© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  29/10 16. Juli 2010

Meldungen

Karsai: Taliban von UN-Terrorliste streichen

KABUL. Hochrangige Taliban-Führer sollen von der UN-Terrorliste gestrichen werden, um Friedensgespräche mit islamistischen Aufständischen in Afghanistan voranzubringen. Präsident Hamid Karsai fordere, bis zu 50 Taliban von der Liste zu entfernen. Das wäre über ein Viertel der aufgeführten Personen, berichtete die Washington Post. Der US-Sondergesandte Richard Holbrooke sei deshalb nach New York gereist, um UN-Vertreter davon zu überzeugen. Die von Karzai einberufene „Friedens-Jirga“ hatte im Juni eine solche Streichung verlangt. Die Taliban selbst fordern den Abzug der ausländischen Besatzungstruppen als Grundlage für Friedensgespräche. Auf der Streichliste soll neben Ex-Premier Gulbuddin Hekmatyar auch Mullah Omar stehen, der als Taliban-Führer von 1996 bis 2001 oberster Machthaber Afghanistans war. Omar gab den Befehl zur Zerstörung der im sechsten Jahrhundert errichteten Buddha-Statuen von Bamiyan, die zum Unesco-Weltkulturerbe zählten.

 

Irak: UN-Truppen sollen US-Soldaten ersetzen

BAGDAD. Der Oberbefehlshaber der US-Truppen im Irak hat den Einsatz von UN-Friedenstruppen ins Gespräch gebracht. Wenn es innerhalb des nächsten Jahres nicht gelinge, kurdische Soldaten in die von Arabern dominierte irakische Armee zu integrieren, wäre dies eine Option, erklärte General Ray Odierno vorige Woche. Anlaß des Vorstoßes ist der anhaltende Konflikt zwischen Kurden und Arabern um die ölreiche Autonome Region Kurdistan im Nord­irak. Die Kurden fordern zusätzlich zu ihren 2005 anerkannten Provinzen Hewlêr (Erbil), Dihok und Silêmanî (Sulaymaniya) die Kontrolle über mehrere Gebiete in den angrenzenden nordirakischen Provinzen Ninawa, Kirkuk und Diyala. Die von Arabern dominierte Zentralregierung in Bagdad lehnt dies ab. Der Sicherheitsvertrag zwischen den USA und der irakischen Regierung sieht den Abzug der US-Truppen bis Ende 2011 vor. Derzeit sind noch 77.500 US-Soldaten stationiert.

 

Deutsche U-Boote für indische Marine?

Neu-Delhi. Indien hat das größte Rüstungsprojekt seit der Unabhängigkeit 1947 beschlossen. Für insgesamt 500 Milliarden Rupien (8,3 Milliarden Euro) sollen sechs hochmoderne U-Boote anschafft werden. Vier U-Boote sollen mit Hilfe ausländischer Firmen von staatlichen Werften in Indien gebaut werden. Zwei weitere sollen aus dem Ausland bezogen werden, berichtete The Times of India. Mögliche Partner für das Projekt seien Rosoboronexport (Rußland) und die deutsche HDW-Gruppe. Indien ist mit jährlich 28,7 Milliarden Euro nach China der zweitgrößte Absatzmarkt für Rüstungsgüter in Asien.

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