© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/10 05. März 2010

JF intern
Kaffee-Klau
Christian Vollradt

Wie hieß es doch vor kurzem so zutreffend an dieser Stelle? Der JF-Verlag ist wie eine Familie. Gilt das nur im Guten (Zusammenhalt, gegenseitige Hilfe) oder auch im Schlechten? Freilich gibt es in der Firma genauso wie in der Verwandtschaft die berüchtigten „schwarzen Schafe“. Ein solches ist jener (noch) unbekannte Kollege (oder etwa Kollegin?), der (die) regelmäßig die Kaffeekanne bis auf den Grund leert, ohne jedoch umgehend den kräfteweckenden Trunk erneut aufzusetzen. Es ist für jeden Koffein-Liebhaber ein höchstes Ärgernis, wenn statt des erhofften schwarzen Bohnenextrakts nur ein röchelndes Spucken dem Thermosbehälter entfleucht, das nach Lungenkarzinom im Endstadium klingt und allenfalls noch ausreicht, das Revers zu besudeln. Solche Nachschub-Verweigerung gefährdet die Blatt-Qualität, meine Herren (und Damen)!

Unter den vom Entzug Betroffenen kursieren bereits verschiedene Lösungsansätze: Installation von Überwachungstechnik und lebenslange Zwangsarbeit des Überführten in der Kaffeemühle (stalinistische Variante), Gründung eines firmeninternen Kompetenzzentrums „Mokka“ (sozialdemokratisch) oder der neoliberale Weg unter dem Motto: „Mir doch egal, beim Bäcker gibt’s Coffee to go“. Möge der Pranger an dieser Stelle alle diese Modelle überflüssig machen!

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