© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  09/10 26. Februar 2010

Meldungen

Erzwingungshaft für Mutter von acht Kindern

GELSENKIRCHEN. Weil sie ihren Sohn nicht am Sexualkundeunterricht teilnehmen ließ, muß eine Mutter aus Ostwestfalen acht Tage im Gefängnis verbringen. Wie der Verein „Schulunterricht zu Hause“ der Nachrichtenagentur idea mitteilte, habe die Polizei die Mutter von acht Kindern am 17. Februar in die Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen gebracht. Angeordnet wurde die Haft, weil die rußlanddeutsche Baptistin ein bereits 2006 verhängtes Bußgeld von 250 Euro nicht zahlte. Die Mutter lehnt es ab, ihren neun Jahre alten Sohn an der schulischen Sexualerziehung anhand des Buches „Peter, Ida und Minimum“ teilnehmen zu lassen. Dabei handelt es sich um ein Aufklärungsbuch im Comicstil für Kinder ab sechs Jahren. Es wurde 1980 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Nach Ansicht der Eltern vermittelt das Buch eine ethiklose Sexualerziehung; der Unterricht sei schädlich, weil er die Kinder zur Frühsexualität verführe.

 

Kirchensteuer ist Hauptgrund für Austritte

BAIERBRUNN. Wer in Deutschland aus einer der beiden großen Kirchen austritt, tut dies vor allem wegen der Kirchensteuer. Das hat eine repräsentative Umfrage der GfK Marktforschung (Nürnberg) im Auftrag des Gesundheitsportals www.apotheken-umschau.de (Baierbrunn bei München) ergeben. Danach hat jeder siebte Deutsche (14,2 Prozent) einen Kirchenaustritt hinter sich. Die Mehrheit (59,6 Prozent) begründet diesen Schritt damit, daß die Kirchensteuer zu hoch war. 47,3 Prozent erklärten, nur ein geringes Interesse an Religion und Kirche zu haben. Ein Drittel (33,4 Prozent) gab an, sich nicht mehr mit den Zielen der Kirche identifizieren zu können. Von den knapp 82 Millionen Einwohnern Deutschlands gehören 25,2 Millionen zur katholischen und 24,5 Millionen zur evangelischen Kirche.

 

Hegemanns Buch mit Quellenverzeichnis

BERLIN. Helene Hegemanns Debütroman „Axolotl Roadkill“ erscheint nach Plagiatsvorwürfen (JF 8/10) mit einem ausführlichen Quellenverzeichnis. Auf sechs Seiten listet der Anhang der im Druck befindlichen vierten Auflage die Quellen für Zitate oder „Inspirationen“ auf, wie der Ullstein Verlag vorige Woche in Berlin mitteilte. Auf drei Seiten werden Ausschnitte des Romans korrespondierenden Textpassagen des Bloggers Airen gegenübergestellt, die die Plagiatsdebatte ausgelöst hatten. Weitere Zitate aus dem Erfolgsbuch stammen unter anderem von den Autoren Rainald Götz und David Foster Wallace sowie vom Filmemacher Jim Jarmusch. Als Quellen sind zudem private Korrespondenzen und Leserkommentare genannt. Verzeichnis und Danksagung sind auch im Internet (www.ullsteinbuchverlage.de) veröffentlicht worden.

 

Kleinkunstpreis für Comedian Olaf Schubert

MAINZ. Der Comedian Olaf Schubert (42) ist vergangenen Sonntag im Mainzer Forum-Theater mit dem Deutschen Kleinkunstpreis 2010 ausgezeichnet worden. Er sei ein „Weltverbesserer im schaurigen Rauten-Pullunder, der an sich selbst scheitert“, urteilte die Jury. „In seinen Geschichten redet er sich um Kopf und Kragen und erklärt jenen die Welt, die alles wissen, aber nichts verstehen.“ Ein gestrickter gelb-grün-schwarzer Rauten-Pullunder ist Schuberts Markenzeichen. Der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Kleinkunstpreis wird in fünf Kategorien vergeben. Den Ehrenpreis des Landes Rheinland-Pfalz erhielten die Kabarettisten Henning Venske und Jochen Busse für ihr Lebenswerk.

 

Sprach-Pranger

„Kitzbühel – The Legend“

Neuer Werbespruch der Tiroler „Sportstadt“ Kitzbühel

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