als feige und hinterhältige Tötung zu brandmarken.

Reinhard Litzki, Mainz

 

 

Zu: „Integration ist machbar“ von Michael Paulwitz, JF 49/09

Integration nur das Gleitmittel

Integration mag in Ausnahmefällen glücken. Aber sie darf nicht zum Staatsziel werden. Schon gar nicht für nationalbewußte Deutsche, die für das Überleben unseres Volkes und die Wahrung seiner Identität eintreten. Integration verhindert die Überfremdung nicht. Sie ist nur das Gleitmittel, welches Zuwanderung und Landnahme reibungsloser und wohlklingender befördert.

Machen wir uns nichts vor: Mit oder ohne gelungene Eingliederung wird die angestammte deutsche Ethnie immer weiter geschwächt und verdrängt. Wer Deutschland heute, sei es resignierend oder klug taktierend, zum Einwanderungsland erklärt, kann noch so viele vernünftige Einreise- und Einbürgerungskriterien nennen – er setzt das falsche Signal. Die dicht besiedelte Bundesrepublik hat die Grenzen ökologischer und sozialer Belastbarkeit längst erreicht. Da helfen nur noch rigorose Schritte: Einreisestopp für Nicht-Europäer, grundlegende Änderung der Asylgesetze, Abschiebung aller nur geduldeten und illegalen Ausländer, Wiedereinführung des alten Staatsbürgerschaftsgesetzes (Herkunftsprinzip), Zwang zur Rückreise nach Studium und ähnlichen Gastaufenthalten.

Herbert Manfred Rauter, Bad Herrenalb

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