© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  02/10 08. Januar 2010

Leserbriefe

Zu: „Die Einschläge kommen näher“ von Paul Rosen, JF 52-53/09

Listenreich einen Schleudersitz eingerichtet

Der Einmarsch in Afghanistan war von Anbeginn an ein wackliges Unternehmen. Auch wurde der Verdacht nie beseitigt, daß es hintergründig um Durchleitungsrechte von Öl und Gas ging, über die man sich friedlich nicht einigen konnte. Dann mußten die Deutschen als zu ewigem Dank Verpflichtete mitmachen. Jetzt ist die Sache so verfahren, daß man nicht weiß, wer hier die Wahrheit sagt.

Man wird den Verdacht nicht los, daß schon vor der letzten Wahl klar war, daß sich hier ein gut zu präparierender Schleudersitz für den Mann einrichten läßt, der eine nie gekannte Sympathie beim Wahlvolk besaß, die alle anderen Politiker alt aussehen ließ. Hier trat ein Mann auf, von dem man insbesondere nach der letzten Talkshow bei Illner den Eindruck hatte, daß er das wirklich sagte, was er meinte. Da zeigte sich ein nie gekanntes Niveau in der Diskussion, deren Qualität durch Egon Bahr und Jürgen Todenhöfer mitbestimmt wurde. Jetzt aber lauern alle, von ganz oben bis in die hintersten Reihen, wann er abgeschossen wird. So einer, der das fragwürdige Verhalten der politischen Klasse nicht recht mitmachen will, der ist ein Spielverderber und hat zu verschwinden. Er könnte ja auch ohne Machtgelüste plötzlich Bundeskanzler werden. Das wäre ja noch schöner.

Dr. Gerhardus Lang, Bad Boll

 

 

Zu: „Eine geschichtspolitische Zäsur“ von Thorsten Hinz, JF 1/10

Kollektiv „bewältigt“

Weizsäcker und Reemtsma „bewältigen“ väterliche NS-Vergangenheiten ganz einfach kollektiv. Globale Wirkungen ihrer Reden und Ausstellungen verbreiten willige Claqueure, die – nach dem Mainzer Soziologen Helmut Schoeck (1922–1993) – der heute in der Politik und den Medien tonangebenden Generation angehören, die historisch so ungebildet und verbildet ist wie keine mit der Hochschulreife ausgestattete Generation seit 1850. Sie kann mit den ersten 45 Jahren des 20. Jahrhunderts in den eigenen Köpfen nicht umgehen, glaubt aber ganz genau zu wissen, wie alle anderen, die damals lebten, hätten handeln müssen.

Jens Ulrich Heine, Odenthal

 

Aktuelle Dinge darstellen!

Normalerweise stimme ich den Artikeln von Thorsten Hinz inhaltlich zu. Dieser Artikel betrübt mich allerdings. Wie immer man zu gewissen Dingen stehen mag, kann aus meiner Sicht doch zumindest als kleinster gemeinsamer Nenner festgestellt werden, daß wir heute ganz andere kritikwürdige Probleme haben, als Reden zu kommentieren, die 25 Jahre alt sind und sich auf Sachverhalte beziehen, die noch weitere 40, 50 Jahre zurückliegen.

Die JF ist gut darin, aktuelle Dinge – wo also noch Einflußnahme möglich ist – in einer besonders deutlichen Weise darzustellen, die sich andere nicht getrauen. Ich schlage vor, 1989/90 (Beginn der Wiedervereinigung) einen Punkt zu setzen, ab dem man kommentiert, und nicht frühere Dinge zum x-ten Mal wiederzukäuen, wo sowieso schon alles gesagt ist, aus allen Blickwinkeln von ganz links bis ganz rechts.

Jens Wulf, Hilden

 

 

Zu: „‘Die Jugend ist konservativ’“, Interview mit Andrew Roberts, JF 1/10

Spenden für die Antifa

„Tu felix Britannia“ möchte man da nur sagen. Glückliches England, dort dürfen die Konservativen ihre Meinung, ihren Standpunkt vertreten. In Deutschland werden sie verboten oder sofort als „Neonazis“ oder „Rechtsextreme“ oder „Volksverhetzer“ nach dem berüchtigten Paragraphen 130 StGB zu Geldstrafen oder Gefängnis verurteilt. Im Gegenzug „spendet“ man der kommunistischen Antifa jedes Jahr 24 Millionen Euro, um einen Kampf gegen konservative Patrioten zu führen.

Hotels, die Räume zur Verfügung stellen, um Veranstaltungen von Konservativen durchführen zu lassen, werden bedroht, man würde auch die Hotels in Brand stecken. Ich gehe davon aus, daß die Regierung von der Antifa für die 24 Millionen Euro eine gute Arbeit einfordert.

Gerda Wittuhn, Hamburg

 

Erstes Jahrzehnt nicht beendet

Schwarz leitet das Gespräch mit Andrew Roberts ein mit der Aussage „… heute beginnt ein neues Jahrzehnt“. Tatsächlich beginnt das neue Jahrzehnt erst, wenn das alte mit dem 31. Dezember 2010 abgeschlossen ist, nämlich am 1. Januar 2011 um 0.00 Uhr.

Wahrscheinlich kommt es zu solchen Verwechslungen wegen der unterschiedlichen Art der Maßsysteme. So wird bei der Tageszeit die verstrichene Zeit angegeben, in Stunden, Minuten und Sekunden. Anders verhält es sich bei der Datumsangabe. Heute, am 8. Januar 2010, befinden wir uns im achten Tag (der noch nicht abgeschlossen ist) des ersten Monats (der noch nicht abgeschlossen ist) ganz am Anfang des Jahres 2010. Wollte man dieses Datum entsprechend der Tageszeit schreiben, hieße es 2009.00.07, denn hinter uns gebracht haben wir das Jahr 2009, jedoch noch keinen vollen Monat dieses Jahres, aber bereits sieben Tage.

Damit müßte deutlich werden, daß die ersten zehn Jahre dieses Jahrhunderts noch nicht vergangen sind, also das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts noch nicht beendet ist. Wenn man dagegen von den zwanziger Jahren des vorigen 20. Jahrhunderts spricht, versteht man darunter alle Jahre, in deren Namen der Wortteil „zwanzig“ vorkommt, also die Jahre 1920 bis 1929. Es gibt tatsächlich Leute, die sich erst heute im 20. Jahrhundert wähnen, weil die Jahresbezeichnung mit 20 beginnt.

Hans-Joachim Klein, Heusweiler-Dilsburg

 

 

Zu: „... nur etwas abgewrackt“ von Toni Roidl, JF 52-53/09

Abwechslung, kurzweilig

Vielen Dank für diesen erfrischenden und unorthodoxen Parforceritt durch das zu Ende gegangene Jahr! Als langjähriger Abonnent des zum Mainstream-Magazin mutierten Spiegel und gelegentlicher Leser von dessen Münchner Konkurrenzblatt wurde mir mit diesem Rückblick eine wahrhaft kurzweilige Abwechslung geboten. Chapeau!

Matthias Kaiser, Hausach

 

 

Zu: „Pankraz, Pfarrer Schmutzler und die leere Kirche“, JF 52-53/09

Die Burg bedarf der Ritter nicht

Die Pankraz-Kolumne lese ich sehr gern. Oft hat sie mir zu einem „Aha“-Erlebnis verholfen, leider aber nicht in dieser Nummer. Die Angaben über den Studentenpfarrer Siegfried Schmutzler sind doch zu ungenau! Dieser verschwand 1957 nicht auf Nimmerwiedersehen hinter den Mauern des Gefängnisses von Waldheim, sondern verbüßte wegen angeblicher „Boykott­hetze“ eine Strafe vier Jahre lang – fast zeitgleich mit Pankraz – in Torgau.

Andere Theologen kamen unter der kommunistischen Knute tatsächlich nicht mit dem Leben davon, so der Greifswalder Neutestamentler Ernst Lohmeyer oder der Fürstenberger Pfarrer Reinhard Gnetter.

Die angeführten Ungenauigkeiten finden ihre Fortsetzung in Pankraz’ Bemerkungen über Kirche, Stasi, Runde Tische, protestantische Reformer und westeuropäisches Christentum – ein Parforceritt durch eine Nacht, in der, frei nach Hegel, alle Kühe grau erscheinen. Wie gut, daß in aller Finsternis auf einmal Luthers „feste Burg“ auftaucht. Nur: Diese Burg, lieber Pankraz, bedarf natürlich nicht der Ritter, sondern umgekehrt – die Ritter bedürfen dieser Burg. Denn diese Burg ist kein anderer und nichts anderes als unser Gott!

Dr. Wilfried Flach, Pfarrer i. R., Jänickendorf

 

 

Zu: „Kriminelle Familien-Bande“ von Hinrich Rohbohm, JF 52-53/09

Ein Drachen ist hochgekommen

Man darf gespannt sein, ob die sich für den Beitritt der Türkei „nach Europa“ einsetzende SPD noch den Mumm hat, mit dem Drachen fertig zu werden, den sie selbst hochkommen ließ.

Hans Stein, Bramsche

 

 

Zu: „‘Keine Macht den Tätern’“ von Lion Edler, JF 52-53/09

Widersprüchliches Brandenburg

Die Landesregierung Brandenburg will einerseits mit den Tätern regieren, und andererseits sollen Opfer von den Tätern rechtmäßig entschädigt werden? Welch ein Widerspruch! Wie soll das funktionieren? Ich würde sagen, die Täter sind tot, es leben die Täter! Sie dürfen in keiner demokratischen Regierungsverantwortung stehen, auch nicht in Verwaltungen, Kreisen und Gemeinden. Diese Täter haben zum Großteil ihre Plätze nie verlassen.

Bruni Grabow, Hörstel

 

 

Zu: „Emotionen hier, Vorwürfe dort“ von Michael Manns, JF 52-53/09

Unfreiwillig mitbezahlen

Im Fernsehen und Rundfunk kamen die Gegner der anthropogenen Klimawandeltheorie während des Kopenhagener Klimagipfels kaum zu Wort. Hier fand eine erheblich stärkere mediale Gleichschaltung als in den Druckmedien statt, da bewegte Bilder Angstinhalte viel emotionaler als das geschriebene Wort transportieren.

Rundfunkgebühren entrichten heißt mittlerweile, die Verbreitung von politisch korrekten Inhalten und aufgebauschter Weltuntergangshysterie unfreiwillig mitzufinanzieren.

David M. Williamson, München

 

 

Zu: „Lobende Worte für die Antifa“ von Felix Krautkrämer, JF 52-53/09

Alles, was recht ist

Es gibt noch viel zu tun im Kampf gegen Rechts. Solange wir noch eine demokratische Rechts-Ordnung haben, die allen Bürgern Rechts-Sicherheit gewährt und der Bürger auf dem Rechts-Weg sein Recht mit rechts-kräftigem Rechts-Spruch einklagen kann, ist das linke Utopia noch nicht erreicht.

Das rechte Gedankengut unseres Bürgertums zeigt sich ja schon beim Rechts-Verkehr auf der Straße – dort gilt rechts vor links! Also weiterkämpfen, Genossen, bis der Rechts-Staat gelinkt ist.

Oliver Keller, Großbeeren

 

 

Zu: „Die Einschläge kommen näher“ von Paul Rosen, JF 52-53/09

Auf schnellstem Wege abziehen

Nicht unsere Soldaten und ihre Kommandeure sind schuld, und unser neuer Verteidigungsminister gleich zweimal nicht, sondern die Politiker, die diese Fehlkonstruktion zu verantworten haben. Ein Fremder mit einer Waffe ist für dieses stolze Bauernvolk ein Feind. Und deshalb sollten wir unsere Truppen auf dem schnellsten Wege aus Afghanistan abziehen.

Jürgen Klett-Blezinger, Ravensburg

 

 

Zu: „Angst, was das Morgen bringt“ von Michael Hofer, JF 52-53/09

Sendung oberflächlich

Es ist auffällig, insbesondere bei den unsäglichen Geschichtsklitterungen Guido Knopps, bei den unerträglichen Sat.1-Verfilmungen, aber mittlerweile auch bei allen anderen Sendern, mit welcher Oberflächlichkeit und historischen Unkenntnis Geschichtsmachwerke zusammengebastelt werden.

Sind in dieser ARD-Verfilmung zerlumpte Gestalten zu sehen? Oder Menschen, die mehrere zerrissene, von der Flucht verschmutzte Oberbekleidungsstücke oder sogar Decken tragen? Nichts davon. Zeigen die Häuser Ruß, Schmutz oder Brandspuren? Ist der Boden zerwühlt, von Bombentrichtern durchsät?

Und die Sprache? Das klingt nach 2009. Weiß man nicht, wie man 1945 sprach? In welcher Satzstellung, in welchen Begriffen? Nichts stimmt. Alles ist lächerlich und aus der Vorstellungswelt von Leuten, die ohne eigene Erfahrungen ihre kindische Sicht des Gestern in Bildern fassen. Diese Filmemacher und Drehbuchschreiber haben ja noch nicht einmal selbst einen richtigen Winter erlebt.

Michael Blees, Kamen

 

 

Zu: „Ein höchst zweifelhaftes Werk“ von Michael Howanietz, JF 52-53/09

Entmündigung durch Codex?

Nun erfaßt also der internationale Kontrollwahn auch die Ernährung und Selbstmedikation. Sehr viele Menschen greifen auf Nahrungsergänzungsmittel und alternativmedizinische Präparate zurück und machen positive Erfahrungen damit. Die meisten scheinen noch nicht darüber informiert zu sein, welch gigantische Entmündigung ihnen in diesem Bereich durch den Codex Alimentarius droht.

Von den Medien ist hier keine Aufklärung zu erwarten, die berichten nämlich schon seit längerem fast ausschließlich negativ über Nahrungsergänzungsmittel. Daher verdient Ihr Autor Dank dafür, daß er diese Thematik in der JF aufgreift.

Peter Neumeyer, Deuerling

 

 

Zu: „Schöne Neue Idiotenwelt“ von Thorsten Hinz, JF 51/09

Nagel auf den Kopf getroffen

Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Bis heute schließen sich die Reihen von CDU bis zur Linkspartei, wenn es um eine nicht genau definierbare Feinbildtheorie von „rechts“ geht. Meint man gewaltbereite Rassisten, vor denen Reiseführer im Ausland (zu Recht) warnen, oder die NPD (verfassungsfeindlich wie die Linkpartei) oder einen republikanisch-freiheitlichen Politikansatz?

Für viele Bürger manchmal nicht zu durchschauen ist auch, wie dem Offizialismus zugeneigte Medien über Politik und Wahlen im westlichen Ausland immer so berichten, daß die Guten die Linken sind beziehungsweise das extreme Ungleichgewicht im etablierten Parteiensystem in Deutschland nicht auffällig wird.

Karsten Lohmann, Hildesheim

 

 

Zu: „Kernbestand“ von Karlheinz Weißmann, JF 51/09

Kein Ursymbol

In der Artikelreihe, die sich mit Ursymbolen beschäftigt, schreiben Sie hier zum Bild: „Daumen hoch: Von jedermann verstanden“. Ein Ursymbol ist der hochgestreckte Daumen aber nicht. Während wir in Europa und im Westen dieses Zeichen positiv deuten, ist es in vielen Gebieten Asiens, Afrikas und Südamerikas eine schlimme obszöne Beleidigung. Das gilt auch im Irak. Man kann sich sicherlich die „Freude“ der Einheimischen vorstellen, als US-Truppen mit „thumps up“ gutgelaunt durch eroberte Dörfer fuhren. Das wäre so, als wenn bei uns der „Befreier“ gleich seinen Stinkefinger zeigte.

Nahne Bienk, Wiesbaden

 

 

Zu: „Kopenhagen darf kein Erfolg werden“ von Klaus Peter Krause, JF 50/09

Steuern für den Wettergott

Das Volk ist unzufrieden mit dem Wetter. Im Sommer zuviel Regen, im Winter zuwenig Schnee (auf der Skipiste). Die Regierung verspricht Abhilfe, und deshalb muß das Volk Opfer bringen. Früher wurden Tiere oder Menschen geopfert, heute soll der Wettergott mit 100 Milliarden Dollar pro Jahr besänftigt werden. Und wenn’s nicht klappt? Egal, im Jahr 2050 ist diese Regierung sowieso nicht mehr im Amt.

Max Basler, Malsburg-Marzell

 

 

Zu: „Politiker, hört die Signale!“ von Michael Paulwitz, JF 50/09

Größte Bedrohung der Kultur

Das kollektive Gedächtnis Europas hat nicht alle Untaten des Islam vergessen. An Symbolen entzündet sich seit Jahren der Konflikt mit dem Islam, an den Kopftüchern, an den Moscheen und Minaretten. Die Auseinandersetzung über die grundlegenden Differenzen wird dabei leider vermieden. Natürlich weiß das schweizerische Volk, wofür diese Symbole stehen.

Das kollektive Gedächtnis der europäischen Völker hat sehr wohl gespeichert, daß der Islam über mehr als tausend Jahre die größte Bedrohung der europäischen Kultur war. Daß die Versklavung von Millionen europäischer Menschen, die „Knabenlese“, der Frauenraub in den europäischen Menschen schwere Wunden geschlagen haben, hat das kollektive Gedächtnis behalten, obwohl es in den Schulbüchern verschwiegen wird. Dennoch scheint es erhebliche Beunruhigung in der europäischen Gesellschaft zu verursachen. 

Josef Heinz, Rüsselsheim

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen