© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/10 12. März 2010

Neues vom Sport
Ökoball
Christian Dorn

Die Ausbreitung der Klimakirche zeigt sich an der Zahl ihrer Gemeinden. Seit Januar 2010 gibt es auch eine in der Fußball-Bundesliga. Der FSV Mainz 05 beschäftigt seither einen „Klimawart“. Der wacht darüber, daß der Klub „erster klimaneutraler Verein“ der Eliteliga wird. Ein lohnenswertes Ziel, denn: Was ist schon ein Uefa-Cup-Platz gegen das Öko-Siegel? Als erstes hat sich Mainz 05 deshalb vom Öko-Institut Darmstadt den „kleinen CO2-Fußabdruck“ ermitteln lassen. Demnach belastet Mainz die Erdatmosphäre jährlich mit 900 Tonnen Kohlenstoffdioxid. Zur Reduzierung dieses klimatischen Defizits hat der Verein auf Ökostrom umgestellt und dadurch 230 Tonnen CO2 eingespart. Dumm nur, daß bislang keine Tabelle diese Bilanz abbildet. Noch schlimmer aber sind die Nebenwirkungen. Denn um dem Ziel der weitestgehenden CO2-Vermeidung näher zu kommen, ist es nicht mehr angesagt, „Dampf abzulassen“. So macht sich mancher Spieler jetzt nonverbal Luft. In der Heimpartie gegen Werder Bremen, in der Mainz letzte Woche nach elf ungeschlagenen Partien erstmals verlor, sah der Mainzer Spieler Florian Heller wegen eines angedeuteten Fußtritts gegen einen am Boden liegenden Bremer die rote Karte.

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen