© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  17/10 23. April 2010

Blick in die Medien
Zeitungskrieg
Ronald Gläser

Weiß beim Springer-Verlag eigentlich die linke Hand, was die rechte tut? Wer die Internet-seiten der Berliner Morgenpost besuchen will, muß neuerdings dafür bezahlen. Wer einen einzigen Artikel lesen will, muß immer gleich ein Abonnement für einen ganzen Monat buchen –  selten dämlich. Die Schwesterzeitschrift B.Z. geht den umgekehrten Weg und verbilligt ihr Produkt: Mit einer neuen Zeitung greift das West-Berliner Boulevardblatt jetzt die Ost-Berliner Konkurrenz Berliner Kurier an. Die neue B.Z. am Abend kommt zum Spottpreis von nur 40 Cent (B.Z.: 60 Cent, Kurier: 55 Cent) und richtet sich an Ost-Leser. Die haben bislang dem Kurier die Stange gehalten. Zuvor herrschte kalter Friede zwischen beiden Blättern, aber jetzt die Vergeltung: Der Berliner Kurier bringt auch noch den Berlin-Express als neues Westblatt heraus. Es steht jedoch durchaus zu befürchten, daß die beiden „neuen“ Zeitungen gar nicht so neu sind, sondern nur auf die vermeintlichen Befindlichkeiten der avisierten Zielgruppe hin umgemodelt werden. Wirklich schade, ich hätte mich über zwei neue Tageszeitungen in Berlin echt gefreut.

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