© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/10 09. April 2010

Terroranschläge in Moskau
Neue Härte
von Alexander Rahr

Nach den Bombenanschlägen in Moskau geht es Präsident Dmitri Medwedew und Premier Wladimir Putin um Rache. Moratorium auf die Todesstrafe hin oder her – die Schuldigen werden getötet, so Medwedew am Karfreitag. Erinnerungen werden wach an die Terroranschläge gegen Moskauer Hochhäuser 1999, die den Zweiten Tschetschenienkrieg auslösten. Damals stand den russischen Anti-Terrortruppen eine regelrechte Islamistenarmee gegenüber. Der Feind war sichtbar. Heute haben sich die islamischen Terroristen in den Untergrund versteckt. Sie aufzuspüren, wird dauern.

Inzwischen beginnt in Rußland der Präsidentschaftswahlkampf. Medwedew spürt, daß Putin in Fragen der Sicherheit größeres Vertrauen genießt. Um wiedergewählt zu werden, muß er im Terrorkampf Härte zeigen. Nur darf er nicht in dieselbe Falle tappen wie US-Präsident George W. Bush, der nach den Anschlägen vom 11. September blindlings in Afghanistan und auf den Irak einschlug. Irak, Afghanistan, Dagestan, Inguschetien – die Situation ist vergleichbar. Was fehlt, sind Erfolge beim zivilen und wirtschaftlichen Wiederaufbau.

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