© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  27/10 02. Juli 2010

Meldungen

„Undenkbare politische Konsequenzen“

NEW YORK. Der US-Finanzinvestor George Soros hat Deutschland als „Hauptakteur“ der Euro-Krise bezeichnet. „Die Deutschen fühlen sich nicht mehr so reich, daher wollen sie nicht länger als Zahlmeister für das restliche Europa herhalten“, schrieb der Chef von Soros Fund Management in der Financial Times Deutschland. Diese Haltungsänderung sei verständlich, doch sie habe den EU-Integrationsprozeß zum Stehen gebracht. „Man kann Deutschland nicht vorwerfen, daß es eine starke Währung und einen ausgeglichenen Haushalt will, aber als stärkstes und kreditwürdigstes Land zwingt es der übrigen Euro-Zone unbewußt seine deflationäre Politik auf“, so Soros. Zugleich warnte er vor einem Rückzug aus dem Euro-Verbund: „Die wiederhergestellte Deutsche Mark würde steil in die Höhe schießen, und der Euro würde abstürzen“, meinte Soros. „Das übrige Europa würde dadurch konkurrenzfähiger werden und seine Schwierigkeiten durch Wachstum überwinden, aber Deutschland würde feststellen, wie schwierig es sein kann, eine überbewertete Währung zu haben.“ Zudem drohten „undenkbare politische Konsequenzen“.

 

Mit EZB-Niedrigzinsen zur Immobilienblase

TÜBINGEN. Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, Joachim Starbatty, hat die lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) scharf kritisiert. „Daß der Euro einigermaßen stabil geblieben ist, war nicht der EZB zu verdanken, die die Geldmengenentwicklung hat schießen lassen und mit Nie­drigst­zinsen den exzessiven privaten und öffentlichen Konsum insbesondere in der südlichen Peripherie stimuliert und die Entstehung von Immobilienblasen ermöglicht hat“, erklärte der Tübinger Wirtschaftsprofessor im Unternehmermagazin Der Mittelstand. „Die relative Preisstabilität haben wir in Deutschland den maßvollen Gewerkschaften zu verdanken. Die Lohnstückkosten bei uns blieben seit dem Jahre 2000 konstant, und deswegen stiegen die Verbraucherpreise nicht.“

 

Verbrauchertäuschung mit Einwegflaschen?

Radolfzell. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hält die von der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen beauftragte Ifeu-Studie „PET Ökobilanz 2010“ für unseriös. „Mit realitätsfremden Annahmen niedriger Mehrweg-Umlaufzahlen und gezielter Nichtberücksichtigung von PET-Einwegflaschen für stille Wässer und Markenprodukte läßt sich die Industrie mit Hilfe von Ifeu Plastik-Einwegflaschen auf Teufel komm raus schön rechnen. Was hier betrieben wird, ist Verbrauchertäuschung pur“, so DUH-Chef Jürgen Resch. Mehr unter www.stiftung-mehrweg.de

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