© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 07/10 12. Februar 2010
Personalisierter Frust Die Auflagen der Printmedien sinken, aber mit Online-Zeitungen wird kaum Geld verdient. Das ist die Kurzformel für die Crux der Verlage. Grund: Internet-Nutzer sind an kostenfreie Inhalte gewöhnt. Indes ist der Umsatz von Werbebannern und Pop-Up-Fenstern im letzten Jahr um 17,8 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen, erklärt der Branchenverband Bitcom. Die Zahlen kommen vom Markforschungsinstitut Thomson Media Control. Vorteil der Internet-Werbung: Sie läßt sich durch Cookie-Datenbanken personalisieren (Targeting); das verhindert teure Streuverluste. Nachteil: Internet-Nutzer lehnen solche Werbung überwiegend ab. Laut aktuellen Befragungen lösen individuelle Produktangebote bei der Hälfte der Nutzer Unbehagen, ein unangenehmes Big-Brother-Gefühl aus. Ältere Nutzer reagieren darauf noch sensibler als jüngere (die aber weniger Kaufkraft haben). Eine Befragung der Beraterfirma Fittkau & Maaß (www.fittkaumaass.com) von 120.000 deutschen Internet-Nutzern ergab überraschenderweise zudem, daß die meisten schnell merken, wenn sie von personalisierter Werbung beim Surfen verfolgt werden. Fazit der Studie: Man müsse den Nutzern klarmachen, daß Inhalte nur durch Werbung kostenfrei gehalten werden können. Dafür dürfte es ein bißchen spät sein. |