© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  24/10 11. Juni 2010

Leserbriefe

Zu: „Erfolgreich abgeräumt“ von Rolf Dressler, JF 23/10

Erst wenn der letzte Euro verzockt ist ...

Angesichts der Ereignisse der letzten Wochen und Monate kann man nur noch in den Zynismus flüchten und in Anlehnung an die legendäre Weissagung der Cree-Indianer ausrufen: Erst wenn der letzte Euro verzockt, die letzte Autobahn privatisiert, der letzte Wald an die Chinesen verscherbelt, das Grundgesetz durch die Scharia ersetzt ist, die Schüler auf integrierte Gesamtschulen mit Versetzungsgarantie gehen, alle Universitäten zu Antifa-Schulungs- und Terrorlagern umfunktioniert, die letzten Theater, Bibliotheken und Museen geschlossen und unter bauchfreien T-Shirts nur noch Wohlstandsspeckrollen mit auftätowiertem Arschgeweih zu sehen sind, der Dalai Lama evangelischer Landesbischof wird, Atze Schröder und Hella die Wahnsinnige den Adolf-Grimme-Preis erhalten haben und wir alle von staatlichen Zuwendungen leben, werdet Ihr merken, daß der Ausverkauf Deutschlands und die totale Verblödung nicht mehr rückgängig zu machen sind.       

Horst Kube, Wittmund

 

 

Zu: „Männer über Bord“ von Dieter Stein, JF 23/10

Eine neue Vereidigungsformel

Unsere Verfassung schränkt die Handlungsfreiheit eines Bundespräsidenten auf einen „Grüßonkel“ ein. Horst Köhler durchbrach bewußt diese Beschränkung, mußte aber wie schon seine Vorgänger mangels eigener Sachkenntnis Gesetzesvorlagen in Karlsruhe auf deren Grundgesetzkompatibilität prüfen lassen. Im Zuge der Verschlankung des Staates und dessen Sparbemühungen sollte man deshalb über die Abschaffung des Präsidentenamts ernsthaft nachdenken – die Gesetzesprüfungen den Richtern in Karlsruhe, die Aufgaben des Frühstücksdirektors dem jeweilig amtierenden Landesministerpräsidenten überlassen. Auf jeden Fall aber sollten wir in die Vereidigungsformeln von Ministern und Bundespräsidenten das „So wahr mir Gott helfe“ durch ein „So wahr ich nicht bei der erstbesten Gelegenheit weglaufe“ ersetzen, dann hätten die Herren Lafontaine und Köhler der Nation etwas Positives hinterlassen.

Axel Gojowy, Dresden

 

 

Zu: „Ein Zeichen des Verfalls“ von Paul Rosen, JF 23/10

Brüssler ZK mit Latein am Ende

Langsam wird es den Amerikanern dämmern, daß sie es mit der Umerziehung von uns Deutschen etwas zu weit getrieben haben. Natürlich ist Horst Köhler zuzustimmen. Das Militär hat auch nationale wirtschaftliche Interessen zu verteidigen. Ein deutscher Soldat ist keine globale Mutter Theresa, wie uns dies die Abgeordneten weismachen wollen. Jetzt sind wir seit 20 Jahren wieder eine eigenständige Nation, und unsere Politiker sind weder in der Lage, deutsche Interessen zu definieren, geschweige denn, sie außenpolitisch wahrzunehmen. Sie wirken wie kleine Kinder, die man an der Hand nimmt und ihnen sagt, was sie zu tun haben. Wobei in unserem Fall Mama und Papa wohl USA und Israel heißen. Und dies vor dem Hintergrund, daß – trotz der teils katastrophalen Außenpolitik der letzten Jahre – die USA die einzige westliche Nation sind, die für mögliche globale Katastrophenszenarien Planspiele entwirft und sie wenn nötig durchführt. Würde etwa in Saudi-Arabien die Saud-Dynastie von Islamisten gestürzt und der Erdölpreis ins Unermeßliche steigen, wäre das sonst so großsprecherische Brüsseler Zentralkomitee schnell mit seinem Latein am Ende.

Stephan Zankl, München

 

 

Zu: „Immer jünger, betrunkener, linker“ von Marcus Schmidt, JF 23/10

Gewalt gesät und geerntet

Die Gründe für die Zunahme der Gewalt gegen Polizisten – 2009 wurden knapp 27.000 Straftaten gegen Vollzugsbeamte begangen – erklärt die Pfeiffer-Studie nicht. Dabei ist es unbestreitbar, daß der Kampf gegen staatliche Organe, ihre Verächtlichmachung, Respekt- und Autoritätsverlust („Bullenschweine“) seinen Ausgangspunkt in den siebziger Jahren hat. Und es gibt sicherlich kein besseres Beispiel für fatale Extrementwicklungen als den späteren Außenminister.

Es war auch die Zeit, wo sich im Dunstkreis von Medien und Politik ein gewisses Verständnis für „Gewalt gegen Sachen“ breitmachte, dem unweigerlich die dann einsetzende Gewalt gegen Personen folgte. Mit der Welle linksextremistischer Gewalttaten heute, auch gegen staatliche Organe, erntet die politisch korrekte Antifa-Republik die Früchte, die sie mit der einseitigen Fortführung des staatlich proklamierten „Aufstands der Anständigen“ selbst gesät hat.           

Prof. Dr. Konrad Zimmer, Königsberg in Unterfranken

 

 

Zu: „Für Deutschland gewonnen“ von Ronald Berthold, JF 23/10

Kulturelles Armutszeugnis

Sind wir „Nörgler und Berufspuristen“, die die Bilder aus Oslo „mit Grusel betrachtet haben dürften“, wenn wir uns daran stören, daß jemand, der für Deutschland antritt, nicht deutsch singt, also in der Muttersprache, was eigentlich selbstverständlich sein sollte? Daß man beim Eurovision Song Contest (wie auch beim Fußball) die deutsche Fahne schwenkt und schwenken darf, ohne – wie sonst – gleich als Nazi verschrieen zu werden, ist zwar sehr erfreulich, aber daß man sich dann nicht auch zur deutschen Sprache, also zur deutschen Kultur bekennt, finde ich doch ein Armutszeugnis.

Dr. Gisela Spieß, Freiburg

 

 

Zu: „Wir können auch das meistern“, Interview mit Theodor Schmidt-Kaler, JF 22/10

Wo kein Wille ist, ist kein Weg

Das Interview mit Professor Schmidt-Kaler war eines der wichtigsten und tiefstgehenden, das die JF seit Jahren veröffentlicht hat! Den Optimismus dieses  mutigen Professors kann ich aber leider nicht teilen. Wenn er meint, daß die BRD auch diese demographische Katastrophe meistern könnte, wenn „nur“ der unbedingte politische Wille nach Erhalt des deutschen Volkes vorhanden wäre, dann spricht er zugleich das entscheidende Hindernis an. Denn der Wille zum Erhalt des eigenen Volkes ist in der Regel bei unserer politischen Führungsschicht nicht mehr vorhanden.

Diese gefällt sich darin, sich um jedes noch so lächerliche Problem zu kümmern, jede noch so abartige Intention zu verfolgen, aber eben nicht mehr das Überleben des eigenen Volkes zu gewährleisten. Unser Volk torkelt in den Abgrund der Geschichte, verraten und verschenkt, noch nicht einmal verkauft von seinen eigenen Politikern.           

Jochen Voß, Unna

 

Elternschaft als Armutsfalle

Die Ehrenrettung Konrad Adenauers kann man akzeptieren. Es darf aber als ausgeschlossen gelten, daß Professor Schmidt-Kaler den Schreiber-Plan von 1954 – die kalkulatorische Basis für die Umlage-Rente – und deren grobe Fehler (von ihrer Einführung 1957 bis heute) nicht kennt. Also müßte er um die tatsächliche Ursache des demographischen Niedergangs wissen, die ja wohl darin besteht, daß Eltern – aller Scheinförderung zum Trotz – in eine Armutsfalle tapsen.

Die „Mutter aller Krisen“ ist nicht eine ominöse „Krise des deutschen Selbstbewußtseins“, sondern vielmehr, daß sich offensichtlich mit staatlichen Pfründen und Förderungen nicht nur eine wohl genetisch bedingte und damit tolerable Homosexualität ausgebreitet hat, sondern parallel hierzu auch ein Geist der Kinderlosigkeit und Unfruchtbarkeit.

Julius Fleischhauer, Leipzig

 

 

Zu: „Pankraz, G.B. Shaw und der Weltnichtrauchertag“, JF 22/10

Sprachrohr der Tabakindustrie

Pankraz verkennt die angebliche Freiheit der Nikotinsüchtigen. In unseren Nachbarländern ist Tabakwerbung tabu, dort gibt es keine Zigarettenautomaten und Plakate, auch keinen Verkauf in Supermärkten. Seinen Freiheitsappell vernehmen unsere 16jährigen mit Genugtuung – gestützt von den Tabakbossen mit der Parole „Ich rauche gern“. Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die auch Pankraz nicht kann. Er sollte sich nicht zum Sprachrohr der Tabakindustrie machen lassen!      

Karl Dimmig, Neuss

 

 

Zu: „Nach uns die Sintflut“ von Friedrich-Thorsten Müller, JF 22/10

Zeit für Drei-Kinder-Bewegung

Die Überbevölkerung des Planeten Erde durch den Menschen ist keine Gefahr von heute, sondern wurde bereits von Thormas R. Malthus (1766–1834) als solche erkannt. Weil nicht alle Menschen(paare) biologisch dazu in der Lage sind, Kinder in die Welt zu setzen, oder sich dieser natürlichen Pflicht zunehmend auch gewollt entziehen, wird die Reproduktionsrate der Menschheit nicht auf 2 Kinder pro Frau (Paar), sondern auf 2,2 Kinder geschätzt. In unserer Zeit überzeugt kinderfeindlicher Singles und zunehmender Unfruchtbarkeit dürfte dieser Wert aber bedeutend höher liegen.

Geburtenrückgang, keineswegs durch Abtreibung, aber durch Verhütung, ist wohl angesagt – doch nicht im dekadenten Europa des weißen Mannes, sondern in anderen Zonen dieser Erde. Für uns Deutsche sollte gelten, daß der ominösen „Childfree“-Bewegung schleunigst eine „Drei-Kinder-Bewegung“ entgegengesetzt wird: den schlechten Zeiten zum Trotz.

Hans-Gert Kessler, München

 

 

Zu: „Blutrote Hemden“ von Hinrich Rohbohm, JF 21/10

Ein sprachloser Totalausfall

Leider ist dieser Bericht recht einseitig. Da ich als Ehemann einer Thailänderin alljährlich das Land besuche, verfüge ich über gute persönliche Kontakte und ein entsprechend differenzierteres Bild, beispielsweise in bezug auf die sogenannten „Gelb-“ und „Rothemden“: Während es sich bei letzteren um die meist unterprivilegierten Thai handelt, die sich zu etwa 80 Prozent aus den ländlichen Regionen rekrutieren, vertreten die „Gelbhemden“ die Oberschicht in Bangkok und den anderen Großstädten. Entscheidend für die aktuell prekäre Lage ist der Totalausfall des hochgeachteten Königs Bhumiphol Adulyadej, der nur ein einziges Machtwort sprechen müßte – doch leider siecht der sterbenskranke und verstummte König in einem Bangkoker Krankenhaus dahin.

Nach allem, was ich weiß, ist die Wut der Rothemden verständlich. Ich habe im Thai-Fernsehsender TGN selbst gesehen, wie der Führer der Rothemden beim Interview mit gezieltem Schuß in die Kehle oder den Kopf durch einen Scharfschützen des Militärs hingestreckt wurde. Erst danach sind die Unruhen richtig eskaliert. Augenzeugen berichteten mir von einem Massaker des vorrückenden Militärs, das mit Panzern über im Sitzstreik kauernde Demonstranten hinwegfuhr. Die etwa 25 Leichen wurden hastig auf Lastwagen verladen und weggeschafft.

Norbert Gündling, Nidda

 

 

Zu: „Morden auf tschechisch“ von Paul Leonhard, JF 21/10

Unauslöschliche Erinnerung

Mein Onkel hat noch fünfzehn Nachkriegsjahre überlebt. Er war in tschechischer Gefangenschaft. Er berichtete damals, daß er selbst gesehen habe, wie Deutsche zwischen niedergebogene Bäume eingespannt wurden – danach habe man die vorgespannten Bäume freigelassen, so daß es die Menschen in der Luft zerrissen habe. Diese Erzählungen habe ich als damals 8- bis 10jähriger nie vergessen können.

Dr. Claus -Peter Hammerle, Friedrichshafen

 

 

Zu: „Putsch in Brüssel“ von Michael Paulwitz, JF 20/10

Zeit für den Offenbarungseid

Jetzt beginnen sich ungeschminkt die katastrophalen Konsequenzen jahrzehntelanger Fehlentscheidungen und Täuschungen von „oben“ zu offenbaren – sei es der schon anfänglich kriminell und schludrig konzipierte Euro, die Überdehnung der EU, die ausufernde Überalterung der Gesellschaft, die kaum mehr beherrschbare Staatsverschuldung oder die kulturelle Selbstaufgabe.

Wegen der Tabuisierung des Nationalen und teilweiser Kriminalisierung der patriotisch-politischen Restbestände ist Deutschland am wenigsten vorbereitet, die kommenden mageren und düsteren Zeiten zu ertragen, geschweige denn, aus ihnen herauszuführen. Zukunft braucht als Fundament Tradition, Krisenzeiten brauchen Opferbereitschaft. Wissen um das Eigene und Hingabefähigkeit sind nach 1945 liquidiert worden. Das nicht nur territorial kleinste Deutschland aller Zeiten ist so am 8. Mai 2010 zum Zahlknecht von Bankrotteuren herabgesunken, nachdem es schon vorher zum Büttel fremder Interessen nicht nur am Hindukusch geworden ist.

Vor 200 Jahren – zur Zeit Napoleons – war Deutschland schon einmal ganz unten. Aber es gab einen Major Schill, einen Andreas Hofer und Preußen als zwar gebeugtes, aber nicht gebrochenes Rückgrat. Wo wächst heute das Rettende?

Rudolf Kraffzick, Hainau

 

 

Zu: „Absturz eines Hoffnungsträgers“ von Sverre Schacht, JF 19/10

Getürktes Asylrecht

Hoffnungsträger für wen? Bei der Vermittlung von Scheinehen? Hier präsentiert sich die Spitze eines Eisbergs: der Mißbrauch des Asylrechts, seit Jahrzehnten auf allen Ebenen praktiziert, aber kaum verfolgt. Das ermöglichte es türkischen Familienclans, den deutschen Paß oder unbegrenztes Aufenthaltsrecht zu bekommen, inklusive aller sozialen Wohlfahrt. Wie man sieht, gibt es viele Methoden, den deutschen Rechtsstaat zu unterwandern – man muß nur in der richtigen Partei sein.

Für Bülent Ciftlik und Metin Hakverdi (beide SPD) ist die Sache klar: Alle haben gelogen, nur sie sagen die Wahrheit. Daß die SPD sich mit der Hofierung solcher Parteigenossen die Finger verbrennt, geschieht ihr recht – betreibt sie doch schon lange mit diesen „Integrationsvorbildern“ Wahlkampf, die bereits durch eine Stimmzettelaffäre aufgefallen waren. Der Volksmund beurteilt unsaubere und verdächtige Verhältnisse in Politik und Gesellschaft kurz und bündig mit den Worten: „Die Sache ist getürkt!“

Margot Kaczmarek, Hasbergen

 

 

Zu: „Mann ohne Eigenschaften“ von Thorsten Hinz, JF 16/10

Nur wenig von Weizsäcker

In Ihrem Portrait über Richard von Weizsäcker heißt es, daß er die Villa Hammerschmidt im Stile des preußischen Klassizismus umgestaltet habe. Das stimmt so nicht. Theodor Heuß, der erste Bundespräsident, hatte die Decken abhängen lassen, da ihm das Gebäude für das besiegte Deutschland zu prunkvoll war. Scheel hatte die alten Türen durch moderne ersetzt und das Haus auch sonst im modernen Sinne gestaltet. Karl Carstens hat die ursprünglichen Türen aus dem Keller geholt und wieder eingesetzt, außerdem wurden die abgehängten Decken beseitigt, so daß der sehr schöne Stuck wieder zum Vorschein kam. Auch die Möbel waren bei Carstens schon weitgehend klassizistisch, so daß alles sehr repräsentativ wirkte. Da ich mehrfach in der Villa zu Gast war, kann nach meiner Kenntnis Herr von Weizsäcker nur noch einige Ergänzungen hinzugefügt haben.

Dr. Karl-Heinz Gebhardt, Karlsruhe

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