© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/10 26. Februar 2010

Berlin soll noch schwuler werden
Erziehung: Mit einem zwei Millionen Euro teuren „Maßnahmenpaket“ will der Senat unter Kindern und Jugendlichen für Homosexualität werben
Fabian Schmidt-Ahmad

Vielleicht aufgrund seiner ehemaligen Frontstadtlage ist Berlin – bereits lange Zeit vor der Wiedervereinigung – neben Köln zu Deutschlands „Schwulenhauptstadt“ geworden. Kaum irgendwo existiert eine so fest etablierte Gruppe von Homosexuellen-Funktionären, die auf ein feingesponnenes Netzwerk von Zuträgern aus Politik und Kultur zurückgreifen können. Seitdem mit dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) nun auch an der Spitze der Stadt ein Mann steht, der offensiv seine Homosexualität politisiert, ist die volkspädagogische „Akzeptanz“ endgültig zum Berufszweig geworden.

Ausdruck davon ist das nun beschlossene „Maßnahmenpaket zur Bekämpfung von Homophobie –  Berlin tritt ein für Selbstbestimmung und Akzeptanz sexueller Vielfalt“, welches den Haushalt der völlig überschuldeten Hauptstadt mit über zwei Millionen Euro belasten wird – Geld, mit dem Lobby-Politik für Homosexuelle betrieben wird. Beispielsweise wird der Senat zu einer Bundesratsinitiative „Wiedergutmachung von gesetzlichem Unrecht“ aufgefordert. Hier sollen Männer, die – unter anderem – aufgrund des bis 1969 gültigen Paragraphen 175 des Strafgesetzbuches verurteilt wurden, rehabilitiert werden „und eine angemessene Entschädigung“ erhalten.

Aber auch an die Jüngsten wird in der Studie gedacht. In der Lehrerausbildung wird der „Umgang mit sexueller Vielfalt und Diversity“ als Pflichtfach eingeführt, „in allen Schulstufen“ sollen durch Schlüsselpersonen „Vorurteile gegenüber Lesben, Schwulen, bi-, trans- und intergeschlechtlichen Personen (LSBTI) wahrgenommen, abgebaut und präventiv verhindert werden“. „Ergänzend“ sollen Arbeitskreise „für die Umsetzung von Diversity innerhalb der Schüler/innenschaft (mit Schülervertreter/innen)“ entstehen. Auch „thematische Elternabende, begleitet durch professionelle Beratungskräfte“ sollen für das Thema „lesbisch/schwule Jugendliche sensibilisieren und Ängste bei Eltern abbauen“.

Berlins Abgeordnete werden aufgefordert, dabei „mit gutem Beispiel“ vorangehen und diese Ideologie „bei jeder geeigneten Gelegenheit im städtischen bis hin zum internationalen Rahmen nachdrücklich öffentlich vertreten“. Skurriler Höhepunkt dieses Gebots zur Missionierung ist die angestrebte „öffentliche Heraushebung und Anerkennung schwuler und lesbischer und transidenter Persönlichkeiten“. Dazu gehört auch, „daß bei der Benennung von öffentlichen Gebäuden, Grün- und Sportanlagen, Kindergärten, Schulen“ Vertreter der „Lesben- und Schwulenbewegung und andere wichtige schwule, lesbische und transidente Persönlichkeiten“ künftig verstärkt berücksichtigt werden.

Was sich oberflächlich zunächst wie der Forderungskatalog einer vor Kraft strotzenden, totalitären Ideologie liest, ist bei näherer Betrachtung deutlich von Furcht gekennzeichnet. Schließlich ist die berühmte Berliner Toleranz gegenüber sexuellen Spielarten ist schon längst Geschichte. Denn ebenso rasant, wie der Anteil von Jugendlichen aus muslimischen Einwandererfamilien wächst, nimmt auch die Zahl der Gewaltüberfälle auf Homosexuelle zu.

Es ist in Berlin ein offenes Geheimnis, daß der „Schwulenhauptstadt“ vor dem Hintergrund der fortschreitenden Islamisierung ein brutales Ende droht. Staat und Politik sind immer häufiger  gar nicht mehr in der Lage, die homosexuelle Minderheit wirksam zu schützen, da die muslimische Minderheit inzwischen eindeutig stärker ist als diese (JF 51/08).

Alleine der Umstand, daß dieser Zusammenhang in der Studie nicht offen ausgesprochen wird und sich unter den vielen Forderungen nur eine kleine Studie findet, die „Konflikte zwischen Lesben und Schwulen und anderen Teilgruppen der deutschen Gesellschaft“ untersuchen soll, offenbart bereits die ängstliche Schwäche. Statt dessen wird auf einen „Dialog“ des Senats „mit Vertretern aus dem Sport, den großen Kirchen, von Religion und Musik, von Verbänden der migrantischen Selbstorganisation“ zum Thema „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ gehofft: nur nicht zu deutlich werden, nur nicht offen aussprechen, wer hier Täter ist. Er könnte sich beleidigt fühlen.

Nur an einer Stelle wird die eigentliche Tätergruppe beim Namen genannt und gezielt angesprochen – bezeichnenderweise nicht durch direkten Kontakt, sondern durch eine umfangreiche Werbekampagne. „Mit Plakaten, Anzeigen, Radio- und Fernsehspots, Broschüren, Flyern und Aufklebern sollen die Angehörigen der verschiedenen Berliner Migrant/innen-Communities gezielt angesprochen und für Respekt gegenüber Lesben, Schwulen, trans- und intergeschlechtlichen Personen geworben werden.“

Die Verfasser des „Maßnahmenpakets“ hoffen auf eine gemeinsame „Akzeptanzkampagne“, mittels derer „die gemeinsame Ablehnung aller Formen von Diskriminierung – seien es beispielsweise Rassismus, Homo- und Transphobie, Islamophobie oder Antisemitismus – und das gemeinsame Bekenntnis zu einer Wertschätzung von Vielfalt öffentlichkeitswirksam zum Ausdruck“ gebracht werden soll. Wer es glauben mag. Vor zwei Jahren lag in Berlin ein arabisches Pamphlet aus, welches offen zur Tötung von Homosexuellen aufrief. Muslimische Funktionäre brachten es noch nicht einmal fertig, sich öffentlich von diesem Flugblatt zu distanzieren.

Foto: Wowereit (r.) mit der Schwulenfahne vor dem Roten Rathaus: „Akzeptanz sexueller Vielfalt“

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