© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/10 21. Mai 2010

Leserbriefe

Zu: „Süleymans Traum wird vollendet“ von Wolfgang Philipp und „Holpriger Start einer Wunderwaffe“ von Michael Paulwitz, JF 18/10

Kapitulation vor der doppelt so hohen Fertilität

Die Äußerung der türkischstämmigen CDU-Ministerin Özkan, sie wolle die christlichen Kreuze aus den Schulen verbannen, hat selbst die CDU/CSU-Oberen verschreckt. Als ob dies das Entscheidende wäre. Entscheidend für das Schicksal unseres Volkes ist doch die Tatsache, mit der sich die gleichen Leute längst abgefunden haben, an der sie mitschuldig sind: daß die Zuwanderung von absolut nicht integrationswilligen Menschen aus fremden Kulturkreisen mit einer gegenüber der deutschen Bevölkerung doppelt so hohen Fertilität in wenigen Generationen die Deutschen zur Minderheit im eigenen Land werden läßt. Was den Serben im Kosovo passiert ist, wird mit uns auch geschehen. Was soll denn noch ein Kruzifix an der Schulwand, wenn die Schulklasse mehrheitlich aus Türkenkindern besteht? – Als im Mai 1919 der Versailler Vertragstext bekannt wurde, sagte Reichskanzler Scheidemann (SPD!) im Auditorium Maximum der Berliner Universität: „Unser Volk am Leben zu erhalten, das ist unsere Pflicht“! Die Pflichtvergessenheit der heute „Staatstragenden“ ist unser Verhängnis.

Franz-Theo Berrer, Heilbronn

 

 

Zu: „Das Debakel am Rhein“ von Dieter Stein, JF 20/10

Feige Politkarrieristen

Die CDU ist unter Angela Merkel zu einer bemerkenswerten Gruppe von Hofschranzen und Claqueuren verkommen. Diese feigen Politkarrieristen heißen Wulff, Böhmer, Kauder, Pofalla, Koch, Rüttgers, von Beust, und die Liste läßt sich scheinbar endlos erweitern. Der Möchtegern-Strauß-Nachfolger Seehofer ist als vermeintlicher Tiger gestartet und direkt vor Merkel als Bettvorleger gelandet, was niemand ernsthaft anders hätte erwarten können von diesem Westentaschen-Strauß. Doch hat die CDU eines noch immer nicht begriffen: Mit Angela Merkel kann man keine einzige Wahl gewinnen. Man kann mit Merkel Wahlen nur verlieren, das ist bewiesen.

Daniel Jung, Berlin

 

 

Zu: „Nützliche Idiotin – Merkel und die Sieges-Parade in Moskau“ von Thorsten Hinz, JF 20/10

Widerlicher Kotau

Dieser widerliche Kotau vor einer Nation, die wahrlich mehr als eine Leiche im Keller hat, ist an Peinlichkeit und Widerwärtigkeit nicht zu überbieten.

Harald Grote, Thedinghausen

 

 

Zu: „Thierses 1. Mai“ von Marcus Schmidt, JF 19/10

Thierse mit Mauertoten

Hat Thierse jemals gegen den Mauerbau demonstriert? Hat er gegen die Morde an der Mauer demonstriert? Hat er jemals versucht, durch eine Sitzblockade die alljährlichen Militärparaden in Ost-Berlin zu blockieren? Wenn nein, dann war er also damit einverstanden!

Werner B. Wegmann, Ludwigshafen

 

 

Zu: „Purer Dilettantismus“ von Volker Kempf, JF 19/10

Gestörtes Sendungsbewußtsein

Obama wirkt überfordert, gezeichnet von Ratlosigkeit und Angst. Vor etlichen Jahren hatte sich in der Bucht von Mexiko ein ähnlich folgenschwerer Unterwasser-Bohrlochunfall ereignet, durch den monatelang großen Mengen Rohöl austraten mit verheerenden Folgen. Damals wie heute gab es keine ernstzunehmenden Naturschutzauflagen! Was hier zum wiederholten Male passiert, ist schlicht und einfach kriminell und zeugt von einem gestörten Natur- und Sendungsbewußtsein und einer traditionell unübertrefflichen Arroganz des Weißen Hauses. Vielleicht sollte Oba­ma, da der Versuch mit der 100 Tonnen schweren Abdeckglocke gescheitert ist, im ganzen Land die Kirchenglocken läuten.

Werner Brenner, Gröbming

 

 

Zu: „Joe, der Millionen-Mann“ von Axel Glöggler, JF 19/10

Eine Lanze für Ackermann

Es scheint mir geboten, eine Lanze für Herrn Ackermann zu brechen, der eine allseits beliebte Zielscheibe für Kritik ist. Es ist provinziell, sein Gehalt von etwa zehn Millionen Euro unappetitlich zu finden. Dahinter steht eine Leistung. Man stelle sich nur einmal vor, die Deutsche Bank als einzige Bank von internationalem Format in unserem Lande hätte in der Finanzkrise ein solches Desaster erlebt wie viele andere Großbanken, etwa wie Citibank, UBS oder eine unserer Landesbanken. Das wäre eine volkswirtschaftliche Katastrophe gewesen.

Allein die Tatsache, daß es Mitarbeiter der Deutschen Bank gibt, die mehr verdienen als ihr Chef, zeigt, daß dessen Gehalt keineswegs überzogen ist. Gleiches gilt im Vergleich mit den Chefs amerikanischer Großbanken. Im übrigen ist er stets im Gespräch, wenn eine internationale Großbank einen neuen Chef sucht. Ich denke auch, daß Herr Ackermann sich seiner Verantwortung für die deutsche Volkswirtschaft durchaus bewußt ist.

Dr. Edgar Umlauf, Garching

 

 

Zu: „Die Schuld als Bürgerkult“ von Karlheinz Weißmann, JF 19/10

Begriffliche „Befreiung“

Der 8. Mai als „Tag der Befreiung“ – für jeden einigermaßen informierten Bürger ist das der glatte Hohn. Vergewaltigen „Befreier“ hunderttausendfach Frauen und Mädchen? Vertreiben „Befreier“ Millionen aus ihrer Heimat? Lassen „Befreier“ unverteidigte historische Städte im Feuersturm verglühen? Torpedieren „Befreier“ Flüchtlingsschiffe? Verschleppen „Befreier“ Menschen zur Zwangsarbeit? Lassen „Befreier“ Kriegsgefangene und Zivilinternierte zu Tode hungern? Plündern „Befreier“ eine ganze Nation aus?

Vincenz Oertle, Gais / Schweiz

 

Die Erlöse der Erinnerung

„Das Geheimnis der Erlösung heißt Erinnerung“? Das hört sich zwar gut an, eignet sich jedoch nur als Ouvertüre zu einer Weizsäcker-Rede, einem evangelischen Kirchentag oder einer Versammlung von Bewältigungsdeppen. Angesichts der langjährigen Erfahrungen mit der Bewirtschaftung deutscher Schuld (Johannes Gross) müßte es wohl lauten: Das Geheimnis der Erlöse (!) heißt Erinnerung.

Herbert Wagner, Bergisch Gladbach

 

 

Zu: „Versöhnung ist Wunschdenken“ von Christian Dorn, JF 19/10

Vor „Flucht und Vertreibung“

In den Kontext des gemeinsamen Geschichtsbildes gehört in jüngster Zeit auch das Wortpaar „Flucht und Vertreibung“. So begrüßenswert es ist, daß diese Jahrhundertkatastrophe mit zwei markanten Worten auch den nicht direkt betroffenen Deutschen ins Bewußtsein gerückt wird, so muß doch daran erinnert werden, daß hier etwas fehlt. Denn für die Betroffenen war diese Zeit von 1944 bis 1946 oft noch weit schlimmer, als es das Begriffspaar „Flucht und Vertreibung“ ausdrückt. Selbst die Ausweisung, die endgültige, brutale Vertreibung aus der Heimat in endlosen Fußmärschen oder in offenen Güterwagen, oft auch noch der letzten Habseligkeiten durch die polnische „Miliz“ beraubt, war für die meisten das herbeigesehnte Ende eines monatelangen grauenhaften Infernos.

Zwischen „Flucht und Vertreibung“ lag die Annexion der deutschen Ostgebiete durch Polen. Eine Zeit völliger Rechtlosigkeit für Deutsche, eine Zeit ständiger Todesangst, Plünderungen, Vergewaltigungen, Folterungen, Morde, Selbstmorde und Verschleppungen, kurz: eine Zeit der Hölle. Die Frage drängt sich auf: Wird die Stiftung „Flucht, Vertreibung und Versöhnung“ den von Roman Herzog am 1. August 1994 in Warschau geforderten „Mut zur vollen Wahrheit“ aufbringen, so daß dieser Eingang findet in die Ausstellung im Deutschlandhaus?

Sigismund Freiherr von Zedlitz, Berlin

 

 

Zu: „Nur eine weitere Einnahmequelle“ von Klaus Peter Krause, JF 18/10

Erderwärmung ohne Zweifel

Die sich anbahnende Klimakatastrophe wird in der JF immer wieder als künstlich inszenierte „Hysterie“ oder gar als „Klimalüge“ diskriminiert. Hinzu kommt die paradoxe Behauptung, daß nicht die starke anthropogene CO2-Abgabe zur Klimaerwärmung führe, sondern umgekehrt, daß es die Folge der höheren Erwärmung sei, die sekundär zu einer verstärkten CO2-Abgabe des Gases aus dem Meerwasser führe, und so für den Anstieg des CO2-Gehaltes in der Luft verantwortlich sei. Diese Ansicht ist schlicht falsch.

Das temperaturabhängige Lösungsvermögen wäre nur im Sättigungsbereich von Bedeutung. Bei den niedrigen Konzentrationen, wie sie in der Luft und im Meerwasser vorliegen, spielt für den Übergang des Gases von der Luft zum Wasser praktisch nur die Partialdruckdifferenz zwischen den Gasphasen die allein entscheidende Rolle. Wenn also – wie zur Zeit – der CO2-Gasdruck in der Luft ansteigt, wird von der Luft CO2 in das Meerwasser gedrückt, und dies in erheblicher Menge. Mithin ist das Meerwasser das einzige Medium, das in der Lage ist, das Gas auf Dauer aufzunehmen und damit die Luft etwas zu entlasten. Allerdings droht dem Meer mit der vermehrten CO2-Aufnahme eine möglicherweise verheerende Übersäuerung.

Prof. Dr. Hellmut Hille, Freiburg

 

 

Zum Leserbrief: „Und wieder Tieffliegerbeschuß“ von Markwart Cochius, JF 19/10

Klarstellung zu Tieffliegern

Nachdem im Anschluß an meinen Bericht über die Untersuchungsergebnisse der Dresdner Historikerkommission zu den Bombardierungen dieser Stadt am 13. und 14. Februar 1945 (JF 13/10) einige von Mißverständnissen zeugende Leserbriefe zur Tieffliegerfrage in der JUNGEN FREIHEIT veröffentlicht worden sind, halte ich folgende Klarstellung für notwendig: Verneint wurde lediglich, daß an den beiden fraglichen Tagen in Dresden gezielte Tiefangriffe auf Zivilisten stattgefunden haben – nicht aber, daß es zu dieser Zeit und überhaupt im letzten Kriegsjahr in Deutschland solche Angriffe gegeben hat.

So werden in den Leserbriefen auch Tiefangriffe beschrieben, die es an anderen Orten zweifellos gegeben hat. Da die erwähnten Leserbriefe aber immer in bezug auf meine Ausführungen zu Dresden stehen, könnten uninformierte Leser meinen, ich verneinte auch diese. Das ist natürlich nicht der Fall.

Dr. Horst Boog, Stegen

 

 

Zu: „Viele Fragen bleiben offen“ von Wolfgang Schaarschmidt, JF 18/10

Federstrich der Inquisition

Eine neue Dimension der Aufarbeitung von Massenmord ist zweifellos Auftraggebern und „Historikern“ der Kommission zur Bestimmung der Dresdner Terrorangriffe gelungen. Mit einem bürokratischen Federstrich wurden hunderttausend Existenzen einfach gelöscht – ähnlich der Inquisition und ihrer „damnatio memoriae“.

Klaus Volk, Augsburg

 

 

Zu: „Die Gegenwart des Vergangenen“ von Harald Seubert, JF 17/10

Fürchterlichster Frieden

Müssen Heimatvertriebene umdenken? Die Abtretung dieser einst preußischen Gebiete, ein Viertel des Deutschen Reiches, wird als „Arrondierung der deutschen Gebiete“ bezeichnet. 114.000 Quadratkilometer von Deutschland wurden also „arrondiert“, deutsch: abgerundet, zusammengelegt. Darf von völkerrechtswidriger Annexion deutscher Gebiete nicht (mehr) gesprochen werden? Und was die Atlantikcharta von 1941 betrifft: Sie hatte keine rechtliche Bedeutung, auch für die Unterzeichner. Deutschland war von vornherein ausgeschlossen. Sie diente nur ihren Verfassern, der Kriegspolitik von Roosevelt und Churchill. Einzig die anerkannte, völkerrechtlich verbindliche Haager Landkriegsordnung von 1899/1907 hätte den besiegten Deutschen rechtlichen Schutz gewähren können. The London Times vom 15. Oktober 1945 bemerkte: „Europa ist (...) in den fürchterlichsten Frieden übergegangen.“

Arno Griesbach, Preussisch Oldendorf

 

Über tausend Jahre unfähig

Leider sind dem Autor einige sachliche Fehler unterlaufen: Der Deutsche Orden hat sich zu keinem Zeitpunkt der polnischen „Schutzmacht“ unterstellt. Er war von 1231 bis zum 2. Thorner Frieden 1466 vollkommen unabhängig. Erst da wurde dem Orden die Anerkennung der polnischen Oberhoheit einschließlich der Kriegsfolge in bestimmten Fällen vom polnischen König abgezwungen. 1525 folgte die Umwandlung des Ordensstaates in ein weltliches Fürstentum. Hierzu hatte Albrecht von Brandenburg (Haus Hohenzollern) unter Androhung von Krieg dem polnischen König den Lehnseid leisten müssen, der bis ist zum Frieden von Olivia 1660 Bestand hatte. Erst der Große Kurfürst, Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, schüttelte die Lehnshoheit endgültig ab. Preußen war also weder von 1466–1660 und schon gar nicht bis 1795, dem Datum der endgültigen Auflösung des polnischen Staates durch seine 3. Teilung, „im Königreich Preußen etabliert“.

Zudem wurde die polnisch-litauische Union nicht 1569 gegründet, sondern bestand bereits seit 1386. Das Prinzip dieser Adelsrepublik war sicher alles andere als „demokratisch-republikanisch“, die einzelnen Adligen sorgten planvoll für die absolute Unregierbarkeit des Landes. Nicht umsonst hatte der britische Premierminister Lloyd George in Versailles davon abgeraten, deutsches Territorium an ein Land zu übereignen, das „über 1.000 Jahre sich als unfähig erwiesen hat, einen Staat zu organisieren“. Von einer „polnischen Reformationsgeschichte“ zu reden, scheint erheblich überrieben. Die einzigen Protestanten in Polen waren von 1525 bis 1660 die Preußen.

Zutreffend schreibt Seubert, nach dem Ersten Weltkrieg sei mit der Wiederherstellung Polens „ein tönernes Gebilde geschaffen worden, das das europäische Gleichgewicht empfindlich stören mußte“. Dieses 1945 noch einmal beträchtlich vergrößerte Gebilde scheint heute keine Gefahr mehr für das europäische Gleichgewicht zu sein?

Claus Mahler, Neuhaus/Oste

 

 

Zu: „Die polnische Tragödie“ von Dieter Stein, JF 16/10

Der erste Verlierer

Der Fall Katyn ist für mich unvergessen. Mitte April 1943 hatte unsere Heimatpresse in einigen Ausgaben über die Funde der polnischen Massengräber in Katyn berichtet, dabei auch über die internationale Untersuchungskommission und die einzelnen Kommissionsmitglieder. Daß die Tat dem NKWD zugeschrieben wurde, ging damals um die ganze Welt. Als ich 1945 verwundet im Lazarett in Pinneberg bei Hamburg war, lag auf dem gleichen Zimmer ein Soldat aus Danzig, der bei der Kommission in Katyn 1943 als Dolmetscher gearbeitet hatte.

Doch da in jedem Krieg der erste Verlierer die Wahrheit ist, wurde nach dem Krieg 1945 diese Tat uns Deutschen angehängt. Über ein halbes Jahrhundert lastete das Verbrechen auf unseren Schultern. Im Nürnberger Kriegsverbrecherprozeß waren wir die Schuldigen, in der Sowjet­union wurden Soldaten und Offiziere der Wehrmacht für diese Tat gehenkt. Wie aber hätten sieben bis zehn deutsche Soldaten 15.000 polnische Offiziere umbringen können?

Florian Mierzwa, Oerlinghausen

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen