© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/10 21. Mai 2010

Deutsche Islamkonferenz
Burleskes Theater
von Fabian Schmidt-Ahmad

Sie ist wieder da, die deutsche Islamkonferenz. Der Publikumsliebling hat mit seiner Neuauflage das politische Feuilleton gespalten. Die einen fühlen tief mit, weil im Vorfeld beleidigte Moslemverbände ausgeschert sind. Wie konnte man auch nur Anstoß an deren möglicherweise kriminellen Verstrickungen nehmen! Auch für die angebliche „Islamfeindlichkeit“ wollte man sich nicht angemessen interessieren. Die anderen hoffen derweil, auf der Konferenz einen brennenden Dornbusch sichten zu können, der einen sogenannten Euro-Islam verkündet. Der Euro-Islam, das ist ein Islam, wie man ihn gerne hätte: ohne Gewalt, Unterdrückung und vor allem ohne Machthunger – die Anzahl seiner Anhänger ist derzeit aber überschaubar. Wie dem auch sei, das deutsche Polittheater hat nun wieder ein Stück, über das man nach Herzenslust debattieren kann.

Angesichts solcher Veranstaltungen stellt sich die Frage, was wohl von der berühmten preußischen Toleranz einerseits, von den Hugenotten andererseits noch übriggeblieben wäre, hätten letztere einen „Integrationsgipfel“ gefordert, auf dem man der spezifisch preußischen „Hugenottenfeindlichkeit“ nachgehen müsse. Allein die Frage ist hypothetisch, denn damals waren Burlesken noch dem Theater vorbehalten.

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