© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  28/10 09. Juli 2010

Meldungen

Neue Insolvenzordnung eine „politische Illusion“

NEW YORK. Der US-Ökonom Nouriel Roubini ist überzeugt davon, daß Griechenland nicht nur unter einer Liquiditätskrise leide, sondern auch vor einer Insolvenz­krise stehe. Das 110 Milliarden Euro schwere Rettungspaket von EU und Internationalem Währungsfonds (JF 19/10) zögere die unvermeidliche Staatspleite nur hinaus und lasse das Risiko steigen, daß die Insolvenz ungeordnet verlaufe. „Statt dessen ist jetzt eine geordnete Umschuldung vonnöten“, forderte der Professor von der Stern School of Business der Universität New York in der Financial Times Deutschland. „Diejenigen, die sagen, Griechenland könne einer Umschuldung entkommen, verweisen auf Sparmaßnahmen in Belgien, Irland und Schweden in den Neunzigern. Doch dort wurde über einen längeren Zeitraum gespart und während langer Wachstumsperioden bei fallenden Zinssätzen und der Abwertung der Währungen“, erläuterte Roubini. „Wieder andere sind der Ansicht, daß eine Umschuldung den europäischen Banken, die den Großteil griechischer Schuldtitel besitzen, massive Verluste beschert. Eine vorbeugende Umschuldung könnte diesen Schaden jedoch in Grenzen halten. Sie aufzuschieben wird ihn nur verschlimmern.“

 

Mehrheit der Deutschen will die D-Mark zurück

HAMBURG. Auch achteinhalb Jahre nach Einführung des Euro als Bargeld wünscht sich über die Hälfte der Deutschen die D-Mark zurück. 30 Prozent möchten die alte Währung nicht zurück und 18 Prozent können sich nicht entscheiden. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Marktforschungsinstituts Ipsos zum 20. Jahrestag der deutschen Währungsunion (JF 27/10). Bei den 50- bis 64jährigen ist die D-Mark mit 56 Prozent am populärsten, bei den 16- bis 29jährigen wollen nur 42 Prozent zurück zur deutschen Währung. In den alten Bundesländern ist die Euro-Ablehnung mit 52 Prozent höher als in den neuen Ländern (48 Prozent). Auch mit steigender Bildung läßt der Wunsch nach Rückkehr der D-Mark nach. Nur jeder dritte Abiturient oder Hochschulabsolvent, aber fast zwei Drittel der Hauptschulabsolventen sehnen sich nach der D-Mark.

 

Gebäudesektor braucht 40 Prozent der Energie

BERLIN. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat die Bundesregierung aufgefordert, bei ihrem Energiekonzept den Gebäudesektor nicht zu vernachlässigen. „Alle reden von Strom – wir müssen aber auch über Wärme sprechen. Denn unsere Klimaziele erreichen wir nur, wenn wir unsere Häuser dämmen und klimaschonend heizen“, erklärte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke. Fast 40 Prozent der Endenergie in Deutschland werde für Heizung, Kühlung und Warmwasseraufbereitung verbraucht. Zugleich verlangte der Nabu mehr Verläßlichkeit bei den Förderprogrammen für den Wärmemarkt. „Wer ausgerechnet bei Wärmedämmung und erneuerbaren Energien kürzt, spart am völlig falschen Ende. Ohne die öffentliche Förderung fällt hier ein Vielfaches an privaten Investitionen aus“, meinte Nabu-Energieexperte Elmar Große Ruse.

 

Zahl der Woche

Für 723.200 Pensionäre mußten Bund, Länder und Gemeinden zum Stichtag 1. Januar aufkommen. Das waren drei Prozent mehr als 2009. Hinzu kamen 250.000 Hinterbliebene. Den größten Zuwachs gab es mit 3,7 Prozent bei den Ländern. Bei den Bundesbeamten betrug der Anstieg 1,4 Prozent.(Quelle: Statistisches Bundesamt)

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