© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  26/10 25. Juni 2010

Blick in die Medien
Fernsehmutti
Ronald Gläser

Wer keine moderne Medienmutter hat, kann sich glücklich schätzen. Die Chefredakteurin der DJV-Mitgliederzeitung journalist Anna von Garmissen hat sich im Mai von ihren Lesern verabschiedet. Sie mache nun Babypause und käme erst in einem Jahr wieder. Ihr Sohn oder ihre Tochter kann nun froh sein, wenigstens ein Jahr mit Mutti verbringen zu können, wobei das ja auch schon arg wenig ist. Anna Planken vom WDR-Morgenmagazin war seit Wochen mit einem dicken Bauch auf Sendung, ihre Schwangerschaft war nicht zu übersehen. Ende Mai verabschiedete sich die 30jährige nun von den Zuschauern mit den Worten: „In acht Wochen bin ich ja wieder da.“ In acht Wochen. Man glaubt es kaum. Was für eine Rabenmutter! Läßt ihr Neugeborenes wenige Wochen nach der Geburt alleine zurück, um ihre Arbeit als aufgeweckte Quasseltante im Frühstücksfernsehen wieder aufnehmen zu können. Es ist ihr erstes Kind, sie hat also noch keine Ahnung von dem, was ihr bevorsteht – Geschrei, Windelnwechseln, schlaflose Nächte und die permanenten Sorgenfalten: „Was fehlt dem Kleinen nur?“ 

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