© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/10 02. April 2010

Pierre Vogel. Der deutsche Ex-Boxer, Konvertit und Islamist missioniert für den Koran
Die Faust Allahs
Alexander Lechler

Mehr als 4.000 Deutsche sollen laut Islamarchiv, dem zentralen Archiv der islamischen Gemeinschaften in Berlin, jährlich zum Islam konvertieren. Seit dem gerade noch verhinderten Anschlag der „Sauerland-Gruppe“ von 2007 ist die öffentliche Sensibilität gegenüber Konvertiten gewachsen.

Der 1978 bei Köln geborene Pierre Vogel alias „Abu Hamsa“ ist 2001 zum Islam übergetreten. „Ganz Deutschland soll sich dem Islam unterwerfen“, forderte er bereits im Juni 2009 gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Laut dem Verfassungsschutzbericht Schleswig-Holstein 2007 ist er einer der einflußreichsten Konvertiten in Deutschland. Vor allem bei jungen Menschen kann der Ex-Boxer, Marke Kumpel, durch seine in deutscher Sprache gehaltenen Predigten punkten.

Als Boxer brachte Vogel es bis zur deutschen Juniorenmeisterschaft, schaffte den Sprung in die Nationalmannschaft und erhielt einen Profivertrag beim renommierten Box-Vermarkter Wilfried Sauerland. Der evangelisch getaufte Rheinländer fühlte sich dennoch nicht ausgefüllt. Nach seiner Konversion beendete er 2002 aus religiösen Gründen seine Boxkarriere. Dabei beließ er es nicht, er studierte in Mekka und tritt seit 2006 als radikaler Wanderprediger auf.

Der Menschenfreund verspricht das Paradies für alle – alle Muslime. Die sunnitisch-salafitische Glaubensströmung Vogels setzt ein nicht-islamisches Land mit einer feindlichen Umgebung gleich. Tatsächlich vergleicht er die Situation der hier lebenden Muslime mit jener der Juden im Dritten Reich. Diese Umstände, so Vogel, seien schlechter als für viele christliche Minderheiten in muslimischen Ländern. – Die Christen in Ländern wie Nigeria werden es mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen.

Nun plant Vogel, Deutschland in Richtung eines muslimischen Landes zu verlassen – mal wieder. Sollte es ihm diesmal gelingen, kann man ihm nur wünschen, daß er zuvor noch eines seiner wichtigsten Ziele verwirklichen kann: die Förderung muslimischer Jugendarbeit. „Auf diese Weise kann der Islam zu einem Rückgang der Straßenkriminalität beitragen“, orakelt er im Gespräch mit dieser Zeitung. Einen Finanzierungsvorschlag hält er auch schon parat: „Gelder für Minarette sollten besser in muslimische Jugendarbeit investiert werden“, erläutert er in einem Interview mit einer Schweizer Zeitung. Ein Vorhaben also, bei dem am Ende alle glücklich sein könnten: „Abu Hamsa“ glücklich in Mekka oder Casablanca, seine Glaubenbrüder glücklich in Deutschland, die Minarett-Kritiker glücklich und auch Polizei und Gesellschaft.

Ein Fragezeichen bleibt allerdings: Welches Erbe hinterläßt Pierre Vogel? Denn auch wenn dieser sich ausdrücklich von Gewalt distanziert – die von ihm verbreitete Islaminterpretation ist ideologisch vergleichbar mit der gewaltbereiter Gruppen, die ihre Anhänger auch aus salafitischen Strömungen gewinnen. Nicht daß am Ende der sprichwörtliche große Knall kommt!

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