© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/10 29. Januar 2010

Meldungen

Neue Diskussion um Beamten-Pensionen

BERLIN. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) belaufen sich die individuellen Renten- und Pensionsanwartschaften in Deutschland inzwischen auf über 4,6 Billionen Euro. Das sind 67.000 Euro pro Erwachsener. Dieses Alterssicherungsvermögen habe einen dämpfenden Effekt auf die zunehmende Ungleichverteilung der Privatvermögen. So besitze über ein Viertel der Bevölkerung gar kein Vermögen oder sei sogar verschuldet. Allerdings erwerben fast alle Erwachsenen Ansprüche an die diversen Alterssicherungssysteme, heißt es im DIW-Wochenbericht 3/10. Arbeiter, Angestellte und Selbständige seien hier jedoch benachteiligt. „Ein Ergebnis, das ins Auge fällt, ist die hervorgehobene Position der Beamten und Pensionäre“, erklärte DIW-Experte Markus Grabka. „Diese Bevölkerungsgruppe ist doppelt privilegiert. Sie muß zum einen keine eigenen Beiträge für die Altersvorsorge leisten und ist zudem privilegiert, weil das allgemeine Versorgungsniveau bei Pensionären deutlich höher ist als bei den abhängig Beschäftigten.“ Das Versorgungsniveau der Beamten orientiere sich an den letzten Bezügen und nicht an den Lebensarbeitseinkommen wie in der Rentenversicherung. „Das ist zumindest diskussionsbedürftig.“

 

Prinzip „Haftung“ in der Finanzwelt reaktivieren

Tübingen. Der Ökonom Joachim Starbatty glaubt nicht, daß schärfere staatliche Regulierungen und Verbote künftige Finanzkrisen verhindern können. „Wenn Banker Banken gegen die Wand fahren, werden sie nach Maßgabe der ausgehandelten Vertragsbedingungen entlassen. Die Boni aufgrund riskanter, nur kurzfristig erfolgreicher Investitionen bleiben ihnen aber erhalten. Oft erhalten sie noch eine großzügige Abfindung, wenn der Vertrag vorzeitig aufgelöst wird. Damit haften sie nicht für die von ihnen angerichteten Schäden“, schrieb der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft in der FAZ. „Marktwirtschaft ist nicht bedenkenloses Laissez-faire. Wenn das Prinzip ‘Haftung‘ in der Finanzwelt nicht reaktiviert wird, werden auch die schärfsten Kontrollen nichts nutzen, zumal die gesamtwirtschaftlichen Konsequenzen umfassender Regulierung sich nicht hinreichend exakt prognostizieren lassen“, so Starbatty.

 

Neue Kritik am Einsatz von Biokraftstoffen

Umeå. Eine Forschergruppe um den Ökonomen Sören Wibe von der schwedischen Universität Umeå sieht in dem von der EU geforderten zunehmenden Einsatz von Biokraftstoffen eine große Gefahr für Natur und Umwelt. Zudem habe der steigende Verbrauch von Äthanol-Treibstoffen in Schweden laut einer neuen Umweltstudie seit der Jahrtausendwende zu einem um 20 Millionen Tonnen höheren CO2-Ausstoß geführt, schrieb der frühere EU-Abgeordnete in der Zeitung Svenska Dagbladet. Die diversen Biosprit-Programme in den westlichen Ländern würden in den kommenden 50 bis 60 Jahren einerseits weltweit zu höheren Nahrungsmittelpreisen führen. Andererseits würden niedrigere Kraftstoffpreise und die stärkere Rodung bisher unberührter Regenwälder für den Energiepflanzenanbau aber zu einem erhöhten  Ausstoß von Treibhausgasen führen (JF 26/09). Biosprit sei langfristig und global keine Lösung.

 

Zahl der Woche

Sicherheitsrate 0,000 – mit diesem Befund des Jet Airliner Crash Data Evaluation Centre bleibt die australische Qantas im 30-Jahres-Weltvergleich die sicherste Fluglinie. Es folgen Finnair, TAP Portugal, Cathay Pacific (Hongkong), El Al (Israel) und ANA (Japan). Die Lufthansa kam auf Rang 19. (Quelle: www.jacdec.de)

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen