© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/10 23. April 2010

Meldungen

Fromme Wünsche zu Melanchthons Todestag

WITTENBERG. Mit einem Festakt in der Wittenberger Schloßkirche ist am Montag des Reformators und Humanisten Philipp Melanchthon (1497–1560) gedacht worden. Am selben Tag jährte sich der Todestag Melanchthons zum 450. Mal (JF 16/10). Er liegt neben Martin Luther (1483–1546) in der Schloßkirche begraben, wo Luther 1517 seine Thesen gegen den päpstlichen Ablaßhandel angeschlagen haben soll. Unter den Gästen in der Schloßkirche waren neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (beide CDU) auch der amtierende Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses Nikolaus Schneider. Schneider warnte davor, daß Bildung zu einem Privileg weniger zu werden drohe. Verstärkte Bildungsanstrengungen dürften nicht eine „gute Idee“ bleiben, sondern bräuchten „institutionalisierte Formen, damit sie nachhaltig wirken und geschichtsmächtig werden“ könnten. In dem ehemaligen Wohnhaus Melanchthons sind in einer Ausstellung Büsten Melanchthons und die von ihm handschriftlich verfaßte erste Stadtgeschichte Wittenbergs aus dem Jahr 1555 zu sehen. Das zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Melanchthon-Haus wird im weiteren Jahresverlauf saniert und erweitert.

 

Beckstein: Kirche schwimmt oft im Zeitgeist

NÜRNBERG. Die Kirche schwimmt nach Ansicht des Vizepräses der EKD-Synode und ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) oft im Zeitgeist einer immer unübersichtlicher werdenden Gesellschaft. Das erklärte Beckstein bei einem Seminar des Arbeitskreises Christlicher Publizisten (ACP) am 15. April in Nürnberg. Allerdings gebe es auch eine Gegenbewegung. Im heutigen „Markt der Unmöglichkeiten, der genauso Markt der Möglichkeiten ist“, nehme in der Kirche das Bewußtsein für die Notwendigkeit zu, das Evangelium zu verkündigen. Beckstein ermutigte die etwa 60 Seminar-teilnehmer, „kirchen- und glaubensfeindlichen Kampagnen“ in den Medien mutig zu begegnen. Ein glaubwürdiges Bekenntnis übe eine starke Faszination aus und sei langfristig das einzige Mittel, um dem großen Bedürfnis nach Spiritualität und Gemeinschaft mit und in der Kirche zu begegnen. Mit einer Urkunde würdigte der ACP-Vorsitzende Heinz Matthias Beckstein als Persönlichkeit, „deren öffentliches Engagement ein klares Zeugnis für den christlichen Glauben ist“. Der ACP ist eine parteiunabhängige Vereinigung mit dem Ziel, die Verbreitung der biblischen Botschaft und christlicher Werte in den modernen Massenmedien zu fördern. Er besteht seit 1972 und hat rund 500 ehrenamtliche Mitglieder, die verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften angehören.

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