© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/10 21. Mai 2010

Kleiner Mann, große Stimme
Hardrock: Trauer um Ronnie James Dio
Thorsten Thaler

Am Montagnachmittag dieser Woche, keine 24 Stunden nachdem die Nachricht von seinem Tod in der Welt war, verzeichnete die offizielle Fanseite von Ronnie James Dio auf Facebook bereits 32.734 Kommentare. Daß der legendäre Hardrock- und Heavy-Metal-Sänger am Ende überraschend schnell seinem Krebsleiden erlag, erschütterte weltweit seine Fangemeinde. Erst Ende November vorigen Jahres hatte Dio auf seiner Internetseite mitgeteilt, daß er an Magenkrebs erkrankt sei. Vergangenen Sonntag schrieb seine Frau Wenda ebendort: „Mein Herz ist gebrochen, Ronnie ist entschlafen.“

Ronnie James Dio (bürgerlich: Ronald Padavona) wurde am 10. Juli 1942 in Portmouth im US-Bundesstaat New Hampshire geboren. Bereits als Teenager spielte er Baßgitarre in einer Schülerband. In den frühen Siebzigern gründete er seine erste Band Elf, mit der er drei Alben aufnahm. Als Elf im Vorprogramm von Deep Purple auftrat, lernte er deren Gitarristen Ritchie Blackmore kennen. 1975 schloß Dio sich als Sänger der von Blackmore formierten Gruppe Rainbow an. Nach drei Jahren in der Band, fünf Alben und zunehmenden Differenzen mit Blackmore wechselte Dio zu Black Sabbath, die sich gerade von ihrem Frontmann Ozzy Osbourne getrennt hatten. Besonders die von Dio eingesungenen Sabbath-Alben „Heaven and Hell“ (1980) und „Mob Rules“ (1981) gelten bis heute als Meilensteine des Heavy-Metal-Genres. 1982 gründete der kleinwüchsige Sänger mit der markanten Stimme seine eigene Band Dio, mit der er weitere Erfolge feierte („Holy Diver“). In den letzten Jahren arbeitete er noch einmal mit ehemaligen Black-Sabbath-Kollegen zusammen. Unter dem Namen Heaven And Hell gingen sie 2007 auf Tour und veröffentlichten 2009 das Album „The Devil You Know“.

Am Dienstag dieser Woche war die Zahl der Beileidsbekundungen auf der Facebook-Fanseite auf 41.649 Einträge gestiegen. Sie alle eint, was Ritchie Blackmore in dem Nachruf zusammenfaßte: „Ronny hatte eine einzigartige und wunderbare Stimme. Die Rock’n’-Roll-Welt wird ihn schmerzlich vermissen.“

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