© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/10 02. Juli 2010

„Wir verteidigen die Fahne“
Patriotismus: In Berlin-Neukölln liefert sich ein arabischer Ladenbesitzer mit Linken einen Kampf um eine Deutschlandflagge
Lion Edler

Im Berliner Stadtteil Neukölln liefert sich ein arabischstämmiger Ladenbesitzer mit deutschen Linksextremisten einen erbitterten Kampf um eine überdimensionierte schwarzrotgoldene Flagge: „Die deutsche Fahne hängt, und wir werden sie verteidigen“, sagte Ibrahim Bassal der jungen freiheit.

In den vergangenen Tagen war die etwa hundert Quadratmeter große Deutschlandflagge, die Bassal über seinem Elektronikladen anbrachte, wiederholt ins Visier von deutschen Linken geraten. Mehrfach versuchten Unbekannte, die Flagge zu entfernen. In der Nacht zum vergangenen Freitag tauchten sechzehn Vermummte auf und forderten die Abnahme der Flagge. Zweimal hatten die Fahnengegner bereits Erfolg und entwendeten das 500 Euro teure Tuch. Doch Bassal sorgte jedesmal für Ersatz – obwohl er auch wiederholt beschimpft worden ist und ihm Nationalismus vorgeworfen wurde. „Aus ihrer Sicht sind wir Migranten. Sie verstehen nicht, daß Deutsche, die nicht deutschstämmig sind, Deutschland verteidigen“, beklagt Bassal. Die Flagge hänge dort „nicht wegen des Zweiten Weltkriegs, sondern wegen der deutschen Mannschaft: Weil die deutsche Mannschaft ja nicht mehr richtig deutsch ist; das ist ja Multikulti, wir gehören dazu“, sagte Bassal, der sich mitlerweile vor Medienanfragen kaum noch retten kann.

Die Autonomen seien zwar „unsere besten Freunde; wir sind in Neukölln, das ist Multikulti“, beschwichtigt Bassal: Doch wenn seine Flagge angegriffen und damit Sachbeschädigung begangen werde, dann müsse er sie nun einmal verteidigen.

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