© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/10 19. März 2010

Neues vom Sport
Theos Eigentor
Curd-Torsten Weick

Homosexualität und Fußball? Wenn es nach Rudi Assauer geht, „funktioniert das nicht“. „Weil die, die sich outen, plattgemacht werden“, erklärte die Schalker Manager- und Macho-Legende dem Expreß. Hätten sie mal auf ihn gehört, die Herren beim DFB. Statt dessen hatte DFB-Boß Theo Zwanziger, in seinem Kampf gegen „gesellschaftliche Irrwege“, noch im Oktober 2009 der Homophobie im Fußball den Krieg erklärt. Chapeau, kam aus aller Munde, der Zwanziger packt’s an. Die Welt schien in Ordnung: Schiedsrichter Michael Kempter galt noch als vielversprechendes Talent, Ex-Schiedsrichter Manfred Amerell wirkte als angesehener DFB-Funktionär, und in Manfred Roth sah man den gut arbeitenden DFB- und Uefa-Schiedsrichter-Obmann. Vier Monate später ist kein Stein mehr auf dem anderen. Der „Schiedsrichter-Sex-Skandal“ fordert Tribut. Roth steht vor dem „Zwangsrücktritt“, Amerell droht ein Verfahren, und Kempter ist in psychologischer Behandlung. Und Zwanziger? „Durch sein ungeschicktes Verhalten“, kommentiert Zeit online, „hat er homosexuellen Spielern, Spielerinnen oder Schiedsrichtern, für die ein Outing eine Befreiung wäre, den Weg an die Öffentlichkeit erschwert.“ Eigentor, würde Rudi sagen.

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