© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/10 08. Januar 2010

Meldungen

Kontroverse um Muezzin-Ruf in Hamburg

HAMBURG. Heftige Reaktionen hat Bischöfin Maria Jepsen mit Äußerungen zum öffentlichen islamischen Gebetsruf ausgelöst. Daß der Muezzin eines Tages in Hamburg öffentlich zum islamischen Freitagsgebet ruft, könne sie sich durchaus vorstellen, bekräftigte sie gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Bereits im Dezember hatte die Bischöfin des Sprengels Hamburg-Lübeck darauf aufmerksam gemacht, daß das über Jahrhunderte protestantisch geprägte Bild Hamburgs nicht mehr allein von christlichen Kirchen bestimmt werde (JF 1/10). Allerdings sollte der Gebetsruf nur einmal pro Woche und dann nicht zu laut erschallen. Auch müßten die Bewohner des betroffenen Stadtteils einverstanden sein, so Jepsen. Sie könne sich nicht vorstellen, daß die Hamburger für ein Verbot von Minaretten stimmen würden, wie es die Mehrheit der Schweizer am 29. November getan hat. Nach Angaben des Hamburger Abendblatts erwägt die Centrum-Moschee, einen öffentlichen Gebetsruf einzuführen. Der Hamburger katholische Weihbischof Hans-Joachim Jaschke plädiert für Geduld und Rücksicht. Gegenwärtig sei eine öffentliche Debatte über den Muezzinruf wenig hilfreich. Der evangelische Hauptpastor von St. Nikolai, Propst Johann Hinrich Clausen, sagte, die Zeit sei noch nicht reif „für den Gesang des Muezzin“. Anders als das kirchliche Glockenläuten sei der islamische Gebetsruf ein Glaubensbekenntnis. Der kirchenpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Wolfgang Beuß, erklärte, er könne sich Muezzinrufe vom Minarett in Hamburg kaum vorstellen. Er befürworte sie auch nicht. Minarette seien politische und religiöse Symbole, die einen Machtanspruch verkörperten und keineswegs dem Religionsfrieden dienten.

 

Zuschauer wählen die „schönste Oper“

MAINZ. In einer großen Finalshow ermitteln die Fernsehsender 3sat und ZDF Theaterkanal an diesem Samstag (9. Januar, ab 20.15 Uhr) „die schönste Oper aller Zeiten“. In der Endrunde aus ursprünglich 30 Opern stehen „Carmen“ von Georges Bizet, Mozarts „Zauberflöte“ und „Don Giovanni“, Wagners „Lohengrin“, Puccinis „La Bohème“ und „Tosca“, Verdis „La traviata“ und „Aida“, Beethovens einzige Oper „Fidelio“ und „Der Rosenkavalier“ von Richard Strauss. Abgestimmt werden kann per Telefon oder im Internet: www.die-schönsten-opern-aller-zeiten.de.

 

„Dinosaurier des Jahres“ für Hans-Werner Sinn

BERLIN. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat den Präsidenten des Münchner ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn (61), mit dem „Dinosaurier des Jahres 2009“ – Deutschlands peinlichstem Umweltpreis – ausgezeichnet. Der Ökonom verbreite „hemmungslos seine veralteten Theorien vom alles regulierenden Markt“ und lasse kaum eine Gelegenheit aus, „die moderne Umweltpolitik in der Öffentlichkeit zu attackieren“, begründete Nabu-Präsident Olaf Tschimpke die Wahl. Mit bewußt markigen Sätzen versuche Sinn in seinen Büchern, Artikeln und öffentlichen Auftritten Umweltschützer als „grüne Ideologen“ abzutun. Dabei habe der von Sinn propagierte Marktradikalismus „geradewegs in die organisierte Verantwortungslosigkeit in einer globalisierten Finanzwirtschaft“ geführt, so Tschimpke. Mit dem „Dinosaurier des Jahres“, einer aus Zinn gegossenen Nachbildung einer Riesenechse, zeichnet der Nabu seit 1993 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens aus, die sich in Sachen Umweltschutz als besonders antiquiert erwiesen haben.

 

Sprach-Pranger

„Welcome to Planet Power“

Spruch einer Werbekampagne für das neue BMW-Motorrad S 1000 RR

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen