© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/10 25. Juni 2010

Katanga – Krieg um Kupfer: Zwischen Industrierevolution und nacktem Überlebenskampf
Die chinesischen Konzerne machen nicht viel Federlesens
Volker Kempf

Der Kampf um Rohstoffe prägt die bewegte Geschichte der Demokratischen Republik Kongo. Ob Kolonialzeit oder Mobuto-Diktatur: Immer stand der Abbau der immensen Kobalt- und Kupfervorkommen im Mittelpunkt des Interesses. Doch gerade unter der sozialistischen Ägide wurden die stattlichen Gewinne nicht in Erhalt und Ausbau von Anlagen verwendet. Sie verfielen.

Halblegal tragen nun Kongolesen in stillgelegten Minen Kupfererze ab. Immer wieder werden Arbeiter verschüttet. Parallel dazu tobt zwischen den nur allzu interessierten Ländern und Konzernen ein erbarmungsloser Konkurrenzkampf. Kupferschmuggel ist beinahe die Regel: an vorderster Front die Chinesen, denen Sicherheitsstandards beim Abbau oftmals fernliegen.

Nach Expertenauffassung können die Minen noch vierzig oder fünfzig Jahre ausgebeutet werden. Doch dafür müssen Infrastrukturmaßnahmen eingeleitet werden. So braucht die Kupfergewinnung nicht nur Energie, sondern auch Verkehrswege zum 1.800 Kilometer entfernten Meer. Und die Gewinne der wiederangelaufenen Produktion müssen auf kongolesischer Seite in die Schuldentilgung gehen. Mit der Finanzkrise sanken auch die Kupferpreise, und damit wurden auch die Industrialisierungsmaßnahmen zur Kobalt- und Kupfergewinnung teilweise zurückgestellt. Arbeiter streiken wegen zu geringer Löhne, es kommt zu Schüssen.

Der Film „Katanga“ gibt Einblicke in die Misere eines an Bodenschätzen reichen Landes und dessen Versuche, die Zukunft für sich zu gewinnen. Die Reportage ist nah an den Arbeitern, Politikern und Wirtschaftsvertretern und vermeidet es dadurch, nur die Probleme der einen Seite deutlich werden zu lassen. Im besten Sinne ein aufklärerischer Film über ein afrikanisches Land, das sonst im Schatten der medialen Aufmerksamkeit steht.

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