© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/10 15. Januar 2010

Blick in die Medien
Krimis schauen
Ronald Gläser

Jeden Abend zeigen uns US-Krimiserien wie „CSI“ oder „Bones“, wozu Polizisten mit moderner Computertechnik fähig sind. Denen entgeht kein Verbrecher, auch wenn es nur Textilfasern, Haarreste oder Schatten in Videoaufnahmen als Beweismaterial gibt. Und dann marschiert so ein Typ namens Umar Faruk Abdulmutallab einfach in ein Flugzeug und sprengt es fast in die Luft. Obwohl er Moslem und Nigerianer war, sein Ticket bar bezahlt hat und ohne Gepäck reiste. Und noch mal: Er heißt Umar Faruk Abdulmutallab. Zwar waren unsere Medien wieder mal vorne mit dabei, als über Nacktscanner und das Versagen der US-Nachrichtendienste diskutiert wurde, aber niemand kam auf die einfachste Idee: einfach mal die Richtigen kontrollieren – statt normale Reisegäste demütigenden Untersuchungen auszusetzen. Pannen im Sicherheitssystem, heißt es aus dem hilflosen Washington. Hilft nur der Blick nach Hollywood. Denn wie ein Täterprofil erstellt wird, darüber geben uns „CSI“ & Co. täglich Auskunft. Und wenn die nicht helfen können, bleibt ja noch ein Anruf beim neurotischen Monk oder ein Besuch beim wirren Dr. House.

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